Eigentlich wollte ich etwas über Musik schreiben und hab mich zur Recherche in meinem alten Blog, dem „Spinnennetz“ umgesehen. Da blieb ich dann an diesem Artikel hängen, den ich ziemlich genau vor 10 Jahren geschrieben hab. Meine Güte Kinners, wie die Zeit vergeht!
„Spinnennetze sind sehr dehnbar, extrem belastbar, enorm zugfest und gleichzeitig hochelastisch. Spinnenseide ist hundertmal belastbarer als Stahl und kann um das Vierzigfache seiner Länge gedehnt werden ohne zu reißen. Deswegen vermag das Spinnennetz meist auch der Wucht des Aufpralls eines fliegenden Beuteinsekts zu widerstehen, ohne zu zerreißen. Die Spinnfäden sind leicht und wasserfest, besitzen aber dennoch ein hohes Wasseraufnahmevermögen, das dem von Wolle vergleichbar ist. Sie widerstehen mikrobiologischen Angriffen und sind dennoch biologisch abbaubar.
Also, das ist doch genau der richtige Stoff, um virtuellen Unwettern und Mikroben standzuhalten!
Den Blog-Floh setzte mir vor einem Jahr der Lars ins Hirn. Ich erinnere mich genau, wir besuchten ein Betriebsratsseminar und assen gemeinsam zu Mittag. Nebenbei unterhielten wir uns über dies und auch über das, z.B. Webseiten und Bildbearbeitung. Ich kämpfte damals mit meiner Homepage – mit Reiseberichten und einer Flut von Bilddateien – und war auf der Suche nach einer pragmatischen, zeitsparenden Umsetzung.
Gesagt – getan. Ich fing also an zu spinnen – nicht um den grossen, literarischen Wurf zu leisten und journalistischen Ansprüchen zu genügen – eher um Gedanken, Erlebtes oder Gelesenes zu reflektieren, mit Worten zu spielen und mein Bildmaterial auf unkomplizierte Weise meinem Freundeskreis zugänglich zu machen.
Das geschriebene Wort der Öffentlichkeit preiszugegeben, erfordert eine ordentliche Prise Fingerspitzengefühl und dementsprechend hohen Zeitaufwand. Auf der anderen Seite macht es sehr viel Spass, zu recherchieren – ich habe eine Menge Neues gelernt, sowohl über den Umgang mit Internet als auch im informativen Bereich.
In diesem Jahr ist ordentlich Stoff zusammengekommen, und wenn ich manche alten Postings durchlese, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Schnell kommt man an seine Grenzen, denn die zum Schreiben verfügbare Zeit ist nicht unbegrenzt. Gerne würde ich manchmal mehr schreiben – über die Angela und den Dalai Lama, den Bär in mir, offentliche Toiletten, Toiletten in Flugzeugen oder Flugzeuge im Bauch, auch Romantik und Vernunft wäre ein interessantes Thema oder das Lob auf die Heuchelei.
Dann schellt die Türglocke oder das Telefon, manchmal mault der Kühlschrank und der Staubsauger steht sehr präsent in der Ecke und legt trotzig seinen Schlauch in den Weg, schnell wandelt sich da Romantik in Vernunft und das Lob auf die Heuchelei in einen Fluch des Alltags.
Die nervigste Schreibbremse ist aber definitiv Miez. Kaum sitz ich, den Kopf voller Ideen, am heimeligen Rechner, springt sie auf die Tastatur, läuft einmal hin und zurück und macht einen bildschirmfüllenden Buckel. Sobald sie sich unschuldig schnurrend zwischen Bildschirm und Tastatur niedergelassen hat, kann man die kreativitätslähmende Botschaft lesen. Da steht dann in etwa: uuuuuuuuiiiiiiiiiiiihhhhhkläös#Ö%(§?=()“§^$/(% – optional für putz das Klo/fütter mich/streichel mich.
Dann gibt es noch einen völlig unromantischen Musenkiller: die Rechnung für’s DSL will bezahlt werden. Und die Brötchen für’s Frühstück und überhaupt…bäckt das blog dummerweise keine Brötchen und druckt auch keine Geldscheine. Darum geh ich jetzt www.ab_ins_Bett.de.
Gut’s Nächtle“