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Tour

Gräppelensee (1.307 m)

Ein Tag zum Götter zeugen!

Das Grau der vergangenen Tage legte sich zunehmend auf mein Gemüt, ich fühlte mich langsam wie in einer Champignonzucht. Für heute war sonniges Wetter in den Bergen angesagt, doch zu meinem Leidwesen auch ein Morgen- und ein Abendtermin. Als dann der Morgentermin abgesagt wurde, warf ich sofort meinen Rucksack ins Auto, fuhr nach Alt St. Johann und von dort auf schmalem Bergsträsschen Richtung Schwendi. Leider war oben der Parkplatz komplett von einem Bagger und Fahrzeugen der Waldarbeiter zugeparkt. Kurz davor gab es eine Seitenbucht, wo ich den Wagen parkieren konnte. Das erste Wegstück war der reinste Hindernisparcour. Im Wald lagen überall umgestürzte Bäume, die überklettert werden wollten. Bei Oberstoffel Neuenalp kam ich dann aus dem Wald heraus ins freie Gelände und in die Sonne. Links grüsste der Neuenalpspitz, weiter vorne reckte der Lütispitz sein noch schneebedecktes Haupt in den wolkenlosen Himmel, keine Menschenseele weit und breit störte die himmlische Stille. So eine prächtige, unverspurte Schneelandschaft bei frühlingshaften Temperaturen und Sonne satt in völliger Abwesenheit von anderen Menschen erleben zu dürfen, empfand ich als besonderes Geschenk. Fast wie auf einem anderen Planeten. Am Gräppelensee angekommen, musste zwischen Mittelberg und Lauiberg ein steiler Hang erklommen werden, auf der anderen Seite ging es ebenso steil wieder hinab. Der Schnee war dort von der Sonne sehr aufgeweicht, das Laufen ging immer mehr in ein Rutschen über. Irgendwann verpasste ich einen Abzweig und musste deshalb ein Stück zur Bergstrasse absteigen, um dann nochmal fast 150 hm zum Auto hochzulatschen. Dort wartete dann noch ein kleiner Nervenkitzel. Da die Waldarbeiter den Wendeplatz immer noch in Beschlag nahmen, durfte ich rückwärts die Schmalspurserpentinen bis zur nächsten Wendemöglichkeit runterfahren. Übung macht den Meister.