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Städtetour

Paris liegt nicht in Afrika

Mit einem freundlichen „au revoir“ entliess uns Air France am Terminal 2G des Aéroport Paris-Charles-de-Gaulle, dem zweitgrössten Flughafen Europas. Gigantomanie in Reinkultur, ganz im Gegensatz zu dem geschrumpften Flieger, der uns in 1 1/2 Stunden von Zürich hierher schaukelte.
Erstmal eine Viertelstunde mit dem Bus über eine belebte Geisterbahn bis zum Hauptterminal, dort ein Dreitagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft und dann weiter mit der S-Bahn RER zum Gare Du Nord – alles ohne erwähnenswerte Wartezeiten.
Der erste Eindruck sorgte für Verwirrung, denn wir blickten fast ausschliesslich in dunkelhäutige Gesichter. Zwickt’s mi – nein, wir sind hier nicht in Afrika, wir sind mitten in Paris…es wimmelt hier von Immigranten, überwiegend aus Afrika und Asien.
Völlig zusammenhangslos überraschte mich am Ende der Rolltreppe eine Tretmiene in Form eines grossen, braunen Haufens – merde !! Mit einem akrobatischen Sprung rettete ich meine neuen Schuhe hinüber. Diese Tretminen sollten die kommenden Tage unsere treuen Begleiter auf dem Pariser Strassenpflaster bleiben. Aha – wir sind hier auch nicht im Schwabenland…

Die Clochards hatten sich schon häuslich vor dem Bahnhof eingerichtet, als wir mit dem Stadtplan bewaffnet Kurs auf unser Ziel nahmen. Das nahegelegene „Perfect Hostel“ im Stadtteil Montmartre erfordert einen nur ca. 10minütigen Fussmarsch vom Bahnhof und ist von dort aus leicht zu finden.
Alles lief nach Plan, der Pförtner händigte uns den Schlüssel für das gebuchte Zimmer aus, dann rein in den winzigen Fahrstuhl, der uns ächzend in den 6.Stock beförderte. Ein schnuckliges Kämmerchen mit Blümchentapete erwartete uns, klein aber fast fein, immerhin sauber und mit allem ausgestattet, was man vor, während und nach dem Schlafen braucht. Sogar das Wasser lief und die Steckdosen funktionierten, was für den minimalen Preis nicht unbedingt üblich ist. Das Schönste aber war das bis zum Boden reichende Fenster mit dem frankreichüblichen, schmiedeeisernen Gitter davor. Und dann der herrliche Blick über die Pariser Dächer – vive la France !
In Montmartre sucht man nicht lange nach einer passenden Kneipe, an jeder Ecke und auch zwischendrin findet man Pubs, Thailänder, Chinesen, Inder und Araber ect. Wir entschieden uns für den Thailänder gleich über der Strasse, wo wir für wenig Euros unseren Kohldampf angemessen stillen konnten.

Die Nacht war ruhig und am nächsten Tag flüchteten wir nach einem kurzen Abstecher aus dem Getümmel der nahegelgenen Basilique du Sacré-Cœur ins noch grössere Getümmel auf dem ältesten Pariser Flohmarkt, dem marché aux puces de Saint-Ouen“ am „Porte de Clignancourt“. Ca. 2500 Händler feilschen auf dem legendären Flohmarkt um vieles, was das Herz begehrt aber der Geldbeutel verwehrt. Auf dem riesigen Kleidermarkt dominieren Schwarz- und Nordafrikaner, der Antiquitätenmarkt ist überwiegend den Franzosen vorbehalten. Dank der Kombination von Ramsch, astronomischen Preisen und Gepäckbegrenzung, überstand unser Portemonnaie diesen Tag relativ zugeknöpft – 2 T-Shirts uns 2 Schals waren die magere Ausbeute.

