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Mehrtagestour Nepal

Nepal 2019 / 2

Ab nach Paphlu!

6 Uhr früh. Wortkarg und unterkoffeiniert fahren wir mit dem Taxi durch das magische Licht der erwachende Stadt zum Domestic Airport. Es herrscht schon rege Geschäftigkeit auf den staubigen Strassen, wir kommen jedoch problemlos durch.
Rucksack abwerfen, der Kaffeeduft im Airport lockt auch Blinde und Lahme zum Coffeeshop. Ah! Es gibt frisch gebrühten Americano! Nach dem zweiten Becher fühle ich mich gewappnet für das neue Abenteuer.
Franz fragt: „wann genau geht denn unser Flug?“ Genau…argh! „Zwischen 7 und 14 Uhr. Wir sind in Nepal.“ antworte ich. Er lacht. Stunden später ahnt auch er, dass dies kein Witz war.
Wir üben uns in heiterer Gelassenheit und Kontemplation. In Nepal eine unverzichtbare Gabe, die das Leben so viel angenehmer macht.
Irgendwann zwischen schrecke ich aus dem schläfrigen Beobachtungsmodus hoch und traue meinen Augen nicht, als ich plötzlich unter den vielen Reisenden bekannte Gesichter ausmache. Ruth und Fredi, wir lernten uns im Februar in Schweden auf einer Wintertour kennen. Kurzes Hallo und schon sind sie hinter dem Schalter verschwunden. Am Tag zuvor hatte ich schon Talak von der Lobhornhütte getroffen…Nepal ist ein Dorf!

Stunden später, gegen 12:30 Uhr können wir endlich einchecken.
Auf der Startbahn geht das Warten weiter. Immerhin dürfen wir in die Twin Otter einsteigen und meine Freude auf einen archaischen Flug mit diesem unverwüstlichen Allesflieger steigert sich.
Hier sind die Piloten den Passagieren ganz nah, man kann jede Aktion mitverfolgen und wie ein Kind fasziniert all die Knöpfe, Hebel und Anzeigen bewundern, denn es gibt keine Tür zum Cockpit.
Irgendwann geht es einfach los.
Die Zeit vergeht wie im Flug und kaum gestartet, sind wir auch schon in Paphlu gelandet.
Unsere Träger Saili und Kancha warten schon auf uns. Kancha trug schon 2016 meinen Packsack durchs Khumbu, Saili war 2015 auf dem Kanchenjunga-Trekking unsere Trägerin, die Wiedersehensfreude ist gross.
Nach dem Dal Bhat wandern wir unsere erste Etappe nach Ringmo. Touristen sind hier eine Seltenheit, wir sind die einzigen Gäste im Hotel.

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Mehrtagestour Nepal

Nepal 2019 / 1

Touchdown im Shangri La

Meine dritte Abschiedstour durch Nepal beginnt auch dieses mal mit der Landung in Kathmandu. Nach der kläglich gescheiterten Visabeschaffung in Deutschland reihe ich mich klaglos ins unüberschaubare Chaos der wartenden Menschenmasse am Einreiseschalter im Tribhuvan Airport. Um mein Visa ein zweites mal zu bezahlen, weil die Botschaft mir das bereits überwiesene Geld nicht zurücküberweisen konnte (wollte). Mit meinem nagelneuen Expressreisepass, für den ich kurz vor der Abreise 96 € zahlte, weil mein alter Reisepass von der Post verschlampert wurde.
Ich hoffe, die Berggötter und -göttinnen werten dies als Opfergabe und sind mir in den kommenden Wochen milde gestimmt.

Es dauert. Warum, das weiss man in Nepal nie so genau, aber es dauert lange. Ich bin müde. Habe die ganze Nacht im Flieger Tetris gespielt und kein Auge zugemacht.
Irgendwann bin ich durch, schnappe meinen Koffer und das Tor zum Shangri-La öffnet sich.
Hatte ich Shangri La gesagt? Schon auf der Fahrt mit dem Taxi nach Thamel kommen mir Zweifel.
Die Strassen sind nicht besser geworden und der Smog verschlägt mir schier den Atem. Erst in Thamel wird es besser. Viele Wege sind inzwischen asphaltiert und Fussgängerzone, das reduziert den Staub.
Kathmandu ist in Feierlaune. Bhai Tika, Tihar. Laut und bunt.

