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Mr. John Cale im „Sohm“

Das „Conrad Sohm„, in einer alten Fabrikhalle ausserhalb Dornbirns untergebrachter Nachtclub, in dem schon viele Grössen der Musikszene gastierten, überraschte uns mit absolut angenehmer Atmosphäre und überwiegend jüngerem, bunt gemischtem Publikum. Nicht zu unübersichtlich und nicht zu klein – eine geniale Location für Live-Gigs.
Wenn es ein Konzert den Anfahrtsweg definitiv wert war, dann dieser zweistündige Auftritt von John Cale und seiner Band gestern Abend im Sohm.
Was der grosse, alte Meister der avantgardistischen Musik an seinem 65. Geburtstag dem Gehör zu bieten hatte, war erste Klasse.
Einen ausführlichen Konzertbericht gibt es im „Volksblatt„, der Tageszeitung von Lichtenstein, zu lesen.
Die erste Stunde stand ich direkt vor der Bühne. Mit unheimlicher Intensität und Konzentration begleitete Cale seine Songs mit Gitarre und Keyboard; voller Spannung auch die Wechsel zwischen knallig rockigen und entrückt wirkenden akustischen Stücken.
Ja, alt ist er geworden, der Cale, nicht so seine Ausstrahlung und Stimme, die bei mir immer noch Gänsehaut erzeugt.
Und nein, er war nicht in Geburtstagsfeierlaune. Eigenwillig ignorierte er die „Happy-Birthday“-Rufe aus dem Publikum und nach einem fulminant gespielten, über 10-minütigem „MaryLou“, verliess er nach knappem Abschied die Bühne und und liess sich auch nicht durch kaum enden wollenden Zugabe-Rufe und Klatschorgien seiner Fans zu einer Rückkehr überreden.

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Lez Zeppelin

Lez Zeppelin, in der Presse als stärkste Frauenrockband der Geschichte gelobt, spielten am Freitag Abend im Tuttlinger Rittergarten.
Auf dem Weg dorthin scheuchte uns das Navi in abenteuerlicher Weise 3 mal durch das „Zentrum“ von Tuttlingen, bis wir dann zielgenau einen offiziellen Parkplatz direkt vor dem Rittergarten ergatterten. Die Lokalität ist urig-rustikal; eine Kneipe mit zugehörigem kleinen Saal und Bühne.
Der Laden füllte sich rasch und war zu Beginn des Konzerts rappelvoll.

Als die New Yorker Mädels, die vor kurzem ihre erste Europatournee starteten, um ca. 21 Uhr die Gitarre aufheulen liessen und die Drummerin losnagelte, gab es kein Durchkommen mehr.
Sarah, die Stimme, Helen an den Drums, Jimmy Page alias Steph und Bassistin Lisa entführten das Publikum mit einer gigantischen Show für ca. 2 Stunden zu einer Zeitreise in die Good Old Seventies.
Dem am Anfang neugierig-witzelnden, aus allen Altersklassen und von Glatze bis Mähne zusammengesetzten Publikum, heizten die Damen mit ihrem mächtigen Sound voller Enthusiasmus schnell die Skepsis aus den Köpfen und pure Begeisterung in die Gesichter und Beine.
Drummerin Helen forderte meinen höchsten Respekt, überzeugte mit ihren Soloeinlagen und legte los, als wolle sie die Apokalypse herbeitrommeln; Gitarristin Steph improvisierte mit psychedelischen Riffs wie einst ihr Vorbild Jimmy Page.
Wie ärgerte ich mich, als ich zur Kamera greifen wollte, und stattdessen nur zwei frischgeladene Akkus in meinem Handtaschenchaos fand.
Zum Glück liess sich ein netter Mensch, der hinter mir eifrig am Ablichten war, davon überzeugen, dass meine Frage nach seiner Mailadresse und ein paar Pics kein origineller Anbaggerversuch war, und so kam ich dann noch zu meinen erhofften, nachträglich verschlimmbesserten Konzertbildern. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Eugen und Jutta aus Schonach, die gleich am nächsten Tag die Fotos durchs Netz jagten.
Die All-Girls Led Zeppelin Tributband oder „Chicks with Picks“, wie das amerikanische Popmagazin „Spin“ die Band taufte, spielten nah am Original, verliehen den Vorlagen jedoch ihre spezielle, eigene weibliche Note, weit entfernt vom Karaokeeffekt, mit einem „geschlechtsverkehrten Rücksturz in die Rockgeschichte„, so in der „Zeit“ rezensiert.
Auf „Stairways to Heaven“ oder „Whole Lotta Love“ wartete das Publikum vergebens, die Mädels verzichteten kess auf diese Musts, was dem Konzert aber definitiv keinen Abbruch verlieh und durch frenetischen Beifall bestätigt wurde.
Fast taub, ohne Durchblick und mit Tränen in den Augen verliessen wir die Bude nach Ende beinahe fluchtartig, brauchte ich doch selbst fast den ganzen Abend nicht zu rauchen; die Abgase der zahlreichen qualmenden Fans versorgten mich im Überfluss mit dem nötigen Stoff.
Dies war jedoch nur ein klitzekleiner Wermutstropfen dieses tollen Abends, der mit einer ordentlichen Nase voll Frischluft schnell wieder ausgeglichen war.
Keep on rockin‘ Mädels, mehr davon, das war klasse!

