Idealerweise ein von hektischer Betriebsamkeit geprägter, optimistischer Moment.
In der Realität oft von Motivationsmangel und der skeptischen Frage überlagert:
Wie wird das Wetter, Liebling ?
An diesem Morgen trafen sich Ideal und Skepsis in der Mitte, es war immerhin trocken.
Da drängten sich Motorengeräusche zwischen Traum und Kaffeeduft – das konnten nur die Arbeiter sein ! Inzwischen hellwach stürmten wir ans Ufer, um die Ankömmlinge zu begrüssen.
Zwei Indianer zuckelten in ihrem Motorboot winkend vorbei… der frühe Fischer fängt den Fisch…
Die Wolken rissen langsam auf und der dadurch erzeugte Motivationsschub trieb uns auch bald auf den Fluss.
Als wir Kirkman Creek erreichten, zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite und wir nutzten den einladenden Ort für eine willkomene, ausgiebige Pause. Nach alter Yukon Tradition sah es rund um das Anwesen aus wie auf einer Müllhalde. Die Bewohner hatten offensichtlich keine Mühe gescheut, defekte Geräte und allerlei anderen Sperrmüll gleichmässig auf dem Gelände zu verteilen.
Das Blockhaus selbst machte einen ziemlich baufälligen Eindruck, im Gegensatz zur strammen Besitzerin und ihren zahlreichen, ebenso strammen Familienmitgliedern. Die Familie lebt im Sommer am Fluss von der Ausbeutung des nahen, auf sie verebten Gold Claims, den Winter verbringen sie in ihrem Haus in Dawson City.
Ein herzlicher Empfang und das Wiedersehen mit unseren Freunden David und Jos aus Fort Selkirk bot eine willkommene Abwechslung in der Einsamkeit. Auch die zehnköpfige Kanutengruppe war schon da und alle genossen die Bewirtung mit frischem Kaffee und köstlichen Muffins.
Während wir gemütlich miteinander im Gazebo plauschten, schlugen plötzlich die zwei Hunde der Hausherrin an und rasten wie von der Tarantel gestochen ans Ufer. Gespannt schauten wir zum Fluss, um dort den Grund für die allgemeine Aufregung zu erspähen. Eine Elchkuh versuchte schwimmend das andere Ufer zu erreichen. Zwei Jungs, die den Hunden gefolgt waren, schnappten ihre Gewehre und verschwanden mit mit einem Boot…
Bald kletterten auch wir wieder in unsere Boote, der Tag war noch jung und wir wollten noch einige Kilometer zurücklegen.
Gegen Abend sichteten wir eine hübsche Kiesbank und beschlossen, dort die Nacht zu verbringen.
Am nächsten Morgen grinste die Sonne von einem strahlend blauen Himmel in unser Zelt, wir blinzelten uns zu und schon war beschlossen, heute nicht aufbrechen zu wollen.
Als wir später am Tag faulenzend und der Strömung des Flusses hinterherträumend im Sand lagen, sahen wir plötzlich etwas Braunes in der Nähe des Ufers vorbeischwimmen. Ein Braunbär verriet sich durch die aus dem Wasser ragenden Rundohren. Er hatte uns wohl gewittert und versuchte nun hektisch, ans andere Ufer zu schwimmen. Die Strömung war hier ziemlich stark und der Bursche hatte alle Mühe, wieder Boden unter die Füsse zu bekommen.
Einige Zeit später widerholte sich das Schauspiel, dieses mal war es ein Elch. Das Geklapper, wenn seine Hufe unter Wasser auf Steine trafen, hörten wir schon von Weitem.
Diese Tierbegegnungen in der Natur sind immer wieder ein beglückendes Geschenk und so wurden wir für’s Faulenzen an diesem Tag auch noch reichlich belohnt.
Dafür zog der Himmel mit zunehmender Dämmerung immer mehr zu, dunkle Wolken verhiessen nichts Gutes und wir schafften es gerade noch, die Freiluftküche aufzuräumen. Kaum waren wir in unseren Schlafsäcken, fing es an zu schütten wie aus Kübeln…“it’s raining moose and bears“ meinte Bernd, bevor er anfing zu schnarchen.
Kategorien