Die Jungs aus Wasilla/Alaska spielten heute abend im Züricher Abart. Gestern waren sie im KuLa, wäre näher gewesen, haben wir leider verplant – scheiss Jetlag.
Zu schreiben gibt’s nicht mehr viel um die Uhrzeit- obwohl, eigentlich wäre jetzt früher abend. Aber die Bettgehzeit verlagert sich allmählich von garnicht auf 4 Uhr. Morgen zumindest (heut?…hm) lässt sich das noch kompensieren. Bis zum Realitätsschock am Montag bleibt mir noch ne Mütze Schlaf.
Also, was ich sagen wollte, die Buben sind klasse. Das Beste, was ich seit langem live gehört/gesehen hab. Die Musik? Unmöglich klassifizierbar. Live um Klassen intensiver als aus der Konserve. Man muss sie erleben – hingehen – hören – abgehen. Man, Portugal. The Man sind besser als Sex. Naja, zumindest gleich gut. Da verzeiht man ihnen doch glatt den bescheuerten Bandnamen – these guys are fuckin‘ great!
Das Yukon Territory ist etwa 1,5 mal so gross wie die BRD und hat ca 31.200 Einwohner, hiervon leben ca. 20.000 in Whitehorse. Es gibt dort 12 Landstrassen, welche die wenigen Orte miteinander verbinden. Das grösste, nichtpolare Eisfeld der Welt beherbergt der Kluane National Park und dort liegt auch der höchste Berg Kanadas, derMount Logan mit knapp 6.000 m ü.M. Es gibt im Yukon ca. 50.000 Elche, 160.000 Caribous und 18.000 Bären. Eine Kanutour auf dem Yukon River Von Whitehorse bis Dawson City wäre vergleichbar mit einer Fahrt auf dem Rhein von der Schweizer Grenze bis zur Nordsee – 750 km lang.
Unsere Rucksäcke sind fast gepackt und wir scharren schon etwas mit den Hufen – bald geht’s los. Gestern, als wir unsere letzten Ausrüstungseinkäufe im VauDe Outlet in Tettnang erledigten, wanderten auch Handschuhe und Mützen in die Tüte. Zwei Jungs bemerkten erstaunt, für Handschuhe sei es wohl etwas früh. Stimmt fast, aber das Klima im Yukon kann sehr wechselhaft sein. Die kälteste dort jemals gemessene Temperatur betrug -52°C, die wärmste 35°C; die durchschnittliche Juli-Temperatur liegt bei 14°C. Im August/September muss man durchaus auch mit Nachtfrösten rechnen, besonders in den Bergregionen. Das heisst, kleidungstechnisch volles Programm, vonn dünn/kurz bis dick/lang und das erfordert rucksackstopfmässig etwas Fingerspitzengefühl, denn mehr als 18-20 kg sollte der Sack nicht hergeben. Wir sind optimistisch – bis auf den ersten, total verregneten Teil der Alpenüberquerung war uns das Wetter auf solchen Trips immer wohl gesonnen.
Während der Routenausarbeitung schaute ich mich virtuell etwas in Whitehorse um, wo unsere Tour anfängt. Vor den harten Nächten in der Wildnis wollen wir zumindest nach dem Flug etwas Luxus in Form eines tollen, kuschligen kanadischen King Size Bed’s. Ausser einigen, preislich durchaus anspruchsvollen Ho- und Motels, hat Whitehorse noch einige Attraktionen zu bieten, z.B. das Rapids Fishway, eine Fischleiter mit Aussichtsplattform, 1959 errichtet, um den Königslachsen und anderen Fischarten den Weiterweg ins Landesinnere um den Damm der Yukon Energy Corporation herum zu ermöglichen. Mitte August treffen die ersten Königs-Lachse nach ihrer mehr als 2.500 km langen Reise, von der Beringsee bis in den Yukon, an der Fischleiter in Whitehorse ein. Dort werden die Lachse nach ihrem Geschlecht bestimmt, gezählt und in den Oberlauf des Youkon eingelassen. Durch in der Aussenwand eingelassene Fenster und Unterwasserkameras lassen sich die Fische bei ihrer Ankunft gut beobachten. Gerade rechtzeitig zu diesem Schauspiel werden wir in Whitehorse eintreffen und ich hoffe, von den Lachsen springen uns auch einige leckere Exemplare zwischen die Kiemen.
Der Name Whitehorse (weisses Pferd) stammt übrigens aus der Zeit um 1900, als die ersten, weissen Glückssucher während des Klondike Goldrausches in die Region kamen. So bezeichnete man die schaumgekrönten Stromschnellen, die die Passage des Yukon an dieser Stelle so schwierig machten.
Fast hätte es gestern auf Anhieb geklappt – mit dem Auto mitten ins Konzert. Denn das schnieke Zürcher Kaufleuten besitzt ein eigenes Parkhaus. Doch man sollte das Parkhaus nicht vor dem Konzert loben – auch in Zürich wird gebaut, und das sogar im Pelikan-Parkhaus. Die „nur wenig zur Verfügung stehenden Parkplätze“ standen natürlich nicht mehr zur Verfügung, eine Powerhalse brachte uns zu den noch Verfügbaren im Nachbarparkhaus. Dafür reduzierten sich die üblichen Züricher Konzertsuchkreisel auf nur einen. Wir sind ja lernfähig, und das Auto hat inzwischen sowas wie einen intuitiven Rockmusiknavi. Es wurde trotzdem etwas hektisch, doch – arbeitnehmerfreundlich – Schlag acht Uhr war’s dann soweit, Willy und die Band legten los. Das Konzert war ausverkauft und dementsprechend voll der Saal. Erstaunlich, wieviele Fans Willy DeVille in der Schweiz auf Trab bringt. DeVille’s Erscheinung ist von seinen Songs nicht zu trennen und umgekehrt. Leider kam auch diesesmal das ungeschriebene Konzertgesetz zum tragen: die Grossen vorne, die Kleinen hinten. Somit waren mir nur wenige unscharfe Blicke mit Hilfe von Klimmzügen auf die nahe Theke und vollausgefahrenem Zoom auf DeVilles Erscheinung vergönnt. Da hiess es, Augen zu und durch. Die Akkustik machte das Rennen.
