Ein Peter-Gedächtnismarsch
Das Unglück kommt selten passend, Katastrophen kündigen sich nicht immer rechtzeitig sacht klopfend vorher an, manchmal brechen sie wie eine Urgewalt brutal ins Lebensglück, ziehen den Boden unter den Füßen weg, graben Schneisen in Herzen und hinterlassen einen tiefen Krater voller Trauer und Schmerz.
Die Nachricht von Peters Tod traf mich wie der Blitz. Der Mann einer lieben Freundin, plötzlich und ohne Vorankündigung dahingerafft bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen. Man begreift nicht, ringt um tröstende Worte, möchte das Leid lindern, vergebens. Der Tod eines geliebten Menschen stürzt die liebenden Hinterbliebenen in ein dunkles Tal der Tränen. Alles verblasst und wird unwichtig im Angesicht des Todes.
Zu diesem traurigen Anlass treffen wir uns in Kreuzlingen, fahren mit der Bahn nach Stackborn und wandern von dort dem Rhein entlang zurück.
Man kann den Schmerz nicht wegwandern, aber beim Gehen lässt es sich leichter über Schmerz und Verlust reden, das Unaussprechliche bahnt sich beim Gehen leichter den Weg in Worte, Worte und Sätze, die man eigentlich so nie hören möchte, und die doch so wichtig sind, gesagt zu werden.
Erfahre bei diesem Marsch viel Schönes über Peters Leben, über die gemeinsamen Pläne, wir gehen an liebgewonnenen Orten vorbei, die beide öfters angesegelt haben, höre die Verzweiflung in der Freundins Stimme, über das tiefe Loch, das sein Verschwinden hinterlässt. Zuhören, einfach zuhören.
Immer wieder meine ich Peters sanfte Stimme zu hören, meinen wir Peter zu sehen in Fremden, die ihm ähneln.
Es gibt keinen Trost, aber es gibt den Moment und ein Schritt für Schritt in eine Zukunft, in der Schmerz und Trauer etwas erträglicher werden.