Den folgenden Tag widmeten wir der Totenstadt Père Lachaise, dem berühmten und grössten Friedhof von Paris und darauf freuten wir uns ganz besonders. Bei inzwischen fast sommerlicher Witterung fuhren wir mit der Metro durch das alte Arbeiterviertel Belleville, dem Geburtsort von Edith Piaf, wo uns mitten im Trubel der Grossstadt hinter dickem Friedhofsgemäuer ein herrlicher Park mit selten schönem Baumbestand empfing. Eine Oase der Ruhe und ein wahrhaft phantastisches Labyrinth eröffnete sich uns im Land der Toten mit seinen Grabkapellen, aus Baumkronen geformten Gewölben, Seitenalleen und Wegen. Vampirismus, Totenkult, schwarze Messen und Prostitution soll es an diesem ausserdewöhnlichen Ort geben, aber ausser einer schwarzen Katze, die mit ausgestreckter Zunge unseren Weg kreuzte, um es sich anschliessend auf einr aufgewärmten Grabplatte gemütlich zu machen, erlebten wir nichts Ungewöhnliches.
Apropos Katzen, sie sind wohl die eigentlichen Herrscher vom Père Lachaise. Man trifft sie überall und in vielen Grabkapellen haben Tierfreunde mit Stroh ausgefütterte Kartons aufgestellt. Und mittendrin die Träger grosser Namen. Meist führten uns kleine Menschentrauben aus Wallfahrern an deren letzte Ruhestätte. Molière und Oscar Wilde, die Piaf und Jim Morrison, die Ältesten in dieser Gemeinschaft, Heloise und Abélard und viele andere sind an diesem mystischen Ort im Tode vereint.

Am meisten berührt hat mich der Gang durch die Strasse der Opfer des Nazi-Regimes. Eine schier endlose Anreihung von Mahnmalen der verschiedenen Konzentrationslager lässt einem erschauern und ruft das schreckliche Ausmass dieser Greuel in Erinnerung.
Ein Tag ist fast zu kurz, um die Schönheit dieser Stätte und den Zauber der Erinnerung an die Idole vergangener Tage in vollem Umfang geniessen zu können, doch die immer schwerer werdenden Füsse forderten schliesslich zum Rückzug auf.

Was wäre ein Parisbesuch ohne seine Monumente, den Louvre, den Eiffelturm, die Tuillerien, Notre Dame und die Champs Elyées gesehen zu haben? Eigentlich ganz in Ordnung, jedoch unmöglich.
Die Nacht davor war laut, so laut, dass es selbst mich mit normalerweise gesgnetem Schlaf um die Ruhe brachte. Im Nachbarzimmer hatte sich ein chinesisches Paar eingemietet, welches die halbe Nacht in aussergewöhnlich unangenehmer Tonlage aufgeregt plapperte. Nicht nur das – Tüere auf, Türe zu, Türe nochmal zu und Wasser an. Klospülung. Schlüssel ins Loch, siebenmal rumgedreht, Türe auf, Türe zu. Lachen. Ratsch – nicht mal das Licht konnten die leise ausmachen…kurz bevor der Tiger in mir erwachte trat dann Stille ein.

Das Paris-Pflichtprogramm am nächsten Tag war anstrengend und beeindruckend gleichermassen. Strahlender Sonnenschein lud uns zwischendrin immer wieder zum „terrassieren“ ein: im Strassencafe sitzen und bei einem petit Café die Flanierenden beobachten – eine Lieblingsbeschäftigung der Franzosen. Der illuminierte Eiffelturm sollte das krönende Finale am Abend sein. Ganze Legionen von aufdringlichen Strassenhändlern mit Unmengen an kitschigen Souveniers mussten wir davor abschütteln, doch irgendwann hatten wir uns mit den anderen Menschenmassen zum Wahrzeichen von Paris durchgekämpft. Beachtliche Schlangen vor den Aufzügen trieben uns dazu, die 1665 Stufen zur 2. Plattform per Pedes zu erklimmen – die oberste Plattform war zum Glück gesperrt. Ein atemberaubendes 360° Panorama und das anschliessende Aufflackern der Beleuchtung belohnte uns reichlich.
Da unser Flieger tags darauf erst am Abend abheben sollte, nutzten wir die verbleibende Zeit und unternahmen einen ausgiebigen Bummel durch Montmartre. Ein Besuch im „Musée de l’Erotisme“ am Boulevard de Clichy erwies sich als aufschlussreich, amusant und sehr empfehlenswert. Moulin Rouge und ähnliche Etablissements gaben ausser Fotomotiven zu morgendlicher Stunde nichts Aufregendes her, so kauften wir ein Stück Käse, Tomaten und eines der wichtigsten Pariser Accesoires – ein Baguette – klemmten es ortsüblich unter den Arm und verbanden das Abschiedspicknik mit einem Abstecher bei „La Gouloue“ auf dem Cimetière de Montmartre.

