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Tour

Hochälpelekopf (1.463 m)

Seit Tagen legt sich ein grauer Teppich über den See, über die Stadt, übers Gemüt. Im Bregenzerwald hoffe ich auf Linderung, auf lichtdurchflutete Schneelandschaften, Gipfelsicht und rote Bäckchen.
Argh. Meine Schneeschuhe liegen noch im Keller. Mitten auf der Rheintalautobahn fällt es mir ein. Egal. Die Bergschuhe sind dabei.
Von Rickatschwende soll es losgehen, über Bödele hinauf zum Hochälpelekopf. Doch Rickatschwende lassen wir im Grauen links liegen. Auf der Bödelestrasse hinter Dornbirn drücke ich meine Nase an der Windschutzscheibe platt. Selbst mit Brille und viel Phantasie – einen Meter weiter erschöpft sich die Sicht im Undurchsichtigen.
Dann knallt urplötzlich die Sonne, zerreisst den Nebelvorhang und raubt für einen Moment den kompletten Überblick. Im Blitz-Krieg der Sterne streckt Apollon seine helfende Hand aus und im gleissenden Licht erscheinen Berggipfel, Parkplätze, Menschen. Wir sind am Bödele.

Der Weg zum Hochälpele ist teilweise vereist, aber unschwierig ohne Schneeschuhe zu gehen. Wir sind nicht die Einzigen auf der Suche nach Sonne – Schlittler, Hunde, Schneeschuhgänger, Skitourengeher und Wanderer, alle sind unterwegs ins Licht.

Oben am Gipfel. Ein Traum! Sonne satt. Die Gipfel des Bregenzerwaldes auf der einen, der Alpstein auf der anderen Seite, sie schwimmen majestätisch auf einem dicken Wolkenmeer.
Eine ganze Stunde sitzen wir mit all den anderen Lichtsuchern am Gipfel und freuen uns über die traumhafte Sicht, dann treten wir schweren Herzens den Rückzug in die Nebelsuppe an.

Licht und Schatten. Die ewige Dualität. Eingebettet in die Harmonie der Grautöne. Das Leben ist schön!