Alpstein, Wochenende und Bergeinsamkeit schliessen sich aus? Nicht am Gulmen!
Die letzte Sommerwanderung, am letzten Tag vor dem meteorologischen Herbstbeginn. Sommer, ich seh dich schwinden! Warst ein Guter, darfst aber jetzt gehen, mitsamt der Hitze. Ja, ich bin bekennende Liebhaberin der kälteren Jahreszeiten. Leider bringt der nahende Herbst nicht nur angenehmere Temperaturen, es beginnt auch wieder das Feilschen um’s Tageslicht und der Radius möglicher Bergziele schrumpft.
Heisst: früher aufstehen oder nähere Ziele ins Auge fassen. Wochenenden sind im Grunde nicht meine bevorzugten Wandertage, doch Nepal rückt unaufhaltsam näher und die Kondition lässt zu wünschen übrig. Also los, auch wenn man nach langer Zeit mal wieder 5 Tage durchgearbeitet hat und sich eigentlich nach einem ausgedehnten Frühstück sehnt.
In Wildhaus feiert die Feuerwehr, deshalb ist das Parken erfreulicherweise gratis. Vom grossen Parkplatz in ein paar Minuten auf der Straße zur Gamplüt-Talstation. Von dort aus kämpfe ich mich durch’s steile Flürentobel hinauf. Trotz des Schattens gleicht es einem tropischen Regenwald.
Der Schweiss fliesst in Strömen. Auf das wilde Flürentobel folgt ein flacheres Wegstück auf dem Almboden zwischen Alp Fros und Alp Tesel, dann nach einer Abzweigung rechterhand eine längere Passage durch romantische Nadelwälder, dazwischen immer wieder sanfte Matten. Zuoberst durchquert man dann ein richtiges Labyrinth von Legföhren, welches sich ab un zu für spannende Tiefblicke ins Rheintal öffnet.
Der Gipfel entpuppt sich als ein aussergewöhnlicher Aussichtspunkt mit Blick über das Rheintal, über fast das ganze Fürstentum Liechtenstein und ungewohnter Sicht auf einen Teil des Alpsteins, angefangen vom Wildhuser Schafberg über Altmann und Chreialp- und Roslenfirst.
Zu meiner Freude verirren sich heute nur wenige Wanderer hier rauf. Nach einem ausgieben Vesper und einer Gipfelschau par excellence mahnen mächtige Gewitterwolken über den Glarner Bergen zum baldigen Abstieg. Zurück geht es erst auf gleichem Weg, im Flürentobel nehme ich dann den Abzweig rechts direkt nach Wildhaus.
Fazit: Kurze Anfahrt und keine überlaufenen Wanderwege. Landschaftlich gestaltete sich die gesamte Wanderung äusserst abwechlungsreich. Der Gulmen stellte sich als gute Wahl für eine gemütliche Genusstour heraus.