Mit vielen, tollen Erinnerungen kehrten wir Paris den Rücken – die Rückreise ging ruckzuck. Bis wir in Konstanz am Bahnhof ankamen. Dort waren die Bürgersteige schon hochgeklappt und wir mussten ernüchtert feststellen, dass der nächste Bus erst 1 Stunde später fährt.
Tja, Konstanz liegt halt nicht in Paris, aber zum Glück gibt es Freunde…

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Ungereimtes

Das Doppelschwein

So kurz vorm Sterben des alten Jahres wirds wieder mal Zeit, ein wenig Bilanz zu ziehen.
Das Schwein des Jahres hatte ich im Jahr des Schweins wohl gestern.
Mich riss es zu fortgeschrittener Stunde noch fort aufs Gnadenseeeis, mit meinen alten Schlittschuhen und meiner Kamera bewaffnet drehte ich ein paar Pirouetten in die Dämmerung – Eis und Wetter waren wunderbar, allerdings zogen im Westen schon die vorhergesagten Regenwolken auf. Von Allensbach wieder Richtung Reichenau schlitternd, etwa in der Mitte des Sees scheiterte ich am übermütigen Versuch eines doppelten Rittbergers kläglich und mir ging der Arsch regelrecht auf Grundeis. Klägliche Figuren sind nicht so mein Ding, also schwang ich mich wieder auf die Kufen und sauste Richtung Ufer. Die Dämmerung war schon ziemlich fortgeschritten als ich dort ankam – schnell noch ein Bild um den letzten Rest Tageslicht und die tolle Stimmung einzufangen. Als ich in meine Jackentasche griff – Leere – keine Kamera – nix!! Da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren…der Sturz! Ich hatte die Kamera ungesichert in die Jackentasche gesteckt und diese nicht zugemacht…es blieb nur der Weg zurück, denn das gute Stück wollte ich auf keinen Fall Neptuns Reich überlassen. Ich hatte die Kamera erst im Sommer für meinen Alaska-Trip erstanden, sie ist klasse, sie ist klein, sie ist toll und ist mir – jetzt werd ich sentimental – ans Herz gewachsen, meine Lumix. Und Umsonst ist sie leider auch nicht zu haben.
Zum Glück gibts auf’m Eis keine Geschwidigkeitskontrolle, der Strafzettel wär mir sicher gewesen und dann noch ohne Licht! Meine Intuition sagte mir, irgendwo in der Mitte muss es passiert sein. Nur, die Mitte zu finden wenn man den Anfang und das Ende nicht mehr sieht, ist eine echte Herausforderung. Es waren noch genau drei Menschen in der Nähe und in meiner Verzweiflung bat ich sie um Hilfe – wenn sie auf ihrem Weg über ein kleines, schwarzes Teil stolpern sollten, das wäre meine Kamera und…“da drüben, schauen sie mal, da liegt doch etwas Schwarzes“ sagte der Mann. Sein Kind sauste sofort los und und schwenkte kurz darauf meine Kamera in der Luft „da ist sie und da liegt auch noch ein Lippenstift“.
Das war wie ein kleines Wunder, mir fehlten fast die Worte, sah ich das Teil vor meinem geistigen Auge doch schon bei beginnendem Tauwetter in den eisigen Fluten versinken und als Unterwasserkamera ein trübes Dasein zu fristen.
Wieder am Ufer machte ich noch ein paar Nachtaufnahmen – trotz Kälteschock und Absturz war die Kleine noch voll funktionstüchtig.
Das war Doppelschwein, und ich weinte schier vor Glück…wirklich!

