Tamikrest – Musik gegen den Weltenwahnsinn.
Schon lange hatte ich sie auf dem Schirm, die wunderbaren Wüsten-Blueser, aber gut Ding braucht Weil. Im dritten Anlauf hats endlich gepasst, dazu noch bei meinem Lieblings-Musikevent. Besser gehts nicht.
Die Tuareg-Band Tamikrest kämpft mit Liedern aus dem Exil für die Emanzipation ihres Volkes.
In Malis Hauptstadt Bamako ist sie nicht mehr sicher, im Norden des Landes ist ihre Musik verboten.
Die Musiker stammen ursprünglich aus Kidal im Nordosten Malis, leben nun aber aufgrund von Krieg, Verfolgung und politischem Kollaps im Exil in Algerien. Während sich Tamikrest ihre musikalischen Träume verwirklichen konnten, wurden ihre Familien und Freunde aufgrund brutaler Sharia-Gesetze zu Flüchtlingen.
Klagende Gesänge in Tamaschek, der Tuareg-Sprache, dicht und auf geradezu hypnotische Weise klanglich präsent, wie sie so wohl nur in der Wüste entstehen. Dazu eine satter Bass, sanft dahinfließende Krautrock-Gitarrenläufe, ab und an etwas Perkussion und ein straight groovendes Schlagzeug.
Man wird unwillkürlich immer mehr in den Sound hineingezogen, kann sich dem melancholischer Zauber des Desert Blues nicht entziehen. Wüstennacht in Winterthur, alles verschmilzt zu einem Konglomerat aus Klang, Körper und Bewegung.
Passend zu den treibenden Sahara-Grooves spannt sich ein wunderbar lauer Sommerabend über die Steinberggasse. Was für eine einmalige Stimmung und traumhafte Atmosphäre. Man möchte sie ins Herz einschliessen, um in Mangelzeiten davon zu naschen!