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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

Keith Caputo rocks the KuLa.

„Ballernde Bässe, donnernde Gitarren und Mörder-Riffs weben den Klangteppich, der Sänger Keith Caputo gefangen hält und aus dem er sich in Todesqual herauswindet. Nicht gerade fröhliche Kindergeburtstagsmucke….“
schreibt laut.de über Life Of Agony, die ehemalige Band um den Sänger Keith Caputo.

So schlimm war es dann doch nicht, ganz im Gegentum, und – ehrlich – wer will schon am Samstag Abend auf einen Kindergeburtstag?
Ausserdem widmet sich Keith Caputo, der kleine Mann mit der markanten Stimme, seit seinem Ausstieg von LOA den etwas leiseren Tönen. Das bekommt den Ohren und dem Sound, der trotzdem knackig und deftig aus den Boxen rockt. Manchmal fast fröhlich, möchte man meinen…wären da nicht die düsteren Songtexte. Englische Texte kombiniert mit meinem mangelndem Wortschatz kann da durchaus eine gelungene Mischung sein.

Kindergeburtstagsmucke war’s nicht, hat aber trotzdem mächtig Spass gemacht.

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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

Portugal.The Man

Die Jungs aus Wasilla/Alaska spielten heute abend im Züricher Abart. Gestern waren sie im KuLa, wäre näher gewesen, haben wir leider verplant – scheiss Jetlag.

Zu schreiben gibt’s nicht mehr viel um die Uhrzeit- obwohl, eigentlich wäre jetzt früher abend.
Aber die Bettgehzeit verlagert sich allmählich von garnicht auf 4 Uhr. Morgen zumindest (heut?…hm) lässt sich das noch kompensieren. Bis zum Realitätsschock am Montag bleibt mir noch ne Mütze Schlaf.

Also, was ich sagen wollte, die Buben sind klasse. Das Beste, was ich seit langem live gehört/gesehen hab. Die Musik? Unmöglich klassifizierbar. Live um Klassen intensiver als aus der Konserve. Man muss sie erleben – hingehen – hören – abgehen.
Man, Portugal. The Man sind besser als Sex. Naja, zumindest gleich gut. Da verzeiht man ihnen doch glatt den bescheuerten Bandnamen – these guys are fuckin‘ great!

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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

Willy DeVille

Fast hätte es gestern auf Anhieb geklappt – mit dem Auto mitten ins Konzert. Denn das schnieke Zürcher Kaufleuten besitzt ein eigenes Parkhaus. Doch man sollte das Parkhaus nicht vor dem Konzert loben – auch in Zürich wird gebaut, und das sogar im Pelikan-Parkhaus. Die „nur wenig zur Verfügung stehenden Parkplätze“ standen natürlich nicht mehr zur Verfügung, eine Powerhalse brachte uns zu den noch Verfügbaren im Nachbarparkhaus. Dafür reduzierten sich die üblichen Züricher Konzertsuchkreisel auf nur einen. Wir sind ja lernfähig, und das Auto hat inzwischen sowas wie einen intuitiven Rockmusiknavi.
Es wurde trotzdem etwas hektisch, doch – arbeitnehmerfreundlich – Schlag acht Uhr war’s dann soweit, Willy und die Band legten los. Das Konzert war ausverkauft und dementsprechend voll der Saal.
Erstaunlich, wieviele Fans Willy DeVille in der Schweiz auf Trab bringt.
DeVille’s Erscheinung ist von seinen Songs nicht zu trennen und umgekehrt. Leider kam auch diesesmal das ungeschriebene Konzertgesetz zum tragen: die Grossen vorne, die Kleinen hinten. Somit waren mir nur wenige unscharfe Blicke mit Hilfe von Klimmzügen auf die nahe Theke und vollausgefahrenem Zoom auf DeVilles Erscheinung vergönnt.
Da hiess es, Augen zu und durch. Die Akkustik machte das Rennen.

Seit dem Weggang von New York nach New Orleans hat sich die Musik Richtung Süden entwickelt – eine Mischung aus Rhythm & Blues, Country, Rock, Soul und Latino Klängen, dazu die schwarze, rauhe Stimme, welche den Sound so einzigartig macht.
Der Ungezähmte krächzt sich nicht nur mit charismatischer Stimme den New-Orleans-Rock von der Seele, er heitert das Publikum auch immer wieder mit Spässen über Drogen, sein Alter und Sonstiges auf – ein Selbstdarsteller par Excellence.

Mein persönlicher Favorit des Abends war seine Interpretation vom Traditional „Hey Joe“, dem er einen Cha-Cha-Rhythmus verpasste, was dem Lied einen völlig eigenen Charakter verlieh, weit weg vom Original, aber einfach genial. Nicht zu vergessen das begleitende Ittinger Bier zu einem geradezu majestätischen Preis von übern Daumen 1,20 Fränkli der Schluck. So ein kostabares Bier mussten wir uns Tropfen für Tropfen auf der Zunge zergehen lassen.

Buntgemischt das Publikum zum 30-jährigen Bühnenjubiläum DeVille’s im Kaufleuten: Der harte Kern der Musik-und Discoszene traf auf die Gelegenheitskonzertbesucher aus dem Umland. Und alle waren gluecklich. Das zumindest spricht doch fuer Mr. DeVille.

