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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

Der Fluch der ersten Reihe

Auf dieses Konzert hatte ich schon lange hingefiebert: „The God of guitar“ Paco de Lucia mit Band, gestern abend im KKL in Luzern. Zwei Gitarren, Querflöte, Bass, Drums und zwei Sängerinnen – tolle Musiker allesamt. Mit ansteckender Spielfreude boten sie eine Session der Spitzenklasse.

Pacos Musikergeschichte faszinierte mich schon früh und inspirierte mich dazu, selbst Flamencogitarre zu lernen und zu spielen.
Im Alter von 5 Jahren bekam Paco die erste Gitarre von seinem Vater, selbst Flamencogitarrist, geschenkt. Beim Vater absolvierte er anschliessend eine klassische Flamencoausbildung, er musste täglich stundenlang üben und wurde von seinem Vater zu diesem Zweck in ein Zimmer gesperrt, denn als guter Flamencogitarrist sollte er einmal in der Lage sein, das Familieneinkommen zu sichern. Wie die Saat aufging, gibts auf seiner Seite zu lesen.

Die Früchte dieser harten Erziehung konnte ich gestern endlich mal live erleben, es war grossartig. Völlig absorbiert lauschte ich der Musik – Paco blieb dem Flamenco treu, verwob ihn aber immer wieder temperamentvoll mit Elementen aus Jazz und Klassik. Vor allem die Soloeinlagen rissen das sonst eher zurückhaltende schweizer Publikum frmlich aus ihren Sesseln.
Und natürlich lauschte meine Kamera mit.
Wie bei den meisten Konzerten war fotografieren nicht erlaubt, so machte ich in der Pause einen Test-Shot von der beeindruckenden Orgel im Saal, um die richtige blitzlose Einstellung zu finden. Ich hatte das Glück, in der ersten Reihe zu sitzen und somit die Hoffnung, unbemerkt ein paar Aufnahmen während des Konzerts machen zu können. Der Blitz kam dann ungewollt, wie die Dame, die mir Sekunden später mit freundlichen Rachenlauten, aber bestimmt, erklärte: „das Fotografieren ist im Saal nicht erlaubt!“ Ich war nicht in Zündelstimmung, also packte ich die Kamera mürrisch aber kommentarlos weg.
Während des zweiten Teils sass ich dann in einem Blitzlichtgewitter, es wurde geschossen, was das Zeug hielt. Ein kleines bisschen gefuchst hats mich schon, die Sicht, mal ohne Köpfe vorne dran, war fantastisch und die Band äusserst fotogen…aber ich hatte wohl auch das Pech, in der ersten Reihe zu sitzen, denn dort konnte das Aufsichtspersonal ungehindert durchlaufen.
Am Ende gab’s eine lange Zugabe und frenetische Standing Ovations und mit leerer Speicherkarte, den Kopf aber voller Klangbilder fuhr ich nach Hause.

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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

Keith Caputo rocks the KuLa.

„Ballernde Bässe, donnernde Gitarren und Mörder-Riffs weben den Klangteppich, der Sänger Keith Caputo gefangen hält und aus dem er sich in Todesqual herauswindet. Nicht gerade fröhliche Kindergeburtstagsmucke….“
schreibt laut.de über Life Of Agony, die ehemalige Band um den Sänger Keith Caputo.

So schlimm war es dann doch nicht, ganz im Gegentum, und – ehrlich – wer will schon am Samstag Abend auf einen Kindergeburtstag?
Ausserdem widmet sich Keith Caputo, der kleine Mann mit der markanten Stimme, seit seinem Ausstieg von LOA den etwas leiseren Tönen. Das bekommt den Ohren und dem Sound, der trotzdem knackig und deftig aus den Boxen rockt. Manchmal fast fröhlich, möchte man meinen…wären da nicht die düsteren Songtexte. Englische Texte kombiniert mit meinem mangelndem Wortschatz kann da durchaus eine gelungene Mischung sein.

Kindergeburtstagsmucke war’s nicht, hat aber trotzdem mächtig Spass gemacht.

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Ungereimtes Yoga

Kapalabhati – der Feueratem

Sitzt du im Lotussitz? Dann ist gut. Wie – das geht nicht? Egal, dann hock dich halt auf nen Stuhl.
Schnauf mal so viel du kannst, und zwar ein und gleich wieder aus, so dass da, wo vorher die Wampe war, ein Loch ist.
Also, kein durchgehendes Loch, sondern eher ne Kuhle, also so eine Wölbung, aber nach innen eben. Wenn du richtig viel davon reinziehst, von der Wampe, hörst du – wenn’s stille ist – wie die Luft durch die Nasenlöcher rauszischt.
Danach schnaufst du wieder ein, so lange bis die Wampe spannt. Und schnell wieder raus damit und dann Kuhle. Das darf auch richtig laut sein, musst halt deine Partner/Nachbarn/Kollegen vorwarnen, damit die nicht den Notarzt holen.
Das ganze mach dann 10 mal hintereinander und wenn du bis dahin noch nicht vom Stuhl gefallen bist, schnauf ne Runde, oder auch zwei, normal. Also leise ein und aus und so weiter. Der Bauch bleibt stabil dabei, ungefähr da, wo er hingehört.
Wenn du davon richtig genug hast, solltest du das schnelle Luft-rein-Bauch-raus-und-umgekehrt-Atmen 10 mal widerholen, möglichst solange, bis du ganz heiss bist, aber damit aufhören, bevor die Flammen aus den Nasenlöchern schlagen.
Dieses Vorgehen nennt man auch Reinigungsatmung, aber nur, wenn man will.
Die Lungen und die Atemwege freuen sich darüber, wenn du es ab und zu praktizierst, ferner auch die Milz, die Leber und die Bauchspeicheldrüse.
Anschliessend kannst du – falls du Raucher bist und dir die Luft inzwischen zu rein und zu trocken – eine Zigarette rauchen und ein Bier dazu trinken. Das ist aber nicht zwingend, man kann das ganze auch einfach lassen. Oder ernst angehen

Da fällt mir noch ein, das Spinnennetz ist heute auf den Tag 1 Jahr alt.
Ich glaub‘ ich spinne.

