Der Nebel, der hartnäckige Nebel.
Das Wetter spielte üble Streiche mit uns. Mal wurde Sonne und Wolken vorhergesagt, dann Regen und dann sogar Schnee. Angesichts der frostigen Temperaturen hätte uns das nicht gewundert. Stattdessen: Nebel, dichter Nebel! Zum Glück hatte der Sturm etwas nachgelassen.
Wir stärkten uns mit einem reichhaltigen Frühstück, schulterten die Rucksäcke und zogen los. Mit eisernem Willen durch das kalte Grauen in Richtung Sidelhorn.
Eine große Runde sollte es werden, über Nassbode, den Jostsee und die Triebtenseelicke. Eine Stunde latschten wir aussichtslos durch relativ flaches Gelände. Erst am Nassbode lichtete sich der Nebel und gab die Sicht auf eine atemberaubende Bergwelt frei.
Der Weg steilte bis zum Jostsee ordentlich auf. Nach kurzer Rast trieb uns der kalte Wind weiter hinauf zur Triebtenseelicke. Von dort geht es über wild hingeworfene Blöcke hinauf zum Gipfel.
Gudrun war schon lange nicht mehr in solchem Gelände unterwegs und fühlte sich unsicher. Wie vorher schon besprochen, machten wir kehrt und schlugen nach dem Abstieg zum Jostsee den Weg zum Rundsee ein. Dort gelangten wir auf eine Hochfläche mit herrlichem Ausblick zum Rhonegletscher und Rundsee, trafen auf ein paar trollige, Walliser Schwarznasenschafe, verweilten, schauten und freuten uns an der zauberhaften Landschaft.
Der Rückweg bescherte uns, ganz im Gegensatz zum morgendlichen Aufstieg, herrliche Aussicht auf die umliegende, grandiose Bergwelt.
Zurück im Alpenrösli stürmten wir gleich den Gastraum und testeten das Erinnerungsvermögen unseres pfiffigen Kellners. ,,Das Gleiche wie gestern bitte“. Er ließ sich nicht lumpen, in wenigen Minuten standen Gulasch- und Gerstensuppe und zwei Bier auf dem Tisch.
Kleine Erinnerungslücke – das Wienerle fehlte in meiner Suppe! Sofort wurde es kostenfrei nachgeliefert, ein Appenzeller Schnaps inklusive.