Seit dem Weggang von New York nach New Orleans hat sich die Musik Richtung Süden entwickelt – eine Mischung aus Rhythm & Blues, Country, Rock, Soul und Latino Klängen, dazu die schwarze, rauhe Stimme, welche den Sound so einzigartig macht. Der Ungezähmte krächzt sich nicht nur mit charismatischer Stimme den New-Orleans-Rock von der Seele, er heitert das Publikum auch immer wieder mit Spässen über Drogen, sein Alter und Sonstiges auf – ein Selbstdarsteller par Excellence.
Mein persönlicher Favorit des Abends war seine Interpretation vom Traditional „Hey Joe“, dem er einen Cha-Cha-Rhythmus verpasste, was dem Lied einen völlig eigenen Charakter verlieh, weit weg vom Original, aber einfach genial. Nicht zu vergessen das begleitende Ittinger Bier zu einem geradezu majestätischen Preis von übern Daumen 1,20 Fränkli der Schluck. So ein kostabares Bier mussten wir uns Tropfen für Tropfen auf der Zunge zergehen lassen.
Buntgemischt das Publikum zum 30-jährigen Bühnenjubiläum DeVille’s im Kaufleuten: Der harte Kern der Musik-und Discoszene traf auf die Gelegenheitskonzertbesucher aus dem Umland. Und alle waren gluecklich. Das zumindest spricht doch fuer Mr. DeVille.
Noch ein paar wunderbare Bilder vom Konzert, die ich auf Mariannes Blog gefunden hab. Mit freundlicher Genehmigung durfte ich eine kleine Auswahl auf meinen Blog entführen, vielen Dank, Marianne!
Dhanurasana bedeutet Bogen. Wenn man diese Übung ausführt, sieht man wie ein Bogen aus. Die ausgestreckten Arme und Beine sind die Sehne, der Körper und die Oberschenkel der eigentliche Bogen.
„Ein Körper, auf den keine Kraft wirkt, verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung auf geradliniger Bahn. In Abwesenheit äußerer Kräfte setzt ein Objekt, das sich in Bewegung befindet diese ewig fort Das bedeutet, dass wenn ein Körper in Bewegung ist, braucht man keine Kraft damit er in Bewegung bleibt. Man braucht eine Kraft um seine Geschwindigkeit oder seine Richtung zu ändern.“
Die versprochenen 35°C liessen uns wieder mal in höhere, kühlere Bergregionen flüchten. Heute war unser Ziel die Jöriseen, wildromantisch gelegen, jenseits des Flüelapasses, südlich von Davos. Vom Parkplatz Wägerhus auf 2200m ü.M. steigen wir durch karge Felslandschaft auf gutem Weg zur Winterlücke (2787m) auf. Während des Aufstiegs nimmt die Vegetation immer mehr ab, analog zu den Geräuschen, die von der Passstrasse hier rauf dringen. Die von giftgrünem Moos überzogenen Felsbrocken werden dafür immer grösser. An der Winterlücke angekommen, sorgt eine kräftige Brise für angenehme Temperaturen und wir werden belohnt mit einem ersten Ausblick auf die surrealistisch anmutende Landschaft, in welche 20 Seen auf rund 3 qkm Fläche eingebettet sind. Jeder dieser Seen hat seine eigene Farbe, von dunkelblau über kitschtürkis bis zu milchigweiss mit rötlicher Einfärbung reicht das Spektrum, phantastisch! Auf dem Rundweg klappern wir einen See nach dem anderen ab – da es weit und breit keine Seilbahn und auch keine einladende Berghütte mit Verpflegung gibt, werden wir dabei weitgehend nur von unseren Schatten begleitet. Als wahre Überlebensküstler erweisen sich die bunten Bergblumen, die überall zwischen den glitzernden, in unterschiedlichsten Grautönen gefärbten Steinen wachsen. Das tiefe Blau, welches man in dieser Nuance nur in den Bergen findet, ein sattes, leuchtendes Sommergelb, kräftiges Lila und strahlendes Weiss der Blüten kommen auf dem grauen Hintergrund besonders intensiv zur Geltung – ein wahres Fest für die Sinne. Es ist sicher Geschmackssache, aber ich liebe diese karge, steinige Landschaft. Einzigster Wermutstropfen heute: die Sonnencreme hat versagt. Lichtschutzfaktor 20 haben wir offensichtlich überschätzt – die UV-Strahlen da oben haben unsere unverhüllten Extremitäten zartkrebsrot eingefärbt. Ach ja, übrigens, heute war ich mit Sohnemann allein unterwegs. Es ist noch gar nicht so lange her, da hörte ich auf solchen Touren immer das Echo vom Berg: „Macht kein Spaaass. Du rennst uns immer davon.“ Heute klang das Echo so: „Ich lauf dann mal bis nach oben und warte da auf dich.“ Hm, so hatten wir nicht gewettet. Die heutige Jugend…