Von Lauterbrunnen aufs Jungfraujoch und zur Mönchsjochhütte
Das Auto parkierten wir im grossen Parkhaus hinter dem Bahnhof und fuhren dann in Begleitung einer Hundertschaft von Indern, Kopftuchfrauen, Koreanern, Japanern und Chinesen mit der Jungfraubahn aufs Joch. Draussen war die Sicht gleich Null, so schauten wir uns erst mal im ausgehöhlten Berg die Eisskulpturen an. Dann riss die Wolkendecke auf und öffnete die Sicht auf den faszinierenden Aletschgletscher und die umliegende, grandiose Eislandschaft mit ihren türkisschimmernden Schlünden und Furchen. Ein Ort ungemeiner Erhabenheit, der alle von Menschenhand geschaffenen Innereien des Jungfraujochs in den Schatten stellte.
Knapp eine Stunde dauerte die einfache Wanderung über den präparierten Weg zur Mönchsjochhütte. Alle 5 Minuten musste ich stehenbleiben, um das unglaubliche Spektakel aus dem sich ständig verändernden Spiel zwischen Licht, Wolken und Farbe zu absorbieren.
Nur ein kleiner Haufen Bergsteiger hatte sich auf der Hütte einquartiert, es wurde vorwiegend englisch gesprochen. Gemütlich studierte ich über einem dicken Buch die SAC-Hütten und schrieb ein paar Postkarten, während Gudrun einen Mittagsschlaf machte.
Gulasch, Kartoffelstock, Erbsen und Gelberrüben zum z’Nacht, alles sehr lecker, in Tisch-Gemeinschaft mit einem netten schweizer Paar, rundeten den Tag.
Chrigel Almer, der Hüttenwart, machte mir am Nachmittag ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Nach dem Nachtessen zum Team in die Küche auf ein Schnapsfondue. Also folgten wir nach dem Abräumen der Teller Chrigel in die Küche. Es wurde ein vergnüglicher Abend und der krönende Abschluss unserer Tour. Nach 2 Runden Fondue und mehreren Runden Schnaps äusserten wir ernsthafte Zweifel an unseren Bett-Kletterkünsten. Unsere Lager befanden sich nämlich wieder mal in der oberen Etage, auch der Doppelstockbetten, das Hüsli jedoch unten und draussen.
Dieses Problem löste Chrigel ainfach mit einem Zimmerwechsel. Wir wurden von voll nach leer und von oben nach unten verfrachtet. Da wir ganz alleine im Zimmer waren, konnten wir uns nach Herzenslust ausbreiten.
Chrigel – ein super Typ mit Herzenswärme – und sein sympathisches Team in der sturmumtosten Mönchsjochhütte, werden einen Logen-Platz in meinem Erinnerungstheater bekommen.
Ein Wiedersehen ist in Planung, dann in Verbindung einer Gletschertour zur Konkordiahütte.
Ich freue mich schon heute darauf!