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Ungereimtes

Auf der Roten Liste der bedrohten Arten…

…oder Deutschland entdeckt seine Kinder.

Stoibers Ede, unser toller Spitzenbayer ganz vorneweg: wir brauchen Vorsorgeuntersuchungen, damit wir rechtzeitig Endsymptome des Aussterbens erkennen; geistige Wohlstandsmagersucht von Hartz4-Unterernährung unterscheiden lernen.
Klobale Medienverdummung wird hoffentlich in Zukunft endlich wie Drogen im Strafgesetz behandelt und als Strafmassnahme den Verbreitern ihren Schund 24 Stunden am Tag und das für mindestens 100 Jahre um Augen und Ohren gewedelt werden.
Sonst noch was?
Ach ja, Kleinfamilie, wir lieben dich. Und, Kinder, wir schützen euch in Zukunft auch vor euren Eltern! Grüss di Gott sei dank, endlich sind die Verursacher der Kindheitsträume, -traumata und -dramas ausgemacht. Jawoll. Eltern! und Killerspiele gehören endlich verboten und die freilaufenden süssen Kleinen in die verstaatlichte, CDU/CSU nahe Kinder-WehGeh gesperrt, hehe klasse Idee! Für die weniger Süssen, wär ich dafür, Käfighaltung einzuführen.

Zukunftsmusik? Vermutlich wird dieses hohle Gesabbel nur eine weitere Panikattacke vor dem politischen Offenbarungseid.

Ich persönlich bin stark für gentechnisch bereinigtes Erbgut, welches endlich dieser grauenvollen bunten Vielfalt ein Ende bereitet und uns den perfekt gestylten, angepassten, ewigjugendlichen, physisch-psychisch-photoshopgeglätteten, erfolgreichen, geist- und gefühlfreien, medientauglichen Einheitslangweiler beschert, gezeugt im sterilen Familienzeughaus von staatlich geprüften Batteriewesen.

„Reproduktionsmedizin“ – oh Schwachsinn, wir brauchen dich!

Mädels und Bubels, lasst euch nicht allgemein verunsichern. Falls ihr euch weiterhin von diesen Damen und Herren vereiert fühlt – bevor ihr ausrastet, füllt dieses Amokformular aus und schickt es zuhauf an: Familienministerium.

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Ungereimtes

Flying In My Dreams

Ewigkeit, 20 Jahre oder eine Nacht
Geheime Offenbarung
Getragen vom Sturm der Zeit
Der Andromedanebel zieht sich zusammen
Gebiert einen neuen Stern
Namenlos, schickt er sein Feuer
Bläht sich auf
Erhellt für eine Nacht das Universum
In seiner Unendlichkeit
Verglüht verschwenderisch im Funkenregen
Kometenbruch fällt in mein Herz
Kleidet es in ein neues Mosaik
Stein an Stein
Freude in schwarz neben Lust in grün
Weisse Trauer hinter purpurrotem Schmerz
Langsam wird ein Muster erkennbar
Farbenprächtig und klar die Formen
Versetzt, kantig und schwungvoll
Nichts war wie es bleibt
Bin verwirrt, stehe sprachlos wie berauscht
Mir schwindelt
Ein Steinwurf neben der unendlichen Weite

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Ungereimtes

1/8W+(D-d) 3/8xTQ MxNA

So lautet die Formel, nach welcher der britische Plüschologe Dr.Cliff Arnalis den schlimmsten Tag des Jahres errechnet. Der war am Montag.
Die Formel setzt sich aus 7 Variablen zusammen:

das Wetter (W = Weather), die Schulden (D = Debt), das ausstehende Januar-Gehalt (d = Money due in January pay), die Zeit seit Weihnachten (T = Time since Christmas), die Zeit, seit der die ganzen guten Neujahrs-Vorsätze kläglich gescheitert sind (Q = Time since failed quit attempt), die gefühlte Motivation oder (wahrscheinlicher!) das gefühlte Motivationsloch, in dem man gerade steckt (M = General motivational levels), das Gefühl der Notwendigkeit, etwas gegen das ganze Elend zu unternehmen (NA = The need to take action)

So hörte ich das am Montagmorgen in den Nachrichten. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Nach kurzem Dialog mit meinem inneren Schweinehund beschloss ich, die These des Dr. A. auszutricksen, zu toppen und meine eigene Schlimmheitsformel zu bauen, da sämtliche Faktoren des Dr. A. , ausser dem M, für meineeine nicht relevant sind. In diesen Tag soviel Widrigkeiten reinzupacken, wie geht. Damit wär ich den Rest des Jahres erst mal aus dem Schneider.

W=Widerwillen, D=Doktor 1, D=Doktor 2, T=tierisch (müde), Q=Qual (der Wahl), M=Montag, NA=nur arbeiten.