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Ungereimtes Yoga

Umkehrhaltung

Na gut.
Die Umkehrhaltung befällt mich allmorgendlich im Bett.
Wenn der Wecker nicht klingelt und der Hahn nicht kräht, weil ich ersteres in den Müll geworfen hab und zweiteres nicht besitze, aber lästigerweise trotzdem aus dem sorglosen Schlaf aprupt durch penetrantes Kratzen an der Tür ins Pflichtbewusstsein gerissen werde.
Die andere Umkehrhaltung, die bewirkt, dass der Nonsens, der übern Tag aus den oberen Regionen des Körpers in die unteren Extremitäten gesackt ist, wieder dahin rutscht, wo er hingehört, damit man ihn nachts im Traum verarbeiten kann, die macht man beim Yoga. War ja klar, eigentlich.
Die Umkehrhaltung gibt’s immer am Schluss, um alles wieder zu sortieren.
Davor gab es diesmal etwas Spannendes. Garudasna, der Adler. Bei dieser Haltung steht man auf einem Bein, um welches das andere geschlungen ist. Dann hebt man den Arm gebeugt auf der Seite, wo das Bein oben ist und legt den anderen in die Beuge. Nun muss man nur noch die Arme umeinenderwickeln, und schon kann man wie ein Adler durch die leicht geöffnet zusammengefalteten Hände gucken. Alles klar? Etwas kippelig ist diese Stellung schon, man neigt leicht dazu, nach links, rechts oder hinten zu kippen. Nach vorne eher weniger, man ist ja tagsüber schon öfters auf die Nase gefallen und irgendwann ist mal gut.
Das war der Adler und ich kppte fast nicht.
Wieder umgekehrt warf ich einen geschärftem Blick in meinen Monitor und musste feststellen, dass der Rechner gerade eine Endlosschleife an Umkehrhaltungen übt. Mist, das habe ich so nicht gewollt. Da nützt auch kein hypnotischer Adlerblick, die Kiste lässt sich so schnell nicht beeindrucken. Um mich von der bösen Malware abzulenken, verdrückte ich mich für ein paar Minuten in den Supermarkt und meditierte über der nicht mehr ganz frischen Frischware, kaufte sechs Bio-Bananen, ein Säckchen Rosenkohl und Lebkuchen. Lebkuchen sind das Highlight im November, die bringen mich immer in Stimmung. Im Regal neben den Lebkuchen standen Osterhasen in Goldfolie verpackt mit lustigen, roten Nikolausmützen auf den Ohren. Diese trendigen Burschen brachten mich noch mehr in Stimmung. Hallelula fix, bald ist Weihnachten. Und wenn Weihnachten rum ist, ziehen die die Medels den Hasen die Mützen von den Ohren und schon ist Ostern. So viel Zeit gespart, ist das nicht genial?
Mit der gesparten Zeit kann man soviel tolle Sachen machen, Rechner von Malware befreien, z.B., damit Frau wieder bloggen kann.
Ich sag ja immer: Kinners, wie die Zeit vergeht! Ist doch schön, wenn man noch etwas sparen kann, alle Jahre wieder.

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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

vermessene Falsettgesänge

Ein tolles Konzert gestern im Turm. Volle Hütte und prima Stimmung. So macht es Spaß. Dazu noch unser erstes Konzert ohne „Smoke in the Tower“. Obwohl ich verstehe, dass der ein oder andere Raucher etwas vermisst, wenn er bei einem Konzert nicht rauchen darf, ist es für mich als Sänger eine regelrechte Wohltat in einem qualmfreien Raum zu musizieren. Hab heute überhaupt keinen Nikotinkater 😉

das ist alles gar nicht meine,
das ist alles nur geklaut,
und geraubt.
Entschuldigung, das hab‘ ich mir erlaubt, hehe.
Das hat nämlich der Wils geschrieben, merkt man schon daran – aber nur wenn man will – dass er „gestern“ schreibt und ich müsste korrekterweise „vorvorgestern“ schreiben…
Das mach ich jetzt auch.
Vorvorgestern, Freitag, gab’s im Turm nach langer Abstinenz wieder Party deluxe mit „Schwester Gaby“. Gut gelaunt und mit verblüffender Frische präsentierten Gaby, Wils, Roy und Stefan ihr Repertoire und brachten das zahlreiche Publikum mit originell interpretierten Rockklassikern in super Stimmung. Während Wils neben hard-rockigen Riffs mit Falsettgesängen und tiefgründigen Jokes brillierte, Gaby und Stefan in bewährt erdiger Manier den Bass und die Gitarre bearbeiteten und Roy lustvoll das Schlagzeug drosch, schlich sich weitgehend unbemerkt ein Anhänger der anonymen Lärmvermesser an den Tatort und zückte etwas verschämt sein schickes Gerät. Mit satten 103 db auf dem Display verdrückte sich der Verdruckste dann wieder nach draussen – ja, sie sind immer und überall unter uns, die Lärmgeplagten, die Rauchgeplagten, die Kleinkarierten und auch die Regulierungswahngeplagten, zu denen ich mich zähle – Konstanz ruhe in Frieden.
Während des Abends, als ich ein Starfoto der Band schiessen wollte, schrie mir einer der treuesten Fans von Gaby ins Ohr: „die kannsch it fotografiere, die isch unfotografierbar“. Pffft, isch des etwa it Gaby, uffm Bild?? Und wie schöö…nur die Kopfbedeckung ist etwas schräg…naja, wer’s mag. Eigentlich müsste da ja der wils stehen, aber der hat extra das Feld geräumt für den Supershot 😉

