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Tour

Des Herrgotts Kegelspiel

Rundwanderung zu vier „Vulkanbergen“ des Hegau mit teils gut erhaltenen Burgruinen. Sie führt von Singen aussichtsreich über den Hohentwiel zum Hohenkrähen und Mägdeberg und über den Staufen zurück.

Vor 7 Jahren lief ich diesen Weg schon einmal mit einer Freundin. Heute zog ich spontan alleine los. Die neue Kamera wollte ausgiebig getestet werden. Durch die häufigen Fotografierpausen genervte, ungeduldige Mitwanderer verscheuchen die nötige Kontemplation. Alleine kann man sich für den richtigen Blickwinkel alle Zeit der Welt nehmen und sich der Selbstvergessenheit ganz ausliefern.


Zwischen Hohentwiel und Hohenkrähen entdeckte ich abseits vom Weg ein üppiges Mohnfeld. Roter Mohn im grünen Feld – ein wunderbares Fotomotiv. Für roten Mohn nehme ich auch grössere Umwege in Kauf.
Mohn scharf, Mohn unscharf, Mohn mit Insekt, Mohn mit Margerite. Ich lag in der Wiese und vergass vor lauter Begeisterung die Zeit. Bis mich das aufdringliche Klingeln meines Handys aus den roten Mohnträumen schreckte. Meine Diensteinteilerin. Sie wollte mir nur sagen, das Auto stehe morgen wieder am alten Platz. Während ich hektisch das Telefon aus dem Rucksack kramte, muss mir wohl mein GPS rausgefallen sein. Das merkte ich erst, als ich wieder auf dem Weg war. Zurück auf Los. Ich graste systematisch nochmal die Wiese ab und fand das Gerät zum Glück wieder. Wie oft wollte mich dieses Teil schon verlassen, kehrte jedoch jedes Mal reumütig in meine Obhut zurück.

Da ich inzwischen ziemlich viel Zeit verdaddelt hatte, versuchte ich, über eine Abkürzung den Normalweg zum Hohenkrähen zu finden. Der eigentliche Weg lag direkt unterhalb der Abkürzung, war jedoch nur über einen grossen Umweg oder über einen steilen Abhang zu erreichen. Ich entschied mich für den Abhang, hielt mich an einem Strauch fest und purzelte am Ende mitsamt dem ausgerissenen Gestrüpp den Hang hinunter. Wie Fallobst lag ich da und zerknirscht stellte ich fest, dass es noch weiter runter ging, allerdings durch undurchdringliches Dickicht. Da half kein Murren, ich musste alles wieder zurücklaufen, um auf den markierten Weg zu kommen.
Abkürzungen sind oft die längsten Wege…
Auf der weiteren Strecke hielt ich mich dann brav an die Markierungen und fotografierte rechts, links, oben und unten, einfach alles, was mir vor die Linse kam. Und immer war das wunderbare Hegaulicht mein Komplize.
Seht selbst!