„Mangelnde Zielstrebigkeit: entsteht durch die vielen nützlichen Pläne, die man im Kopf hat. Ein Plan, wie nützlich er auch sein mag, ist solange falsch, bis er in die Tat umgesetzt wird. Beginnen wir einen Plan zu verwirklichen, wird er wahr, und die übrigen Pläne verlieren sich oder entwickeln sich entsprechend ihrer Bedeutung weiter. Sobald wir zu handeln beginnen, ändert sich unsere Umgebung zu unserem Vorteil. Solange wir nicht handeln, hat die Umgebung mehr Bedeutung als wir selbst. Wir sollten eine Sache ausführen, die wir für richtig halten. Die Umgebung wird sich selbst danach ausrichten, und es werden keine Konsequenzen entstehen.“
„Man soll gehen, wenn es am schönsten ist.“ Mag ja sein, doch der heutige Theaterabend lief unter dem Motto: „Gehe einfach, wenns am schlimmsten ist.“ Der richtige Zeitpunkt war allerdings schlecht auszumachen, es war eineinhalb Stunden gleich schlimm. Ich wollte einfach nicht mehr ausharren, bis es noch schlimmer kommen würde, so zog ich es vor, in der Pause dem schlimmsten vorzubeugen und das Theater unbeklatscht fluchtartig zu verlassen – ich hab mir wahrhaftig schon viel Theaterunsinn gegönnt, aber das kam bisher noch nie vor.
Der Kultkurier schreibt zum Stück: DER BUS handelt von einer Busgesellschaft irgendwo in den Bergen. Darunter Erika, eine Pilgerin, die von einem Engel den Auftrag erhalten haben will, am Tag der Heiligen Sophie nach Tschenstochau in Polen zur Schwarzen Madonna zu reisen – denn sonst passiert ein Unglück. Doch Erika ist in den falschen Bus gestiegen und ist nun mit einer illustren Runde von Kurgästen konfrontiert, die nicht nach Polen fahren, sondern auf dem Weg in ein Kurhotel in den Bergen sind. Der Schweizer Autor Lukas Bärfuss zählt zu den wichtigsten Dramatikern der Gegenwart.
Aha. Die Fixerin Erika, welche vom Engel die christliche Botschaft, mit Bekehrung zum Guten inklusive eingeflüstert bekommt, sich aus Versehen – oder Fügung? – in einen mit Dekadenz besetzten Bus verirrt, dessen rüpelhafter Fahrer Hermann droht, sie umzubringen – so weit, so ungut. Fünf Schläge hätten für’s Schauspiel auch gereicht, warum es 30 oder 40 sein mussten…und warum für’s Grabschaufeln 15 Minuten Dreck über die Bühne geworfen werden muss, gepaart mit langatmigen Abhandlungen über die Beschaffenheit des Bodens – der tiefere Sinn blieb mir verborgen. Eine haarsträubend zusammenkonstruierte Geschichte war das – ausgezeichnet mit dem Mülheimer Theaterpreis, auch das bleibt mir ein Rätsel – vielleicht hab ich auch einfach des Kaiser’s neue Kleider übersehen.
Bleibt zu hoffen, dass die übrigen Aufführungen der Baden-Württembergischen Theatertage das Publikum mehr begeistern.
