Aprilwetter war für den Sonntag vorhergesagt. Das schreckte mich jedoch nicht ab, ich folgte mal wieder dem Lockruf der Berge und machte mich auf die Socken Richtung Alpstein. Nicht allzu früh, denn es sollte von Wildhaus Gamplüt durch den schattigen Fürentobel und anschliessend durch das ebenso schattige Tälchen zur Alp Tesel auf den Mutschen (2122m) gehen. Es war also durchgängig mit guten Untergrundverhältnissen für die Schneeschuhe zu rechnen.
Durch den Fürentobel geht es steil nach oben, die Schneeschuhe schnallte ich erst kurz vor dem Ausstieg aus der Schlucht an. War es bis dahin fast windstill, trieb mich dort oben ein kräftiger Sturm vor sich her und verwehte alle Spuren in Nullkommanix.
Hinter der Alp Tesel (1433m) sah ich zum ersten mal andere Menschen, eine Gruppe Skitourengeher kämpfte sich ein Stück weit von mir entfernt den Hang hoinauf. Hin und wieder konnte ich den Spuren ein Stück weit folgen, bevor sie der Wind wieder verblasen hatte.
Kurz nach der Alp Grueb (1752m) muss eine Steilstufe überwunden werden, dort holte ich die Tourengruppe fast ein. Es wurde innerhalb von Sekunden erst dunkel und dann weiss, ein infernalischer Schneesturm setzte ein und die Eiskristalle schmirgelten mein Gesicht. Der Windchill liess die Temperatur gefühlt auf -15° sinken, zum Glück hatte ich mehr Schichten an, als ich ursprünglich zu brauchen gedacht hatte.
So schnell es gegen den Wind ging, machte ich kehrt und kämpfte mich gegen den Sturm zurück zur Alp Grueb, wo ich hinter einer Hütte etwas Schutz fand, bevor der Spuk vorüber war. Auch die Skitourengeher fanden das Wetter nicht lustig, brachen die Tour ab und machten kehrt.
Als es heller wurde, machte ich mich wieder auf den Weg, an einem sonnigen Fleckchen konnte ich dann sogar mein Vesper futtern.
Zurück im Fürentobel legte der Wind sich wieder, ich war viel früher als geplant am Parkplatz und konnte so bei Tageslicht nach Hause fahren.
Obwohl mir heute der Mutschen verwehrt blieb, hatte ich einen sehr eindrucksvollen Tag erlebt.
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