Eis, Schnee und Saharastaub
Heute starte ich von Unterwasser. Der Weg zu den Thurfällen ist gesperrt.
Auf dem steilen Weg über Nesselhalden wird mir ordentlich warm und der Magen fängt an zu knurren. Bei Burst beschließe ich, dem Knurren ein Ende zu bereiten. Nachdem der Rucksack auch nach der zweiten Inventur kein Vesper ausspuckt, muss ich der traurigen, hungrigen Wahrheit ins Auge schauen.
Ich komme an einem Stall vorbei und als ich die Rindviecher sehe, bekomme ich noch mehr Hunger. Selbst das Muhen der Kühe wird vom Knurren meines Magens übertönt, aber bis zum Schnitzel ist es noch ein weiter Weg. Ich gehe ich in den Stall und fahnde nach dem Bauern.
Er hätte hier nichts zu essen, aber ich soll weiter oben den Weg nach rechts gehen, dort das erste Haus, da soll ich klingeln. Seine Frau könne mir bestimmt helfen. Ich soll ihr schöne Grüße vom Ehemann ausrichten.
Zwei Schoggistengel, ein Schinkensandwich und ein Apfel sind die Ausbeute, die ich natürlich der freundlichen Toggenburgerin in echten Schweizer Franken vergüte. Überglücklich und dankbar ziehe ich mit meiner Beute hinauf zum Chrinn, wo auf einmal richtig viel Schnee liegt.
Der Gräppelensee ist noch zugefroren, über das Eis hat sich eine dünne Schicht Saharastaub gelegt.
Dort verschlinge ich auf einer Bank das Schinkenbrot und die Schoggistängel, gefolgt von einem Nickerchen in der Sonne.
Auf der Nordseite und in den Schattenhängen liegt noch unerwartet viel Schnee, bis Laui und auch beim anschließenden Abstecher zur Thurwis bin ich nur mit Grödeln unterwegs und sinke immer wieder bis zu den Knien im weichen Schnee ein. Beim abschliessenden Abstieg zu den Thurwasserfällen ist die Sperrung aufgehoben und ich bin froh, keinen Umweg mehr laufen zu müssen.
Auf dem Beifahrersitz im Auto finde ich am Ende mein Vesper.