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Mehrtagestour Paddeltour

Es kommt, wie es kommt

Against the wind

Unser Kanutrip durch die Wildnis gestaltet sich logistisch herausfordernd.
Im Yukon gibt es insgesamt 8 Gemeinden und ein paar Kleinstsiedlungen, sie liegen meist hunderte Kilometer voneinander entfernt. Es gibt keinen ÖPNV, bei einer Bevölkerungsdichte von 0,08 Ew./km² durchaus verständlich. Es läuft alles über Individualverkehr, jeder Youkoner hat deshalb 1 – 3 Autos vor der Tür stehen.
Wir haben weder Tür noch Auto, deshalb müssen wir uns erst mal einen Mietwagen besorgen und damit in Whitehorse Verpflegung für 3 Wochen einkaufen.

Kartenausschnitt

Anschließend transportieren wir dann unser Gepäck, die Ausrüstung und Verpflegung 400 km von Whitehorse nach Mayo zu Sandy und Flo, wo das Kanu und die Tonnen lagern. Dort werfen wir das ganze Geraffel ins Basement und retournieren am nächsten Tag den Mietwagen nach Whitehorse. Beim hitchhiken zurück nach Mayo werden wir stundenlang am Strassenrand ignoriert, doch schließlich bleibt ein Indianerpaar mit ihrem Pickup stehen. Sie würden einen kleinen Roadtrip into the midnight sun machen und soweit nach Norden fahren, wie sie Lust hätten. Im Truck läuft Bob Seeger rauf und runter, wir singen alle lauthals
Against the wind
I’m still runnin‘ against the wind
I’m older now but still runnin‘ against the wind
Well I’m older now and still runnin‘
Against the wind
Against the wind
Against the wind

trinken Cola, essen Chips und haben Spaß. In Carmacks ist für die beiden Endstation, wir suchen uns an der Tankstelle einen neuen Fahrer.

Noch mehr Spaß haben wir dann mit Joey Hager, der uns die restliche Strecke bis nach Mayo mitnimmt. Er habe 5 Kinder mit 3 Frauen und von seinem Großvater, der einst aus Deutschland einwanderte, das Geschwindigkeitsgen geerbt und müsse deshalb immer so schnell wie die Deutschen fahren, erzählt er uns, während er eine Zigarette+ nach der anderen qualmt. Und Joey fährt schnell. Nach Sichtanalyse seines Fahrstils nimmt er aber die Kurven wie mit dem Zirkel ausgemessen und so rauchen und kichern wir uns den Yukon bunt und lustig und brettern über die Piste bis nach Mayo.
Bevor wir aussteigen, gibt er uns noch Verhaltenstipps für Bärenbegegnungen: „Always look at his ears. When he lay back his ears don’t wait a second and just shoot him between his eyes. It’s a beast it’s nothing to play with.“

Im Museum in Mayo entdecken wir später ein Plakat, auf dem Joeys Vater abgebildet ist. Er war lange Jahre Chief der First Nation Na-Cho Nyäk Dun.

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