„…der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen steiget, der weisse Neger Wumbaba…“
Morgens um 6, da ist der Wald noch in Ordnung. Aber wer glaubt, Schweigen ist Gold im Mund der Morgenstund – weit gefehlt, richtig laut und umtriebig ist es da. Die Vögel pfeifen sich eins auf die Ruhe und dem lonesome Läufer in die Ohren, als ginge es um die Endausscheidung zum Songcontest. Jungvögel machen ihre ersten tollpatschigen Flugversuche, wohl grade von ihren Müttern aus dem Nest geworfen. Da fällt mir ein, klar – heute ist Muttertag. Eine Kurve weiter steigt plötzlich vor mir der weisse Neger Wumbaba aus der Wiese – und der Wald steht schwarz und schweiget. Dann, an allen Ecken und Enden – Enten! Ein Entenpäärchen gönnt sich zum Frühstück verlorene Abfälle neben einer in Waldesnähe stehenden Mülltonne. Mahlzeit! Über meinem Kopf rauscht ein ganze Entenmeute im Tiefflug. Tiefer drin im schwarzen Wald am versteckten Tümpel durchbricht dessen Schweigen ein weiteres Entenpaar mit wildem Geschnatter beim munteren Liebesspiel. Morgenstund tut Liebe kund und: Enten sind Wassertiere! Denkste…kurz vor dem Zieleinlauf – ein Wegelagerer von der seltenen Spezies der Waldente, eng verwandt mit der populäreren Zeitungsente. Womit bewiesen wäre: Enten sind doch Waldtiere…Ente gut, alles gut.
Hatha-Yoga – seit ca. 6 Jahren praktiziere ich diese Körperschulung. Genial, um Stress abzubauen und den Körper beweglich zu halten. Hinzu kommt der wichtige meditative Aspekt, die Entrümpelung des Geistes von Alltagsmüll jeglicher Art und dem Innehalten, der intensiven Wahrnehmung des körperlichen und seelischen Seins. Meine Yoga-Lehrerin nahm ihr 12-jähriges Praktizieren (12: die heilige Zahl der Begegnung des Göttlichen mit der Welt) als solche zum Anlass, ein Fest zu feiern. Fünf Yoga-Lehrer/innen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zeigten uns ihren unterschiedlichen, individuell entwickelten Stile. Mich interessierte Gaby’s Kundalini-Yoga, eine sehr energetische Variante: Kundalini: Die Schlangenkraft
Die Kundalinikraft ist vergleichbar mit einem „inneren Feuer“ mit ungeheurem Potenzial. Diese Kraft wird in den Tantras als eine „innere Frau“ oder Kundalini Shakti bezeichnet. Die Tantras lehren verschiedene Methoden für das „Wecken“ und Kanalisieren der Kundalini-Energie. Die Gheranda Samhita stellt fest: „Die grosse Göttin Kundalini, die uranfängliche Energie des Selbst, schläft in der Sexualregion des Körpers. Sie hat die ungefähre Form einer Schlange, die dreieinhalb Windungen aufweist. Solange sie im Schlaf verharrt, ist die individuelle Seele (Diva) eingeschränkt; wahres Wissen erwächst nicht. Aber so wie der richtige Schlüssel eine besondere Tür aufsperren kann, so schliesst Hatha Yoga die Tür von Kundalini auf und gestattet dem Selbst, Brahman zu erfahren und zur Erlösung zu gelangen.“
(aus dem grossen Buch des Tantra – Nik Douglas/Penny Slinger)
Nun habe ich doch noch den Kompromiss mit der Sicherheitsfraktion geschlossen. Drei, zwei, eins – das Satellitennotrufgerät ist meins. Die Klimakatastrophe, Sintflut, Eiszeit oder Dürre kann kommen – ein Druck aufs Knöpfchen genügt, und wenig später kommt vom namenlosen Planeten der kleine, fluffige Prinz auf seinem grünen, pelzigen Schimmel und reitet mich durch die unendliche Steppe des Universums direkt auf seine plutonische Erdölfarm. Oder so ähnich. Die Realität wird vermutlich etwas profaner geprägt sein. Bestenfalls tragen wir das Teil als zusätzlichen Ballast durch die Wildnis. Zweitbestenfalls gibt es uns in brenzligen Situationen ein zusätzliches Sicherheitsgefühl. Schlimmerfalls drücken wir tatsächlich aufs Knöpfchen, dann wirds teuer. Und schlimmstenfalls schnappt uns der Problembär vorher das Teil weg. We’ll see.
Meine hin und wieder durchbrechende Technikverliebtheit, Achims Nachwuchs und der daraus resultierende, sensationelle Preis für das sonst sündhaft teure Gerät sind die eigentlich Schuldigen an dieser Investition. Heya, Yukon, wir kommen!