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Tour

Gipfelschau am Rellseck (1.500 m)

Eine Panoramatour der Extraklasse erwartete mich auf dem Weg von Bartholomäberg Richtung Rellseck.
Das hatte ich mir zwar gewünscht, aber Nebel auf der Fahrt ins Montafon liessen zunächst die Hoffnung auf den prognostizierten Prachtstag schwinden.
Selbst dort, weit genug vom See entfernt und ein paar Meter oben, wo er sich normalerweise bald lichtet, legte sich der Nebel zäh über die Landschaft.
Kurz vor Schruns, nach Verlassen derAutobahn, war es dann soweit. Die Sonne knallte direkt ins Auge.


Angekommen beim wunderschönen, barocken Kirchlein von Bartholomäberg, präsentierte sich schon das ganze Ausmass. Eine alpine Riesentribüne, soweit das Auge reicht. Stolze, schneeverzierte Gipfelschönheiten entlockten mir einen Freudenjodler.

Erst mit Wanderschuhen, später mit Schneeschuhen, folgte ich dem überwiegend sonnigen, bestens beschilderten Lindaweg, zum Alpengasthaus Rellseck. An der Abzweigung zum Wannaköpfle entdeckte ich eine einzelne, schwach ausgeprägte Spur am etwas steileren Hang. Das bedeutete Spurarbeit im tiefen, schweren Schnee. Nicht ohne Stärkung!

Die Aussichtsloge Rellseck war komplett eingeschneit und deshalb geschlossen. Das machte sich stark an der homöopathischen Besucherzahl bemerkbar. In der Nähe entdeckte ich die winzige Josefskapelle mit freigeschaufelten Sonnenbänkchen davor. Dort liess ich mich nieder. Kein Mensch weit und breit und Stille die man hören konnte. Fantastisch! Vom traumhaften Ausblick ins Rätikon verzaubert, blieb ich einfach sitzen und liess mich von der Sonne verwöhnen.
Tschaggunser Mittagsspitze, Schijenflue, Tilisuna Schwarzhorn, Zimba, Drei Türme, Sulzfluh, Drusenfluh, Hoher Frassen – alle standen sie mit entwaffnender Selbstverständlichkeit da, nur um von mir bewundert zu werden. Bis in den Alpstein reichte die prächtige Gipfelschau.
Ich sog den Anblick genüsslich in mich auf, der Gipfelsturmwunsch war längst verflogen. Erst nach 2 Stunden hatte ich mich sattgesehen und trabte gemächlich über Worms, am historischen Bergwerk vorbei, hinunter nach Bartholomäberg. Unterwegs begegnete mir dann noch ein Wanderer mit roten Kniestrümpfen und Kniebundhose. Das muss Hugo gewesen sein.

Unten in Schruns tauchte ich wieder in den Nebel ein. Aber der Tag da oben, der war jeden Moment wert.