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Tour

Herzogenhorn (1.415 m)

Steilvorlage fürs kommende Tourenjahr: die erste Schneeschuhtour wird auch der erste Tag fürs Geschichtsbuch!

Nach dem massiven Schneefall in den nördlichen Alpen gibt es leichte Entwarnung. Ein kurzes Schönwetterfenster will risikoarm genutzt werden. Bevor ich mich in die Tourenplanung vertiefe, kommt mir ein Bergfreund mit einem konkreten Tourenvorschlag zuvor. Auf das ziemlich lawinensichere Herzogenhorn soll es gehen.

Frühmorgens fahre ich bei Nebel und Dunkelheit Richtung Schwarzwald. Bei Leipferdingen beginnt sich der Nebel zu lichten. Die inzwischen schneebedeckte Landschaft wird durch die aufgehende Sonne in diffuses, goldenes Morgenlicht getaucht. Da hüpft das Herz vor Freude!

Als ich beim Wanderfreund ankomme, ist der Nebel gänzlich verflogen und damit auch die Bedenken auf einen sonnenarmen Tag. Beim Aussteigen raubt mir allerdings ein schneidig eiskalter Wind fast den Atem.
Kleine Aufwärmpause, dann wechseln wir das Fahrzeug und bald erreichen wir den Feldbergpass. Wir sind nicht die Einzigen dort, viele Wintersportler nutzen wohl den wunderbaren Tag für einen sonnenreichen Schneeplausch. Nach kurzer Suche gelingt es uns, noch einen Parkplatz zu finden, dann geht es auch gleich los, erstmal an der gut frequentierten Skipiste entlang, die Grafenmatt hinauf, zur Berghütte Herzogenhorn. Dort waren wir froh, die Piste hinter uns zu haben. Tief verschneite Tannen und ein erster Ausblick auf weitentfernte Alpengipfel erwartete uns.

Ein kurzer Abstieg führt uns am Leistungszentrum des DSV vorbei. Die lawinengefährdete Traverse unter dem Wächtenkessel lassen wir aus guten Gründen aus und nehmen stattdessen den Steilaufschwung hinauf zum Herzogenhorn in Angriff. Stellenweise fühlt es sich an, wie über Crème brûlée zu laufen. Die dünne Oberfläche ist hart gefroren, immer wieder brechen wir mit den Schneeschuhen in den weichen, darunterliegenden Schnee ein, hier wird uns zum ersten mal richtig warm.
Fast unerwartet erreichen wir bei arktischen Bedingungen das riesige Gipfelkreuz. Dort eisige Kälte und ein Sturm, der die Schneekristalle über die Hochfläche fegt. Traumhaft…meine Welt! Ich bereue es nicht, den Long John unter meiner Tourenhose zu tragen.
Allzulange verweilen wir nicht an dem arktischen, stürmischen Spot, zu sehr lockt die Einkehr auf der gemütlichen Krunkelbachhütte.

Vor der Gemütlichkeit steht der Schweiss. Also, erst runter zum Roßrücken und in kurzem Gegenanstieg hinauf zur Hütte. Hier geniessen wir in stimmungsvolle Atmosphäre die warme Gulaschsuppe.

Auf gleichem Weg gehen wir bei immer noch tollem Wetter und in tiefwinterlich eingeschneiter Landschaft zurück zum Feldbergpass. Bevor es endgültig runter geht, geniessen wir auf dem Gipfel nochmal ausgiebig das Arcticfeeling und die Fernsicht auf unzählige Alpengipfel.

Den wunderbaren Tag setzen wir aber noch ein Krönchen auf und lassen ihn mit Schwarzwäldertorte und Kaffee unten in Feldberg-Dorf ausklingen, wo wir noch den Querweg als nächste Mehrtagestour im Frühjahr besiegeln.