Frühling! Schon lange vor seinem offiziellen Antrittsdatum macht er sich deutlich bemerkbar. Frühling ist auch Schluchtensteig-Zeit. Seit 4 Jahren, immer 1 Etappe. Dieses Mal von Schluchsee-Aha bis nach St.Blasien. Erst mal fahre ich mit dem Auto nach St.Blasien, um von dort mit dem Bus zurück nach Seebrugg und anschliesend mit der Bahn 2 Haltestellen weiter am Schluchsee entlang nach Aha zu fahren.
Laut Fahrplan legt der Bus um 12 Uhr in St.Blasien ab, der Zug in Seebrugg um 12:39 Uhr, um ca. 13 Uhr könnte ich also losmarschieren. Die Etappe ist mit 17 km und wenig Höhenmetern nicht sehr lange, in ca. 4 Stunden müsste man das schaffen. Als ich um 11:45 Uhr in St.Blasien nach dem Bus Ausschau halte, sehe ich nur einen, der nach Todtmoos fährt. Der Busfahrer hat keine Ahnung, aber eine Frau an der Haltestelle klärt mich auf: „der fährt nur im Sommer !“ und weiter „…da müssä sie aufpassä, was hier im Fahrplan steht, stimmt nicht immer…“ Gut. Oder nicht gut. Zum Glück gibts in St.Blasien mehrere Kliniken und dementsprechend auch einige Taxen. Wird halt ein bisschen teurer, dafür gibt es heute nur Rucksackverpflegung. In Aha komme ich ich dann in den Genuss eines aussergewöhnlichen Schauspiels. Schon bei der Hinfahrt vermisse ich den Schluchsee, in Aha präsentiert sich der normalerweise tiefblaue, grossflächige See als Pfütze mit Sandstrand. Der Taxichauffeur klärt mich darüber auf, dass die Schluchseewerke AG dem See das Wasser zur Stromgewinnung geklaut hat. Die verschiedenen Gelb- und Braunschattierungen in Kombination mit dem Blau des Wassers und des Himmels – für die Fotografin ein Glücksfall ! Erst laufe ich um das Ende des Schluchsees herum, dann taucht der Schluchtensteig in sanfter Steigung wieder in dichte Wälder ein. Wie froh bin ich, dass ich doch statt der Halbschuhe meine Wanderstiefel angezogen hab. Hier oben in den Wäldern sind die Wege teilweise noch dick mit Schnee bedeckt, das Gehen wird auf der ungespurten Neuschneedecke ziemlich mühsam. Abwärts bieten ein paar Schwarzwaldhöfe mit heruntergezogenen Dächern ein verträumtes Bild und etwas Abwechslung. Das lange vermisste Geräusch des Wasserrauschens kündigt dann kurz vor St.Blasien noch etwas Schluchten-Feeling an, was sich am Ende der Etappe als Windberg-Wasserfall entpuppt. Noch ein paar hübsche Slow-Shutters, und schon stehe ich wieder in St.Blasien. Ein kurzes Shooting lässt mich am überdimensionierten Dom staunend verweilen. Der über Sonnenkollektoren in den Seilen hängende Frühjahrs-Mond, welcher sich bei der Rückfahrt vor mir aufbaute, war aber definitiv das Motiv des Tages!
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