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Tour Ungereimtes

Rietstöckli

Heut war wieder mal Bergtag.
Im Glarner Land haben wir von Linthal aus mit der Zahnradbahn die ersten 600 Höhenmeter überwunden. Von Braunwald liefen wir auf das Rietstöckli. Eine sehr schönen Ausblick auf die Glarner Bergwelt belohnte die Mühen des Auf- und Abstiegs.
Bilanz des heutigen Tages:
ein Sonnenbrand
zweihundertsechs müde Knochen
zwei fette Blasen
beste Laune

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Vom Speer zum Jazz

Unser gestriges Bergziel war der zwischen Toggenburg und Walensee aufragende Gipfel des 1950 m hohen Speer, dem höchsten Nagelfluhbergs Europas.

Nagelfluh: in wesentlich früheren Epochen der Erdgeschichte durch Erosion entstandene Flusskiesel wurden durch Silikate unter dem Druck später sedimentierter Schichten zusammengebacken und bilden den sog. Nagelfluh. Kennzeichen ist die waschbetonartige Zusammensetzung.

Auf mehreren Routen gelangt man dort hin, unsere sollte der Kletterweg über die Nordwestrippe sein. Vom Parkplatz „Mittler Wengi“ stiegen wir über die Obere Rossalp steil bergan bis zum Kettersteig-Einstieg auf 1730 m. Da es letzte Woche nochmal kräftig geschneit hatte, mussten wir dabei einige Schneefelder überqueren.

Am Kletterweg angekommen, zeigte sich der Einstieg schwieriger als gedacht. Der Fels war schneebedeckt und schlüpfrig, ein paar Meter bis zum Drahtseil ausserdem ziemlich ausgesetzt und ungesichert. Wir zogen es vor, erst mal Pause für’s zweite Frühstück einzulegen und einem unerschrockenen Bergburschen beim Abstieg durch die Felsen zuzuschauen.

Unten angekommen, schilderte er uns die Beschaffenheit des Weges als äusserst riskant und er riet uns als erfahrener Alpinist davon ab, den Steig ungesichert zu gehen.
Kein Problem für uns, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Somit trat dann Plan B in Kraft, der hiess „null Plan“. Die Karte lag noch in der Kommode zuhause, da entschieden wir von Wegweiser zu Wegweiser die folgende Route, immer unsere rechtzeitige Rückkehr im Auge, denn wir wollten ja restauriert und gestärkt pünktlich zu Jazz-Downtown wieder in Konstanz sein.

Es gibt seltene Tage im Leben, an denen passiert eigentlich nichts Ungewöhnliches, und doch unterscheiden sie sich bei genauerem Hinsehen durch kleine, feine Details von gewöhnlichen Tagen und schmuggeln sich als kostbare Perlen zwischen die eintönigen Strasssteine der Altages-Kette des Lebens. Gestern war wieder so ein Glückstag.

Der Himmel war blauer, die Luft war frischer und der Berg erhabener. Das Wasser stürzte sich kristallklar, kraftvoll und übermütig den Fels hinunter, die Frühlingsflora reckte sich voll Neugierde und strotzender Energie durch die teilweise noch braunen Wiesen und selbst die Mücken tanzten verspielt durch die warme Bergluft.Es passte einfach alles – was für ein ein wunderbarer Tag!

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Alp Sigl

Heute haben wir – eine lustige Truppe von 11 Leuten – wieder mal den Alpstein unsicher gemacht. Von Schwende stiegen wir zur Alp Sigl und von dort Richtung Ebenalp, am Seealpsee vorbei zum Wildkirchli, wo nebenan im Gasthaus Äscher das kühle Bier auf uns wartete.

Die Sonne versengte uns schier den Pelz, kein Wildbach rauschte – die Bachbette waren ausgetrocknet. Schnee gab es nur noch in Fragmenten an vereinzelten, schattigen Stellen.

Man wähnte sich im Hochsommer – ziemlich strange für Ende April.
Der Wirt vom „Äscher“ hatte prophylaktisch das Wasser an den Waschbecken abgestellt und kostenloses Trinkwasser gabs nur noch auf Anfrage und abhängig davon, ob der weitere Weg eher schweisstreibend bergauf oder mit selbstkühlendem Tempo bergab gehen würde.

