Auf dem Geologischen Wanderweg
Heute drehte ich von Voralp aus eine Runde auf dem Geologischen Wanderweg um den Gamser Rugg.
Von Gams leitete mich das Navi auf eine schmale Bergstrasse. Je höeher, desto schmaler. Der Gedanke an Gegenverkehr jagte mir Adrenalin bis in die Haarspitzen. Ein Biker vor mir keuchte den Berg hinauf, es war kein Platz für uns beide. Ich zuckelte im Schritttempo hinter ihm her, bis er mich endlich an einer winzigen Ausweichstelle passieren ließ. Viele Wanderschilder, aber kein einziger Wegweiser nach Voralp. Mir schwante Böses.
Wollte sich mein Navi für den zugegebenermassen rüden Umgangston rächen? Mich etwa über einen als Fahrstrasse getarnten Wanderweg in eine Falle locken? Wenden? Ging nicht. Also, singen statt zweifeln und einfach weiter, bis nach unzähligen Serpentinen wie eine Fata Morgana eine Kreuzung mit einem Abzweig auf die richtige Strasse auftauchte. Auf dieser gab es so tolle Sachen wie Ausweichbuchten, Leitplanken und Platz. Im Nu erreichte ich das stattliche Kurhaus Voralp, wo es zahlreiche Parkierungsmöglichkeiten gab. Ein freundlicher Mann wies mich darauf hin, dass man einen Parkschein ziehen muss und das auch empfehlenswert ist, weil die Parkplätze regelmässig kontrolliert werden. Für CHF 6.00 erwarb ich dem Auto einen schattigen Ruheplatz.
Erst auf einer Schotterstrasse, dann auf wenig ausgetretenen Wanderpfaden ging es linkerhand Richtung Gamser Rugg, zur Hälfte um ihn herum und schliesslich auf ihn hinauf. Man muss in dieser herrlichen Wildnis gut auf die Wegmarkierungen achten. Die schönen Aussichten verleiten zum Guckindieluft und schwupps! – verirrt man sich auf einen Kuhpfad. Apropos Kuh. Meine Hoffnung auf ein kuhfreies Wandervergnügen erfüllte sich leider nicht. Überall standen sie rum, frassen, kackten, muhten und glotzten. Anders als auf dem Anfahrtsweg, gab es hier aber genügend Ausweichmöglichkeiten.
Oben auf dem Gamser Rugg fand ich kein Gipfelkreuz, dafür viele nette Walliser Schwarznasenschafe. Mähmähmäh. Wir unterhielten uns angeregt über dies und das, die trolligen Tiere leisteten mir gute Gesellschaft. Erstaunlicherweise fanden sich hier oben keine weiteren Gesprächspartner.
Nach dem Gipfel führte ein kurzer, steiler Abstieg auf die andere Seite des Berges. Über Karst, Stock und Gletscherstein wanderte ich durch eine wilde und relativ unberührte Gegend zurück zum Ausgangspunkt.
Fazit: Tolles Wandergebiet mit ursprünglicher Natur und spärlich ausgetretenen Pfaden!
Ich kam am Seichberg und Sauboden vorbei, dann am Mutterloch, welches sich in der Nähe von der idyllisch gelegenen Alp Schwanz befindet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ob die Namen einst der Phantasie einsamer Sennen entsprangen?