Auf das 2074 m hohe Muttjöchle im Silbertal/Montafon sind wir mit unseren Schneeschuhen geschlurft. Ein traumhaft sonniger Tag lockte viel mehr Schnee- und Sonnenhungrige schon früh aus ihren Betten, als uns lieb war. Um 7:30 Uhr fuhren wir in Konstanz ab und stopp and go-ten uns nach Autobahnende zu unserem Ziel, der Kristbergbahn. In der gut gefüllten Kabine schwebten wir bis zur Bergstation und von dort aus die restlichen knapp 600 Höhenmeter auf unseren Schlappen zum Gipfel des Muttjöchls.
Eine wunderbare, unberührte Wintermärchenschneelandschaft und ein gigantischer Panoramablick auf die umliegende Bergwelt belohnte uns für die Mühen.
Auf den 1200m Abstieg verzichteten wir auf die Bahn, um den letzten Rest Sonne auskosten zu können.
All die unvernünftigen Menschen, die anstatt zuhause auf ihrer Terasse oder beim Sonntagsspaziergang die Frühlingssonne zu geniessen, meinten, die Bergwelt heimsuchen und ihre Spuren im frischen Puverschnee hinterlassen zu müssen, fuhren natürlich wie auf Kommando nach dem Sonnenrückzug wieder heimwärts und verursachten damit den abendliche 1-stündigen Stau. Das ist normalerweise schon wenig freudebereitend, in einem Auto, in dem die Heizung versagt, kann man es nur noch unter „Abhärtung“ einordnen.
Bis wir dann um 20 Uhr endlich in Konstanz ankamen, träumten wir uns warm mit der Überlegung, wie wohl Eisbein ohne Sauerkraut schmeckt und ob Streusalz im Badewasser beim Auftauen hilft…
Ach ja, und wir sassen übrigens klimafreundlich zu fünft im Wagen, zu sechst hätten wir die Energieeinsparwut optimiert, wirkungsvoller als Sparleuchten, denn mit der erzeugten Reibungswärme ging uns ein Licht auf: könnte man glatt auf die Heizung verzichten und die von menschlicher Wärme erzeugte Energie direkt noch in Treibstoff umwandeln?
Mr. John Cale im „Sohm“
Das „Conrad Sohm„, in einer alten Fabrikhalle ausserhalb Dornbirns untergebrachter Nachtclub, in dem schon viele Grössen der Musikszene gastierten, überraschte uns mit absolut angenehmer Atmosphäre und überwiegend jüngerem, bunt gemischtem Publikum. Nicht zu unübersichtlich und nicht zu klein – eine geniale Location für Live-Gigs.
Wenn es ein Konzert den Anfahrtsweg definitiv wert war, dann dieser zweistündige Auftritt von John Cale und seiner Band gestern Abend im Sohm.
Was der grosse, alte Meister der avantgardistischen Musik an seinem 65. Geburtstag dem Gehör zu bieten hatte, war erste Klasse.
Einen ausführlichen Konzertbericht gibt es im „Volksblatt„, der Tageszeitung von Lichtenstein, zu lesen.
Die erste Stunde stand ich direkt vor der Bühne. Mit unheimlicher Intensität und Konzentration begleitete Cale seine Songs mit Gitarre und Keyboard; voller Spannung auch die Wechsel zwischen knallig rockigen und entrückt wirkenden akustischen Stücken.
Ja, alt ist er geworden, der Cale, nicht so seine Ausstrahlung und Stimme, die bei mir immer noch Gänsehaut erzeugt.
Und nein, er war nicht in Geburtstagsfeierlaune. Eigenwillig ignorierte er die „Happy-Birthday“-Rufe aus dem Publikum und nach einem fulminant gespielten, über 10-minütigem „MaryLou“, verliess er nach knappem Abschied die Bühne und und liess sich auch nicht durch kaum enden wollenden Zugabe-Rufe und Klatschorgien seiner Fans zu einer Rückkehr überreden.
Zum Weltfrauentag
Wie Männer den Frauen das Brauen klauen
Vor langer Zeit lebten Frauen, Männer und Kinder in hormonischer, friedlicher Koexistenz.
768 Stufen darf man erklimmen, bis man in ca 143 m Höhe den vollen Überblick über Ulm und seine Umgebung geniessen kann. Von da aus fehlen dann nochmal 18,5 m bis zur Domspitze, der weltweit höchsten.
Das Konstanzer Münster steht mit seinen 76 m dagegen immerhin noch an 159. Stelle auf der Liste der höchsten Kirchtürme der Welt.
Auch als durchaus höhengewohnter, berggängiger Mensch kommt man beim schwindelerregenden Anstieg leicht aus der Puste. Dafür erwartet uns ein atemraubender Tiefblick auf die Stadt, die Häuschen wirken wie frisch aus der Spielzeugkiste hingestellt.
Nach diesem schweisstreibenden aber lohnenswerten Akt trieb uns der Hunger durch die Ulmer Altstadt ins Fischerviertel, wo wir im „Wilden Mann“ nahrung- und platzfündig wurden.
Eine hübsche, gemütliche Kneipe und Cocktail-Bar mit preiswertem, leckeren Essen und angenehm dezenter Beschallung. Absolut empfehlenswert für potenzielle Ulmbesuchswillige!
Blog Buster
Jedem, vor allen Dingen aber dem Beta-Blogger, stellt sich irgendwann mal, meist wenn er gar nicht darüber nachdenken will, unvermittelt die triviale Frage nach dem „Warum“.
Warum nur tippsel ich meine Ergüsse und Fragmente, Sinnliches und Sinnfreies in dieses Datennirvana anstatt es in Stein zu meisseln, auf Schulbänke oder eben nirgendwohin zu kritzeln?
Nein, auf gar keinen Fall aus Langeweile, dazu ist die mir zu kostbar.
Welten verschlächtern tun schon andere – das wird wohl nix mehr, und mit Neunmalklugereien kann man im Google-Zeitalter auch keinen Jackpot mehr gewinnen.
Also, kommt schon, was ist es?
Ich sags ja nicht gern, aber trotzdem – die Ausnahme bestätigt immer noch die Regel: heute ist es bei mir die zwangsweise krankhaft auferlegte, kostbare Langeweile, die mich die Tastatur hacken lässt.
Und sonst?
Also gut, meine Kluge, die Mirl, ihres Zeichens Tochter von Mutter, die nach schweisstreibendem Studium von Menschlichem und Unmenschlichem des nächtens im fernen Ulm ihre glühenden Gehirnzellen an Mum’s Senf abkühlt.
War’s das denn schon? Denkste.
Da gibts die eine und den anderen, der wils auch lesen, gucken und hören inklusive.
Rainer Blödsinn? Nicht doch, Herzhaftes ist gesund, vor allem das Lachen, wenn es einem nicht im Halse stecken bleibt.
Wie sich das für jede ordentliche Haus-Bloggerin gehört, hab ich es heute getan. Die Frühjahrs-Analyse meines Page-Rankings brachte Erstaunliches zutage.
The winner is: Yoganetz!
Die spirituelle Bedürftigkeit scheint relativ weit verbreitet zu sein, ähnlich wie der Wunsch nach Konzentration, der Konzentrationssack belegte unangefochten den 2. Platz.
Die Spielerfrauen und Lez Zeppelin aus dem Musiknetz, fast gleich stark frequentiert, teilten sich Rang 3.
Genug der öden Statistik, denn jetzt, jetzt kommts!
Nee, ausnahmsweise mal nix phallosophisches: Manchmal, aber nur manchmal, haben Mädels ein kleines bisschen Senf gern…