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Mehrtagestour

Bergtage im Parc national de la Vanoise – 3.Tag

Vom Refuge du Roc de la Pêche zum Refuge de la Valette

Der Aufstieg zum Refuge de la Valette war kurz aber knackig. Unterwegs posierte ein Rudel Steinböcke für uns. Stolz wie Gecken standen die muskelbepackten Alpenkönige auf dem Felsen und lieferten sich einige Schaukämpfe – zur Freude der Fotografin.
Zur Mittagszeit kamen wir an den hübschen Finnenhäusern des Refuge de la Valette an und liessen uns ein leckeres Bauernomelette schmecken.
Ein scharfer Wind pfiff um die Hütte. Wir liefen zum nahegelegenen Seelein, lungerten zwischen den Steinen und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut.
Einzig die Zirruswolken am Himmel zerrten etwas am Gemüt.  Der Glaube an das ewige Wetterglück war aber stärker und böse Ahnungen verflüchtigten sich mit dem Wind.
Nach einem Abstecher auf das Pultdach des Gipfels vom Roc de la Valette, dessen Felsen nach Westen hin steil ins Tal stürzen, kündigte Mageknurren das Abendessen an.
Zurück an der Hütte trafen wir auf eine junge Frau, die mit ihrer Mutter unterwegs war. Wohin? Woher? Ein bisschen Smalltalk. Und dann. Es gäbe starke Regenfälle in den nächsten zwei Tagen. So recht glauben wollte ich das immer noch nicht
Wir teilten den Tisch mit vier Holländern – einem jungen Paar und einem Vater mit Tochter. Auch am Tisch war das Wetter Thema und wir begannen, uns mit Alternativen zu beschäftigen. Aber erst mal abwarten und Rotwein trinken.
Im Schlafsaal ergatterte ich einen Fensterliegeplatz. Prima. Herrin der Frischluft! Keiner protestierte, als ich die Luke einen Spalt öffnete. Mitten in der Nacht riss mich ein lauter Knall aus dem Schlaf. Der Fensterflügel gebärdete sich wie wild. Ein Hagelsturm brachte mit lautem Stakkato die bösen Ahnungen zurück.
Die Elemente tobten um die Hütte und raubten den Schlaf. Bis zum Morgen wich der Sturm einem Dauerregen. Auch für die nächsten Tage war keine Wetterbesserung in Sicht.
So entschlossen wir uns schweren Herzens zum Rückzug. Nach längerer Beratung mit dem Hüttenteam fanden wir eine akzeptable Lösung, die in 2 Tagen machbar war. Den Aufstiegsweg zurück, dann zum Refuge Péclet Polset. Von dort über den Col Chavière nach Modane und mit dem Taxi die restlichen 10 Kilometer bis zu unserem Ausgangsort Aussois.