Das hat gut funktioniert, wobei ich’s gerne noch etwas schlimmer gehabt hätte. Denn die Befürchtung, nicht genug Schlimmes in diesen schlimmen Tag gepackt zu haben, was andere zwar weniger schlimme aber immer noch schlimm genuge Tage nach sich ziehen könnte, sitzt mir schlimm im Nacken.

Für meine Katzen hab ich auch vorgesorgt und ihnen zumindest einen schlimmen Morgen beschert. Denen hab ich zwischen begehrtes Lebendfutter und Fangwerkzeuge eine undurchdringbare , durchsichtige Scheibe gestellt.

Schaumermal, sagte die Blinde zur Katz.

Übrigens, Google antwortet auf die Frage „der schlimmste Tag des Jahres“ ungläubig mit der Gegenfrage „meinten Sie: den schönsten Tag des Jahres?“
Nein, den meinte ich nicht, aber guter Plan und gleich danach gegoogelt. Hab ihn noch nicht gefunden. Letztes Jahr war der wohl am 23.Juni.
Dann wird er meiner logischen Folgerung nach dieses Jahr auf den 22.Juni fallen.

Schaumermal, sagte die Kuh zur Spinne. Setzte einen Fladen und machte sich vom Acker.
Und die Spinne spinnt und schweigt.

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Ungereimtes

Alter schützt vor Jugend nicht

Kurzprotokoll:
AhahalterAlter, er kann sich auf nix anderes konzentrieren, Alter.
Und dann der Schmerz, Alter.“ „Als ich Kind war Alter, war ich mit meinen Alten mal in Venedig Alter, der Karneval dort ist voll edel Alter. Die laufen da alle mit Schnabelmasken rum, Alter. So voll mit schwarz und weiss und Federn, Alter. Voll krass, Alter.“
„Hey, Alter, meine Katze, die hört in der Musik viel mehr, Alter, ganz andre Frequenzen Alter, voll den Beat.“
Alter, Musik Alter, wenn ich alle meine Musik am Stück hören würde Alter, dann könnt ich, habs mal ausgerechnet Alter, 10 Tage am Stück Musik hören, voll krass Alter!“

Diese gebetsmühlenhafte Würdigung des Alters, Alter, mussten meine trashverbeulten Hörknöchelchen heute abend unfreiwillig erlauschen Alter. Während der Zubereitung meiner legendären Knobi-Honig-marinierten Hühnerbeine für die morgige Firmenendjahressause. Neben der Zimmertür meines pubertierenden Ablegers im Freundeskreis, Alter. Alter, ich sag dir Alter, mir sind dabei fast die Ohren abgefallen Alter!

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Musikuss Ungereimtes

Emilia Torrini

Sass ich neulich im Wartezimmer von Doc Schiessmichtot.
Was es da im Allgemeinen und Speziellen für 10 Öre Eintritt zu schmökern gibt, haut einem nicht grade vom harten Plastestühlchen. Üblicherweise nehm ich zu solchen Events „Zeit“ mit oder Buch. Hatte ich verbaselt. So ganz ohne, fächer ich mich durch „Bild der Frau“, „Stern“, „Goldene Gesundheit“, „Bla“, „Brigitte“ und „Blabla“ durch. Hm. Ganz unten drunter „Spex„. Naja. Endlich was zu lesen. Immerhin, für Wartezimmerverhältnisse fast revolutionär. Ich blätter hin und her, dann bleib ich an der Rezension über Emilia Torrini hängen. Nie zuvor gehört, was ich lese, klingt interessant. Den „Gollum Song“ in Herr der Ringe 2 hat sie gesungen. Aha. Hätte man wissen können. Da werd ich ins Sprechzimmer gerufen. Mist! Nach 1 Stunde schon! Ich hab doch noch gar nicht ausgelesen. Egal, das Heft schlepp ich mit, schliesslich dauerts meistens noch, bis der Guru sich wohlwollend meiner WWchen annimmt. Denkste! Fast ausser Atem, als wenn der Teufel hinter ihm her wär, stolpert er zur Tür rein, fragt nicht „was fehlt Ihnen“ sondern „was lesen Sie da?“ Hm. Nein, auf gar keinen Fall ist die Zeitschrift von ihm. Muss ein Patient vergessen haben. Wir unterhalten uns. Über Musik. Doc Schiessmichtot ist nicht nur passionierter Profinadelstecher sondern auch begeisterter Hobby- Gitarrespieler. Über das Leseangebot in den Praxen. Über dies und über das. Am Ende notiert er sich „Spex abonnieren“.
Gut. Gut, sehr gut.
Hier ist sie, Emilia Torrini. Nein, sie ist NICHT Björk. Aber sie ist Isländerin.