Schee war’s trotzdem wieder mal und die Menschenmassen reduzierten sich dort oben dank der fehlenden Seilbahn auf ein überschaubares Trüppchen.

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Muttjöchle

Auf das 2074 m hohe Muttjöchle im Silbertal/Montafon sind wir mit unseren Schneeschuhen geschlurft. Ein traumhaft sonniger Tag lockte viel mehr Schnee- und Sonnenhungrige schon früh aus ihren Betten, als uns lieb war. Um 7:30 Uhr fuhren wir in Konstanz ab und stopp and go-ten uns nach Autobahnende zu unserem Ziel, der Kristbergbahn. In der gut gefüllten Kabine schwebten wir bis zur Bergstation und von dort aus die restlichen knapp 600 Höhenmeter auf unseren Schlappen zum Gipfel des Muttjöchls.
Eine wunderbare, unberührte Wintermärchenschneelandschaft und ein gigantischer Panoramablick auf die umliegende Bergwelt belohnte uns für die Mühen.
Auf den 1200m Abstieg verzichteten wir auf die Bahn, um den letzten Rest Sonne auskosten zu können.
All die unvernünftigen Menschen, die anstatt zuhause auf ihrer Terasse oder beim Sonntagsspaziergang die Frühlingssonne zu geniessen, meinten, die Bergwelt heimsuchen und ihre Spuren im frischen Puverschnee hinterlassen zu müssen, fuhren natürlich wie auf Kommando nach dem Sonnenrückzug wieder heimwärts und verursachten damit den abendliche 1-stündigen Stau. Das ist normalerweise schon wenig freudebereitend, in einem Auto, in dem die Heizung versagt, kann man es nur noch unter „Abhärtung“ einordnen.
Bis wir dann um 20 Uhr endlich in Konstanz ankamen, träumten wir uns warm mit der Überlegung, wie wohl Eisbein ohne Sauerkraut schmeckt und ob Streusalz im Badewasser beim Auftauen hilft…
Ach ja, und wir sassen übrigens klimafreundlich zu fünft im Wagen, zu sechst hätten wir die Energieeinsparwut optimiert, wirkungsvoller als Sparleuchten, denn mit der erzeugten Reibungswärme ging uns ein Licht auf: könnte man glatt auf die Heizung verzichten und die von menschlicher Wärme erzeugte Energie direkt noch in Treibstoff umwandeln?

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Die Nacht auf dem Kugelgipfel…

…im Schlafsack, wie ich sie im Frühjahr geplant hatte , ist es nun doch nicht geworden. Unerwarteter Besuch hätte das Unterfangen zu einem abenteuerlichen Nachtaufstieg gemacht.
Kurzum improvisiert wurde daraus heute ein beinahe Nachtaufstieg mit Frühstück im Sonnenaufgang auf dem Gipfel.
Mitten in der Nacht sind wir mit einer Thermoskanne Kaffee, Speckbrettchen und Salami, Käse und Brötchen bewaffnet losgefahren Richtung Bregenzerwald. Es war noch ziemlich finster als wir zur Hohen Kugel losmarschierten, die Stirnlampen konnten wir aber im Rucksack lassen, das Auge gewöhnt sich schnell an das Dämmerlicht und es wurde dann rasch heller. Allerdings waren wir froh, nicht am Abend zuvor losgezogen zu sein, denn der Weg erwies sich als steil, rutschig und am Anfang von zahllosen Stolperfallen in Form von Wurzelwerk überzogen. Nach einer guten Stunde waren wir oben und wurden belohnt mit einer herrlichen Aussicht auf den Nebel überm Bodensee und Rheintal, nur die Spitze Säntismassivs lugte neugierig aus der Wolkendecke in die strahlende Herbstmorgensonne. Wir genossen die klare Luft und unser Frühstück zuerst alleine, bis sich dann kurz vor unserem Aufbruch eine handvoll weitere Frühwanderer auf dem Gipfel einfanden.
Um 12 Uhr mittags waren wir schon wieder zuhause und konnten den verpassten Nachtschlaf bei einer Runde Knacken auf dem Sofa nachholen. Schee war’s, das hat sich echt gelohnt!