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Emilia Torrini

Sass ich neulich im Wartezimmer von Doc Schiessmichtot.
Was es da im Allgemeinen und Speziellen für 10 Öre Eintritt zu schmökern gibt, haut einem nicht grade vom harten Plastestühlchen. Üblicherweise nehm ich zu solchen Events „Zeit“ mit oder Buch. Hatte ich verbaselt. So ganz ohne, fächer ich mich durch „Bild der Frau“, „Stern“, „Goldene Gesundheit“, „Bla“, „Brigitte“ und „Blabla“ durch. Hm. Ganz unten drunter „Spex„. Naja. Endlich was zu lesen. Immerhin, für Wartezimmerverhältnisse fast revolutionär. Ich blätter hin und her, dann bleib ich an der Rezension über Emilia Torrini hängen. Nie zuvor gehört, was ich lese, klingt interessant. Den „Gollum Song“ in Herr der Ringe 2 hat sie gesungen. Aha. Hätte man wissen können. Da werd ich ins Sprechzimmer gerufen. Mist! Nach 1 Stunde schon! Ich hab doch noch gar nicht ausgelesen. Egal, das Heft schlepp ich mit, schliesslich dauerts meistens noch, bis der Guru sich wohlwollend meiner WWchen annimmt. Denkste! Fast ausser Atem, als wenn der Teufel hinter ihm her wär, stolpert er zur Tür rein, fragt nicht „was fehlt Ihnen“ sondern „was lesen Sie da?“ Hm. Nein, auf gar keinen Fall ist die Zeitschrift von ihm. Muss ein Patient vergessen haben. Wir unterhalten uns. Über Musik. Doc Schiessmichtot ist nicht nur passionierter Profinadelstecher sondern auch begeisterter Hobby- Gitarrespieler. Über das Leseangebot in den Praxen. Über dies und über das. Am Ende notiert er sich „Spex abonnieren“.
Gut. Gut, sehr gut.
Hier ist sie, Emilia Torrini. Nein, sie ist NICHT Björk. Aber sie ist Isländerin.

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Naked Raven

Naked Raven
die „Feingeister des Pop“ traten heute abend im K9 auf. Danke Wils für den Tipp, hätt ich sonst glatt verpasst 🙂 Es ist immer wieder ein Genuss und Ohrenschmaus diese aussergewöhnliche australische Band zu hören und live zu erleben. Der Versuch, die Musik von Naked Raven in eine
Genre-Schublade zu stecken, scheitert an der musikalischen Vielfältigkeit der Gruppe, die eine Symbiose zwischen Folk, Jazz, Pop und Klassik bildet, getragen von der wunderbaren Stimme der Lead-Sängerin Janine Maunder.
Pity
Vor 2 Jahren erlebte ich Naked Raven das erste Mal, damals spielten sie im Stadttheater.
Es war November, ein wunderschöner, sonniger und aussergewöhnlich warmer Tag.
Wir wanderten auf den Hohen Kasten und über den Grat zum Sämtiser See, im T-Shirt.
Daheim wieder angekommen, schmiss ich meine brennenden Füsse und den Rest unter die Dusche, zog mich an und radelte zum Theater, wo ich mich dann von sphärischen Klängen in weite, gefühlvolle Landschaften tragen liess. Ich war restlos begeistert, diese Musik war das Sahnehäubchen auf dem Wandertag.
Als ich nach Konzertende mit dem Rad unterm Hintern und Klangwelten im Kopf über die Rheinbrücke heimwärts fuhr – es war sternenklar und der Vollmond brachte den See zum Glitzern – liess ich den Tag Revue passieren und verspürte dabei ein unglaubliches Glücksgefühl.
„Sonntagabend, so lässt sichs in die neue Woche träumen“, sinnierte ich vor mich hin als die Wohnungstüre aufschloss, da öffnete Sohnemann seine Zimmertüre, streckte mir eine dick in weissen Verband eingemummelte Hand entgegen, mit der anderen nackten ein grosses braunes Kuvert und stammelte mit zittriger Stimme: „hier sind die Röntgenbilder, mein Finger ist ab, wurde im Krankenhaus wieder drangenäht“. Sprachs und verschwand wieder.
Wie ich später von Tochter erfuhr, die zum Glück grade mit dem Auto in Konstanz war, hat er vom Handy aus, auf einer abgelegenen Strasse liegend angerufen, nachdem er versucht hatte, die hängende Kette seines BMX-Rades während der Fahrt wieder aufzuziehen…
Die Kontraste von Glück und Leid dieses Tags werd ich nie vergessen; so sieht der Finger übrigens heute aus, nicht schön, aber immerhin:

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Weh.

Lan.
Verpeilt, verplant, entkabelt, versaitet.
Oh Weh – Lan! 5 Zigaretten kostete mich der Entkabelungswahn. Erst gings nicht, dann geflucht, dann gings. Dann wieder nicht. Nochmal geflucht. Dann hats erst grün geleuchtet. Dann hats geblinkert und ging. Munter hin und her. Ein wenig TCP/IP Gefummel brachte den Router schliesslich zum Dauerblinken und Dauerlauf.
Sohnemann hab ich rausgeworfen. Aus meinem Rechner. Der hängt jetzt am Funktropf. Der Sohn. Wie schnell der jetzt ist, der Rechner, ohne die 60 Giga Rap, Hip Hop, Metal und Softcorevideos.

Weitere 2 Zigaretten brachten anschliessend meine Klampfe
zum klingen. Naja, erst hängt sie mal ab, nach dem Stress.
Riss doch die hohe E, weil ich die G von D auf G bringen wollte, während ich wie wild an der E kurbelte…
Da musst ich dann an meine Hannabach Nylons ran, ich hoff die verträgt sich mit den D’Addarios.
Nachstimmen nach jedem Akkord gefällt ihr nicht, mir auch nicht. Dann geh ich jetzt einfach erst mal schnarchen.

TGIF!