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Abschied

Been there. Done that.

Der Verlust eines Menschen, der im eigenen Leben eine Rolle spielte, entlässt mich jedes Mal aufs Neue in eine tiefe Ratlosigkeit. Man möchte es kleinreden. Meine Güte, wir haben uns 6 Jahre nicht mehr gesehen. Das ist Schnee von gestern.
Ist es leider nicht. Es ist verstörend. Er war Teil meiner Geschichte. Oft spürt man alles Vergangene noch mal in einer Intensität, welche das Gegenwärtige wie eine unaufhaltbare Schlammlawine überrollt. Und je mehr man versucht, das Kapitel zu schliessen, desto schmerzlicher öffnet es sich.

Vor meiner Abreise nach Schweden trieb es mich um, wollte Dich anrufen. Eine Ahnung? Fragen: Wie geht es Dir? Was machst Du mit Deinem Leben? Was macht das Leben mit Dir?
Ich tat es nicht. Hätte Dich auch nicht mehr erreicht. Du befandest dich bereits in der Zwischenwelt, Charon stand schon wartend am Styx.
Du warst ein Ver-rückter einer New Lost Generation. Darin waren wir uns ähnlich und einig. Aussen der Ingenieur mit den zwiegenähten Lederschuhen, im Herzen der Punk.
Die Musik war unser grosses Thema und bindendes Element. Gespräche, nächtelang.
Über Throbbing Gristle, Jimi Hendrix, Magnetic Fields, CBGB, Punk, John Cale und Madonna.
Ich kannte all Deine Dramen und ahnte schon früh, dass die Spielregeln Deiner Dämonen keine Zeitverschwendung zulassen.
An meinem Geburtstag bist Du dann aus dieser Welt gefallen.

Lange sprach ich heute mit Deiner Schwester. Während ihres Psychologiestudiums hatte ich sie bei einer Studie vor 30 Jahren kennengelernt. Zufall? Schicksal? Who knows.
Du wusstest, daß wir uns kennen. Sie erzählte mir, Du hättest oft von mir gesprochen. Und dann erzählte sie mir alles über Dein Ende.
Es machte mich sehr traurig.

Höre heute abend all unsere Musik und zünde ein Teelicht an.
RIP und gute Reise. Komm sicher über den Fluss, ich wünsche es Dir von Herzen. Falls Du Nico und Jimi triffst, grüße sie von mir.

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