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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

Portugal.The Man

Die Jungs aus Wasilla/Alaska spielten heute abend im Züricher Abart. Gestern waren sie im KuLa, wäre näher gewesen, haben wir leider verplant – scheiss Jetlag.

Zu schreiben gibt’s nicht mehr viel um die Uhrzeit- obwohl, eigentlich wäre jetzt früher abend.
Aber die Bettgehzeit verlagert sich allmählich von garnicht auf 4 Uhr. Morgen zumindest (heut?…hm) lässt sich das noch kompensieren. Bis zum Realitätsschock am Montag bleibt mir noch ne Mütze Schlaf.

Also, was ich sagen wollte, die Buben sind klasse. Das Beste, was ich seit langem live gehört/gesehen hab. Die Musik? Unmöglich klassifizierbar. Live um Klassen intensiver als aus der Konserve. Man muss sie erleben – hingehen – hören – abgehen.
Man, Portugal. The Man sind besser als Sex. Naja, zumindest gleich gut. Da verzeiht man ihnen doch glatt den bescheuerten Bandnamen – these guys are fuckin‘ great!

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Ungereimtes

Yukon Territory – Whitehorse und die Lachse

Das Yukon Territory ist etwa 1,5 mal so gross wie die BRD und hat ca 31.200 Einwohner, hiervon leben ca. 20.000 in Whitehorse.
Es gibt dort 12 Landstrassen, welche die wenigen Orte miteinander verbinden.
Das grösste, nichtpolare Eisfeld der Welt beherbergt der Kluane National Park und dort liegt auch der höchste Berg Kanadas, derMount Logan mit knapp 6.000 m ü.M.
Es gibt im Yukon ca. 50.000 Elche, 160.000 Caribous und 18.000 Bären.
Eine Kanutour auf dem Yukon River Von Whitehorse bis Dawson City wäre vergleichbar mit einer Fahrt auf dem Rhein von der Schweizer Grenze bis zur Nordsee – 750 km lang.

Unsere Rucksäcke sind fast gepackt und wir scharren schon etwas mit den Hufen – bald geht’s los.
Gestern, als wir unsere letzten Ausrüstungseinkäufe im VauDe Outlet in Tettnang erledigten, wanderten auch Handschuhe und Mützen in die Tüte. Zwei Jungs bemerkten erstaunt, für Handschuhe sei es wohl etwas früh. Stimmt fast, aber das Klima im Yukon kann sehr wechselhaft sein. Die kälteste dort jemals gemessene Temperatur betrug -52°C, die wärmste 35°C; die durchschnittliche Juli-Temperatur liegt bei 14°C. Im August/September muss man durchaus auch mit Nachtfrösten rechnen, besonders in den Bergregionen.
Das heisst, kleidungstechnisch volles Programm, vonn dünn/kurz bis dick/lang und das erfordert rucksackstopfmässig etwas Fingerspitzengefühl, denn mehr als 18-20 kg sollte der Sack nicht hergeben. Wir sind optimistisch – bis auf den ersten, total verregneten Teil der Alpenüberquerung war uns das Wetter auf solchen Trips immer wohl gesonnen.

Während der Routenausarbeitung schaute ich mich virtuell etwas in Whitehorse um, wo unsere Tour anfängt. Vor den harten Nächten in der Wildnis wollen wir zumindest nach dem Flug etwas Luxus in Form eines tollen, kuschligen kanadischen King Size Bed’s.
Ausser einigen, preislich durchaus anspruchsvollen Ho- und Motels, hat Whitehorse noch einige Attraktionen zu bieten, z.B. das Rapids Fishway, eine Fischleiter mit Aussichtsplattform, 1959 errichtet, um den Königslachsen und anderen Fischarten den Weiterweg ins Landesinnere um den Damm der Yukon Energy Corporation herum zu ermöglichen.
Mitte August treffen die ersten Königs-Lachse nach ihrer mehr als 2.500 km langen Reise, von der Beringsee bis in den Yukon, an der Fischleiter in Whitehorse ein. Dort werden die Lachse nach ihrem Geschlecht bestimmt, gezählt und in den Oberlauf des Youkon eingelassen. Durch in der Aussenwand eingelassene Fenster und Unterwasserkameras lassen sich die Fische bei ihrer Ankunft gut beobachten.
Gerade rechtzeitig zu diesem Schauspiel werden wir in Whitehorse eintreffen und ich hoffe, von den Lachsen springen uns auch einige leckere Exemplare zwischen die Kiemen.

Der Name Whitehorse (weisses Pferd) stammt übrigens aus der Zeit um 1900, als die ersten, weissen Glückssucher während des Klondike Goldrausches in die Region kamen. So bezeichnete man die schaumgekrönten Stromschnellen, die die Passage des Yukon an dieser Stelle so schwierig machten.