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Mehrtagestour Nepal

Nepal 2019 / 7

Akklimatisierungstag in Namche

Saukalt ist’s! Die Fensterscheiben sind morgens mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Ich rubbel einen kleinen Fleck frei und der Ausblick verschlägt mir den hier oben verbliebenen Atem. Blauester Himmel, garniert mit sonnenbeschienen Schneegipfeln. Ein Morgen wie geschaffen, um zum Everest-View-Hotel hochzusteigen.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Wir sind nicht die einzigen. Mit Horden anderer Trekker teilen wir uns die Trampelpfade – wie eine Ameisenstrasse windet sich die heitere Völkerwanderung nach oben. Dort geniessen wir die Aussicht auf das prominente Dreigestirn Everest, Lhotse und Nuptse bei einem sündhaft teurem Kaffee, blödeln rum, fotografieren wie rasende Reporter und laufen wieder runter.

Zurück im Hotel wasche ich erst mal ein paar Klamotten und breche dann zu einer kleinen Fototour durch Namche auf. Zwischenstopp auf einen Irish Coffee im Cafe De 8848, dort soll ich den Chef vom Alwin grüßen.
Bald treibt mich der Gedanke an ein von meinem Lieblingskoch köstlich zubereitetes Abendessen wieder zurück ins Hotel. Als ich eintrudle, haben es sich die Anderen schon um den eingeheizten Ofen gemütlich gemacht. Ein Japaner, der alleine mit seinem Guide zum EBC unterwegs ist, sieht nicht sehr gut aus. Er klagt über Herzbeschwerden und Atemnot. Wir staunen nicht schlecht, als sein Guide eine Sauerstoffflasche auspackt und ihm eine Dosis verpasst. Wohl bekomms!

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Nepal 2019 / 6

Namche Bazar! (3.446 m)

Der Himmel ist klar, das Blau kann man schon erahnen. Aus den Federn, ran an den Porridge und raus an die frische Luft!
Franz rennt wieder voraus, ich gehe die anstrengende Etappe mit Saili gemütlich an, denn rund 1.200 kräftezehrende Höhenmeter wollen heute bewältigt werden.
Die Berge Thamserku und Khumbila sind unsere ständigen Begleiter und ragen majestätisch in den Himmel.

In Monjo ist Dal Bhat Pause. Die freudige Begrüssung der Familie weckt schöne Erinnerungen. 2016 war hier unser Übernachtungs-Spot und wir hatten einen wunderbaren Abend miteinander.
Bis zur Fütterung vertreibe ich die Zeit mit einem Spaziergang zur alten Gompa oberhalb des Dorfes. Von dort hat man einen umfassenden Blick auf das rege Treiben auf der Trekkingroute.

Nach dem Essen passieren wir gleich hinter Monjo den Kontrollpunkt des Sagarmatha-Nationalparks. Und weiter gehts, auffi gehts.
Der Weg wird steiler, die Luft wird dünner, der Atem geht schwerer.
Bald knacken wir die 3.000er Grenze und schwanken über die berühmte Hillary-Bridge, die über dem tosenden Dudhkoshi Fluss (Milch-Fluss) hängt.
Unerbittlich geht es weiter bergauf, bis wir irgendwann erleichtert die ersten Häuser der Sherpa-Haptstadt Namche Bazar erblicken.
Aber unser Hotel Sherwi Khangba thront ganz oben über Namche. Da heisst es, nochmal die Arschbacken zusammenkneifen, die letzten Höhenmeter sind bekanntlich immer die schwersten.
Endlich oben angekommen, zieht es völlig zu, es wird auch gleich frostig und dichter Nebel versperrt uns die Sicht auf die grossartige Bergwelt.
Im Hotel herzliche Begrüssung, auch hier residierten wir schon vor drei Jahren. Grosse Freude herrscht, als ich den besten Koch Nepals in der Küche werkeln sehe! Klar gibt es Spaghetti Napoli – er kocht sie besser als ein Italiener. Köstlich!

Ich mache mich stadtfein. Schliesslich sind seit der letzten Ganzkörperreinigung schon einige Tage vergangen.
Der folgenden Rundgang durch Namche dauert nicht allzu lange, es gibt nichts, was mich zum Verweilen lockt. Ich erstehe in einem der vielen Shops „Der untere Himmel“ von Luisa Francia. Lektüre für die langen Abende hinterm Ofen. Es wird schon dunkel, als ich die steilen Gassen zum Hotel hochsteige.
Später ruft mein alter Freund Gyan und küdigt seinen Besuch an. Wir haben uns vor 7 Jahren kennengelernt und sind inzwischen beste Freunde geworden. Er ist gerade mit seiner Gruppe in Namche eingetroffen. Crazy! Ich freue mich riesig.


So geht ein anstrengender Tag vergnüglich zu Ende.