Noch ein paar wunderbare Bilder vom Konzert, die ich auf Mariannes Blog gefunden hab. Mit freundlicher Genehmigung durfte ich eine kleine Auswahl auf meinen Blog entführen, vielen Dank, Marianne!

©marianne rieter

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Patti Smith X-Tra

Verschnupft, verblast, verkniet, verzahnt, verplant, verpeilt – die vergangene Woche könnte man ohne Skrupel in die Tonne kippen. Doch dann kam Doc Leonhard, Retter der Laune und Kniegelenke. Der wandelte – vorerst verbal – auf wundersame Weise mein irreparabel geglaubtes, arthrotisches Kniegelenk flugs in ein reparables, nur Meniskalzerschlissenes. Die zu erwartende Krückenlaufzeit reduziert sich somit auf ein Minimum – wenn schon Sch…, dann wenigstens mit Schwung. Kurz nach meinem Ausflug in die Schwarzwaldklinik folgte der Gang auf den Liegestuhl. Dieses mal nicht auf den vom OBI, sondern auf den in der Zahnarztpraxis. Beim Anblick der vielen, winzig-präzisen Foltergerätschaften klappte mir vor Ehrfurcht der Unterkiefer auf’s Brustbein und stumm in mich hineinleidend, verharrte ich in diesem Zustand für die folgenden zwei Stunden. Auch die schöne, klassische Musikuntermalung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies ein Ort des Grauens ist. Und nichts gibt’s umsonst. Wer richtig gequält sein will, soll wenigstens auch ordentlich dafür bezahlen, stolze 700 Euro kostete mich der Wahn mit dem Zahn.
Nachdem meine schief hängende Gesichtshälfte wieder in die Ursprungsposition zurückgeschnellt war, konnte ich mich endlich dem Highlight der Woche widmen, welches dafür sorgte, dass diese doch nicht restlos im Sondermüll verschwand.
Patti Smith live – Jahrzehnte hab ich auf dieses Ereignis hingearbeitet. Der vorangegangene Tag bot zwar nicht die Basis für maximal ungetrübtes Konzertglück, doch inzwischen konnte ich die Zähne wieder zusammenbeissen und im X-Tra fand sich sogar noch ein Sitzplatz auf einem Barhocker. Hoch über dem Geschehen, zwar in gebührender Distanz zur Bühne und hinter Glas, aber gut belüftet und mit bester Sicht und gutem Sound.
Faszinierend, mit welcher Präsenz und Energie die 60jährige Rocklady ihr Repertoire präsentierte, welches sich aus zum Teil eigenwillig interpretierten Coverversionen von Klassikern der Rockgeschichte und grossen Songs aus ihrem 30jährigen Schaffen zusammensetzte. Bis auf einen kleinen Zwischenfall, bei dem eine Meute von Fotografen ihr allzu dicht auf den Pelz rücken wollte und sie das wütend mit „Get your fucking cameras off my face!“ kommentierte, rockte Patti gut gelaunt zwei Stunden ohne Pause und liess sich am Ende noch zwei Zugaben entlocken.
Ein tolles Konzert, ohne Frage, auch wenn mir der Blickkontakt mit Patti versagt blieb und der Abend etwas zerknautscht war…

P.S. völlig zusammenhangslos, aber spassig: unter 58.100 Einträgen bei Google zu: „ein bisschen Haue gern“ ist Spinnennetz auf Rang 3. Sollte mir das etwa zu denken geben???

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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

Tito und die Taranteln

Keine Vampire gabs – obwohl ich mir da bei Tito nicht ganz sicher bin – und wir kamen lebendig wieder raus, aus dem Salzhaus in Winterthur gestern Nacht. Salzhaus ist halt doch nicht Titty Twister.
Mein Musikhunger wurde wieder mal angemessen gestillt, mit einer Mischung aus sattem, schnörkellosem Tex-Mex-Rock und Blues.
Es floss kein Blut, dafür Schweiss, und der reichlich. Tito und seine Taranteln heizten ganz schön ein und boten einen begeisternden, mitreissenden Liveauftritt. Die Bude war proppenvoll, nur beim letzten Stück, als Tito etliche Mädels und Jungs aus dem Publikum auf die Bühne abzog, wurd’s etwas luftiger. Es ist fast schon gesetzmässig, dass sich die durch körperliche Grösse eh schon Bevorteilten auch noch ganz vorne an der Bühne aufbauen. Die Folge davon sind meine mit Kopfsalat angereicherten Bilder. Was soll’s, gute Bilder und Musiksalat wäre schlimmer.


Vielleicht sollte man langsam auch für solche Konzerte über eine Seniorenermässigung mit exclusivem Sitzplatz in der ersten Reihe nachdenken, waren wir doch wieder mal die Quoten-Alten und sorgten durch unsere Anwesenheit für einen ausgewogenen Altersdurchschnitt.
Es war zwar laut, aber kein Krach – beim anschliessenden Smalltalk fragte ich nur ca. nach jedem fünften Satz „hä?“ und nicht wie sonst üblich dreimal hintereinander.
Jedenfalls hat’s mächtig Spass gemacht, mit dem gut gelaunten Energiebündel Tito Larriva und seiner coolen Band abzurocken.