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Ausflug Sweet Home

Bei den Waldrappen

Reasons to hope

Neulich flatterten mir ein paar Bilder von schrägen Vögeln zwischen die zahlreichen, nichtssagenden Meldungen am Bildschirm und fesselten meine Aufmerksamkeit.
Meine Recherchen ergaben, dass es sich um Waldrappe handelt. Weitere Recherchen ergaben, dass diese Tiere Zugvögel sind, die bis ins 17. Jhdt. auch in Mitteleuropa heimisch waren und dort durch Überjagung verschwanden.
Nun gibt es den ersten Versuch, eine hierzulande ausgestorbene Zugvogelart wieder anzusiedeln und eine neue Zugtradition zu gründen.

Fasziniert von diesem Projekt, wollte ich mich gleich mal mit den komischen Vögeln treffen und radelte zur Brutkolonie nach Überlingen-Goldbach.
Da sass ich dann lange, lauschte dem chrup chrup und schaute den Vögeln beim Vögeln und Nest bauen zu.

Bei der Rückfahrt wurde ich nass. Ein Déjà-vu. Als ich das letzte mal hier fuhr, fing es genau an der gleichen Stelle an zu regnen.
Klatschnass auf der Fähre hatte ich das große Glück, von einem wunderbaren Zwillingsregenbogen begleitet zu werden. Den gab es beim letzten Mal nicht.

,,Der Waldrapp. Er ist einer der seltensten Vögel der Welt. Heute zählt er zu den am stärksten bedrohten Vogelarten weltweit. 
Sein kahles Gesicht, der sichelförmige, rote Schnabel und die strubbeligen Nackenfedern bieten einen ungewöhnlichen Anblick. Als Delikatesse verspeist und daher stark bejagt, starb er bereits im 17. Jahrhundert in ganz Mitteleuropa aus. Lediglich in Marokko, Spanien, Österreich und der Türkei gibt es noch Vorkommen des Ibis-Vogels. Der Vogel hat das natürliche Zugverhalten verlernt und wird nun per Ultraleichtflugzeug in sein Überwinterungsgebiet geleitet. Der WWF unterstützt das ehrgeizige Wiederansiedlungsprojekt, das in dieser Form weltweit einzigartig ist.“

,,Seit dem Frühjahr 2013 hat sich der weltweite Bestand freilebender Waldrappe mit noch intaktem Zugverhalten auf ein einziges Individuum im Mittleren Osten reduziert. Faktisch ist der Waldrapp als Zugvogel somit ausgestorben. Das Projekt Waldrappteam ist der erste wissenschaftlich fundierte Versuch, eine ausgerottete Zugvogelart wiederanzusiedeln. Ein erfolgreicher Projektverlauf kann Vorbildcharakter für die Erhaltung und Ansiedlung anderer bedrohter Zugvogelarten haben.Projektträger ist der österreichische Förderverein Waldrappteam. Insgesamt sind acht Partner aus Österreich, Deutschland und Italien beteiligt. Bis 2019 sollen wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren. Eine erste kleine Brutkolonie konnte in Burghausen/Bayern gegründet werden. Zwei weitere Brutkolonien sind in Kuchl/Salzburg und in Überlingen/Baden- Württemberg vorgesehen. Ab 2014 sind sechs menschengeleitete Migrationen von den verschiedenen Brutgebieten in das gemeinsame Wintergebiet in der südlichen Toskana (WWF Oasi Laguna di Orbetello) geplant.“