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Nepal 2019 / 5

Von Chheubas nach Phakding (2.610 m)

Fluglärm und reger Flugverkehr macht uns schon früh morgens darauf aufmerksam, dass Lukla nicht mehr weit ist.
Erst geht es auf dem Eselshighway mal wieder kräftig bergab ins Dudh Koshi Valley nach Surke. Hinter Surke laufen wir jedoch nicht rechts nach Lukla, sondern halten uns links, mehr auf als ab über Chaurikharka nach Cheplung. Immer öfter teilen wir nun den Weg nicht nur mit Eselkarawanen, sondern auch mit Herden von Dzopkyos, einer Krezung aus Yak und Rind, die in wärmeren Regionen besser zurecht kommen als Yaks. Sie schleppen Gasflaschen, Expeditionsausrüstung und Waren vor allen Dingen von und zum Flughafen von Lukla.
Seit mir ein besonders ungestümer Esel seine Gasflasche in die Lenden rammte, bin ich froh um meine Trekkingstöcke. Sie helfen an den schmalen Wegstellen, die Tiere auf Abstand zu halten.
In Cheplung führt der Weg von Paphlu auf den Everest-Highway von und nach Lukla.
Schlagartig sind wir mit unzähligen, bestens ausgerüsteten Trekkern und Reisegruppen konfrontiert. Ein kleiner Zivilisationsschock! Immer nach dem Motto lächeln und grüssen kämpfen wir uns durch die Menschenmassen bergauf. Auch manch verbissenem Trekker trotzen wir so noch ein freundliches Namaste von den Lippen.

Bevor wir Phakding erreichen wird es duster, es ziehen immer mehr Wolken auf. Der Regen lässt nicht lange auf sich warten. Im nassen Grau wirkt die sonst imposante Bergwelt schnell trostlos. Wir verpacken uns und unser Gepäck so gut es geht und trotten in flottem Schritt die restliche Wegstrecke bis zu unserer Lodge in Phakding.

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Nepal 2019 / 4

Von Kharikhola (2.050m) nach Chheubas (2.770m)

Frühsport nach dem Frühstück. Wir steigen die steilen Stufen zur Pema Namding Monastery hoch. Von dort hat man einen schönen Blick ins Solu-Khumbu.
Runter gehts schneller als hoch. Weiter nach Bupsa. Unterwegs treffen wir an einem Haus auf eine Ansammlung von Menschen. Am Wegrand liegt ein längliche Sack, verschnürt in schwarzer Plastikfolie. Mein Joke über die verunfallte Ziege, die sich wohl in dem Sack befindet, bleibt mir im Halse stecken, als ich in die betretenen Gesichter der Umstehenden schaue. Tiljung klärt uns auf. Eine junge Frau, die nach dem Tihar-Fest verschwunden war, wurde am nächsten Tag hängend am Baum gefunden. Da sie keines natürlichen Todes gestorben ist, muss sie bis zum Flugplatz nach Paphlu geschafft werden, um von dort zur Obduktion nach Kathmandu geflogen zu werden.
Leben und Sterben in Nepal. Glück und Leid liegen hier so nah beieinander. Ohne das Leid kein Glück, ohne das Glück kein Leid.

Bevor wir zum Khari La Pass (2.885m) aufsteigen, stärken wir uns mit Dhal Bhat in Kare. Saili und die Jungs vertreiben sich die Zeit vor dem grossen Fressen mit Fellpflege. Barthaare zupfen, Haupthaare waschen, Nägel schneiden. Ich kommentiere das Geschehen und amüsiere mich köstlich.
Beschwert mit Reis und Linsen im Frontpack machen wir uns an den Aufstieg. Nepali Flat! Dann geht es wieder hinunter nach Puiya und auf etwa gleichbleibender Höhe nach Chheubas, unserem Tagesziel.

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Nepal 2019 / 3

Durchs Solu-Khumbu

nach Karikhola

Wunderbares Wetter. Blauer Himmel, nicht zu heiss, nicht zu kalt. So ist’s recht. Morgens fasse ich den Entschluss, für den Rest der Tour nur noch Tsampa Porridge und Milk Coffe fürs Frühstück zu ordern. Man weiss, was man bekommt und kann sich es fast immer einflössen, auch wenn wegen der Höhe der Magen Saltos schlägt.
Wir rennen mit den Mulikarawanen um die Wette nach Karikhola, 770 m hoch, 1.550 m runter. Ja, WIR RENNEN. Franz ist dabei, und Franz rennt immer. Trotzdem haben wir genügend Zeit, um zu lachen. Wir lachen über alles. Über uns, über die Esel und über die anderen Esel. Das Leben ist leicht. Nur an den steilen Aufstiegen, da versiegt das Lachen, da wird es schwer, da beisse ich manchmal die Zähne zusammen.
Am Taksindu La (3071m) legen wir eine Besichtigungspause ein. Man hat von dort einen ersten, schönen Blick auf die Schneeberge. Und es gibt etwas abseits eine Stelle, wo die ausgelebten Körper der Sherpa- und Rai-Menschen verbrannt und ihre Seelen in den Himmel geschickt werden. Vier quadratische Steinsäulen und ein Dach mit Loch in der Mitte. Ein schöner Platz für die Seelenwanderung.
Runter nach Takasindu, wo wir im Kloster an einer Puja teilnehmen dürfen. Danach noch weiter runter, steil, steiler, nach Nunthala. Eine Challenge für die Knie. Dort gibt es Dal Bhat und etwas Fellpflege.
Nach der Mittagspause geht es erst über eine Hängebrücke, dann wieder aufwärts nach Karikhola. Nepali flat. Rauf und runter. Das Leben ist schön.
Abends noch eine Suppe und dann ein Bett. Zu den Lodges gibt es nicht viel zu sagen. Man nimmt, was man kriegt und gegessen wird, was auf den Tisch kommt.
Im Bett erklärt mir Franz die Welt. Unsere Bettgespräche driften ab ins Philosophische. Wo das noch hinführt? Immerhin gab es noch keine Beschwerden bezüglich meiner Schnarchattacken.