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Ausflug

Zum Balzer-Herrgott

Hilde geht wallfahren! Das ist neu.
Die kleine Wallfahrt war aber reiner Zufall und entsprang der schwarzwäldischen Tourenplanung meines geschätzten Wanderfreunds A., dem ich blindlings hinterherlief.
Vom Sportplatz oberhalb von St. Märgen verläuft der Wanderweg durch eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft, zum ‚Balzer Herrgott‚, einer fast vollständig in eine Buche eingewachsene Christusfigur aus Sandstein, die heute ein Wallfahrtsort ist.

„Um die Geschichte des ‚Balzer Herrgott‘ ranken sich viele Sagen und Legenden. Am wahrscheinlichsten ist wohl, daß es sich um einen Teil des Hofkreuzes des Königenhofs im Wagnertal handelt. Als dieser im Jahr 1844 durch eine Schneelawine vollständig zerstört wurde, sind Arme und Beine der Figur abgebrochen. Der Torso wurde danach zum heutigen Standort getragen, und um 1900 an der Buche befestigt. Jahr um Jahr umfing der wachsende Baum nun die Figur mehr und mehr.
Wahrscheinlich wäre vom Balzer Herrgott heute überhaupt nichts mehr zu sehen, wenn nicht im Jahr 1986 die Figur teilweise freigelegt worden wäre. Das geschah übrigens erst nach langen, heftigen Diskussionen, da viele Menschen der Meinung waren, daß man der Natur ihren Lauf lassen sollte.
Auch über die Entstehung des Namens gibt es verschiedene Erklärungen. Möglicherweise ist er vom Namen eines Bauern abgeleitet (Balzer – Balthasar). Andere Quellen sagen, daß der Ort, an dem die Buche steht, früher ein Auerhahn- Balzplatz war.“

Anschliessend machen wir einen Abstecher zu einem typischen Schwarzwaldhof, dem Hof,  wo die Fernseh Serie „die Fallers“ gedreht wird.

Dann beginnt der Abstieg zur Hexenloch Mühle, einer schön gelegenen, alten Mühle, sehr beliebt bei Motoradfahrern wegen der kurvenreichen Strecke. Es ist die einzige Mühle im Schwarzwald, die mit zwei Wasserädern betrieben wird.
Eine Absperrung wegen umgestürzter Bäume ignorierend,  klettern wir im steilen Wald mehr oder weniger gekonnt über Äste, Zweige, Baumstämme, mal obendrüber und mal untendurch und sind uns dabei einig, dass in diesem Fall der Weg zurecht gesperrt war. Irgendwann ist Schluss mit Weg und wir drehen um. Nach ein paar Meter findet sich eine gut gehbare Alternative und fast hürdefrei kommen wir unserem Zwischenziel näher.
Kurz vor der Hexenloch-Mühle kommt der Hungerast. Wir halluzinieren von riesigen Schnitzeln mit Bergen von Pommes Frites.
Kaum sind wir da, stehen auch schon 2 Teller mit Bergen von Pommes Frites und jeweils zwei gewaltigen Schnitzeln vor uns! Während ich über ein Doggy-Bag für das zweite Stück Fleisch sinniere, hat Herr A. schon alles weggeputzt. Kurze Zeit später verwerfe ich die Idee mit dem Doggy-Bag und der letzte Schnitzelhappen landet in meinem Magen.
Unsere Basler Biker-Tischnachbarn schauen ihm neidisch hinterher, gefolgt von der bitteren Erkenntnis, dass bei uns die Schnitzel direkt in Muskelmasse umgewandelt werden, es aber leider noch nicht möglich ist, aus Schnipo Sprit zu gewinnen.

Aufwärts nach St. Märgen macht uns das zusätzliche Kilo etwas zu schaffen. Jetzt ein Mittagsschläfchen…aber tapfer, Schritt für Schritt, verwandeln wir die Schnitzelpfunde in Energie.
Im Landfrauencafe in St. Märgen gibt es Nachschub. Vor der Kuchentheke plagt uns die Qual der Wahl. Am liebsten würde ich alle köstlichen Kuchen nacheinander verdrücken. Leider ist nur noch Platz für einen.

Auf dem Heimweg fahre ich nicht über die Autobahn, sondern nehme genüsslich die Bundesstrasse über die Engener Steig, einem bekannten Bikertreff. Man hat von dort einen wunderbaren Blick über den Hegau und zum Alpstein. Ich halte nicht an, fotografiere nicht, geniesse nur und bin dankbar für diesen wunderbaren Tag und die traumhaft schöne Region, in der ich leben darf.