Im Hotel treffe ich Franz. Wir drehen eine Runde um die Häuser, bleiben im New Orleans hängen und feiern nicht. Irgendwie fühle ich mich heute zu alt für diesen Scheiss. Aber essen und trinken, das geht noch. Und schlafen.Tief und lang. Trotz des Lärms und der fensterlosen Kammer.
„The Doors“, der Name des Hotels ist Programm…

Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit dem üblichen Dal Bhat Essen bei Tiljung, einem Fussmarsch nach Boudha, der Oase in der Staubhölle, um die rituellen Runden um die Stupa zu drehen, Rucksack packen, Geld wechseln und sonstigen Vorbereitungen für die Tour.

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Schratzmännele (1.049 m)

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Grand Ballon (1.424m)

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Val Minor – Piz Lagalb (2.959m)

Schluss mit dem Herumstromern! Heute ist Gipfeltag!
Während ich mich mit eins zwei drei Käffchen wanderfertig dope, lacht mir der Piz Julier schon Morgengrüsse zu.
Ich grüsse zurück „lalalalalala – it’s my favorite waste of time“ und eruiere danach auf der Karte den Weg von Plaun da Lej zum Piz Grevasalvas. Schnell ist das Bett verstaut und das Auto fahrbereit. Aber dann ist da plötzlich der Nebel. Überall. Wo vorher noch der Morgen die Berge in verheissungsvolles Licht tauchte, ist jetzt alles grau in grau in grau.
Während der Fahrt zum Silser See ändert sich wenig. In Plaun da Lej angekommen, verwerfe ich den ursprünglichen Plan, mache kehrt und fahre weiter Richtung Berninapass.
Als ich das erste mal mit Gudrun auf den Piz Lagalb stieg, trafen wir zwei Männer, die uns empfahlen, den Piz Lagalb über’s Val Minor zu umrunden. Dies wird mein heutiger Plan.
Der Piz Lagalb ist eigentlich ein Skiberg. Die Bahn fährt jedoch nur im Winter hinauf, das garantiert Ruhe dort oben.
Im schönen Val Minor habe ich die Gelegenheit, aktiv meine Kuhphobie zu therapieren. Total arrogant laufe ich mitten durch die Herde mit Kälbern und würdige sie keines Blickes. Ein junger Mann mit Schäferhund läuft vor mir her, ein älteres Wanderpaar mit Stöcken überholt mich. Sie haben es eilig, ich nicht.
Es geht an den Seen Puoz Minor und Lej Minor vorbei, die eigentlich bereits die Wanderung wert sind, bis zur Fuorcla Minor.
Dann kommen die Biker. Aus allen Löchern. Von oben, von unten. Sie grüssen alle freundlich. Der Weg wird schmaler. An einem Steilstück, wo der Weg am schmalsten und etwas abschüssig ist, kommt einer von oben heruntergeschossen, auch er flötet freudig „salve“. Ich zischle „stronzo“, ziehe Bauch und Busen ein und drücke mich an die Bergflanke.
Unversehrt erreiche ich die Südflanke des Piz Lagalb, wo es schnell sehr ruhig und einsam wird.
Auf interessanter Wegführung, steil über eine Felsstufe, finde ich mich bald in einer Mondlandschaft wieder. Spuren des Skibetriebs. Die grosse Antenne an der Bergstation wird sichtbar und zeigt mir den weiteren Weg.
Das anfänglich sonnige Wetter wechselte inzwischen, dicke Wolken ziehen hinter den majestätischen Gipfeln der Alpenarena auf.
An der Bergatation angekommen, nehme ich noch schnell die restlichen Höhenmeter bis zum Gipfel unter die Füsse. Oben treffe ich noch einen anderen Wanderer, geniesse das herrliche Panorama, esse mein Vesper und mache mich dann rasch an den Abstieg.
Der Wanderweg führt zunächst südlich, dann westlich über schönstes Gelände hinunter.