Irgendwo im Nirgendwo
Sonne gsucht, Nebel gfunden. Zapfig war’s. 900 Höhenmeter Graustufen. Sonst hab I nix gsehn. Die Finger hab I mir beim vespern fast abgfrorn. Im Affentempo wieder runtergrannt. Dabei meine Großzehnägel ruiniert.
Sonne gsucht, Nebel gfunden. Zapfig war’s. 900 Höhenmeter Graustufen. Sonst hab I nix gsehn. Die Finger hab I mir beim vespern fast abgfrorn. Im Affentempo wieder runtergrannt. Dabei meine Großzehnägel ruiniert.
Schüchtern und leise verbirgt sich das jungfräuliche Jahr unter einer feucht-grauen Decke. Als ob es nach den Verheerungen seines Vorgängers noch zögern würde, den Zauber des Neuen zu versprühen.
Auch ich fahre zögerlich in diesen zerbrechlich wirkenden Neujahrsmorgen, fahre über leere Strassen und entvölkerte Landschaften, fühle mich verloren, wie auf einem fremden Planeten.
Ein prächtig rotbeschwanzter Fuchs durchkreuzt ein weisses Feld und zeugt von Leben. Ob er wohl eine Gans gestohlen und vor dem Weihnachtsschmaus gerettet hat? Gedankensprung zu meiner Deutschlandwanderung vor 2 Jahren. Wenn ich damals von Angstgefühlen übermannt wurde, schüttelte ich sie einfach durch lauthalses Trällern des alten Kinderliedes aus der Kehle.
Es sollte die voraussichtlich letzte Schneeschuhtour der Wintersaison 19/20 werden. Wie final sie dann letztlich sein würde, ahnten wir an diesem Prachtsmogen noch nicht. Zwar war die Grenze zu Italien schon dicht und die umliegenden Skilifte wegen der Corona-Epidemie schon geschlossen, aber an Ausflüglern mit Schneeschuhen, Tourenskiern und in Bergschuhen mangelte es nicht.
Nach dem Motto „man gönnt sich ja sonst nichts“ ging meine diesjährige Geburtstagstour über die Alpen. Ausnahmsweise mal nicht zu Fuss, sondern mit dem roten Zügli, dem Berninaexpress.
Fulminanter Sonnenaufgang, der Himmel brannte überm Alpstein. Fahrt ins Toggenburg auf fast leeren Strassen. Ein Parkplatz direkt neben der Talstation zur Sellamatt. Oben viel guter Schnee und wenig Menschen. Toller Aufstieg zum Sattel mit traumhaften Ausblicken auf den Alpstein, ins Rheintal und auf den Walensee. Im Abstieg heizte uns dann die Sonne ein. An der Sellamatt kamen wir im T-Shirt an,die anderen Schichten hatten wir nach und nach im Rucksack verstaut. Nach dem der Schneemann gebaut war noch ein Kaffee Pflümmli, dann gondelten wir gemächlich wieder hinunter ins Tal, wo wir diesen wunderbaren Tag gesprächig ausklingen ließen.