Also, vorgestern morgen schnupperte ich dann prüfend an meinen Klamotten, und ich war total von den Socken! Die rochen lecker, nullkommanix Rauchspuren, toll! Wenn schon Gasheizungen draussen, dann wenigstens eine Wäsche gespart. Ist ja auch nett für unsere Umwelt, nicht?
Und mein Kopf? Bei dem ist das Kneipenrauchverbot wohl noch nicht angekommen, der fühlte sich an, wie in der Pfeife geraucht. Mist, der ganze fehlende Nikotinkater für die Katz.
Ich hab dann die Medikamente meiner Katz geschluckt. Unmutwillig und völlig zusammenhangslos, versteht sich. Die ist nämlich malade, Lunge, Herz, Kreislauf, Schilddrüse und was weiss ich. Wahrscheinlich raucht sie zuviel passiv. Meine Bude ist zwar keine Kneipe, aber ich geh trotzdem immer auf die Terasse zum Rauchen und sie wie ein geölter Blitz hinterher. Schnuppert wie wild und hängt ihre Nase in den Qualm. Das hat sie jetzt davon.
Also, Katz schluckt jeden morgen Stoff vom Feinsten, eine rote und eine halbe weisse Pille, eigentlich das Gleiche wie Frauchen, irgendwelchen Schilddrüsengewächshormonhammer, nur, dass ihr Zeug andersrum wirkt.
Also, vergestern hab ich das Zeugs geschluckt. Und das ganze als Aperitif, vor Kaffee. Geholfen hat’s nix…
Trotz Panikmache des Beipackzettels beruhigte mich die Giftnotrufzentrale und ausser einer extrem trockenen Kehle, wofür es aus Erfahrung ausgezeichnete Gegenmittel gibt, hatte ich keine Ausfallserscheinung und hab’s überlebt.

Ok, genug schwadroniert, wie eingangs schon gesagt, es war ein tolles Konzert mit prima Stimmung – Schwester, ihr ward nicht nur laut, sondern auch richtig klasse. Nächstes mal werd ich den Lautstärkepegel der einzelnen Instrumente genauer unter die Lupe nehmen, versprochen 😉

Gute Nacht.

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Musikuss Ungereimtes Veranstaltung

Der Fluch der ersten Reihe

Auf dieses Konzert hatte ich schon lange hingefiebert: „The God of guitar“ Paco de Lucia mit Band, gestern abend im KKL in Luzern. Zwei Gitarren, Querflöte, Bass, Drums und zwei Sängerinnen – tolle Musiker allesamt. Mit ansteckender Spielfreude boten sie eine Session der Spitzenklasse.

Pacos Musikergeschichte faszinierte mich schon früh und inspirierte mich dazu, selbst Flamencogitarre zu lernen und zu spielen.
Im Alter von 5 Jahren bekam Paco die erste Gitarre von seinem Vater, selbst Flamencogitarrist, geschenkt. Beim Vater absolvierte er anschliessend eine klassische Flamencoausbildung, er musste täglich stundenlang üben und wurde von seinem Vater zu diesem Zweck in ein Zimmer gesperrt, denn als guter Flamencogitarrist sollte er einmal in der Lage sein, das Familieneinkommen zu sichern. Wie die Saat aufging, gibts auf seiner Seite zu lesen.

Die Früchte dieser harten Erziehung konnte ich gestern endlich mal live erleben, es war grossartig. Völlig absorbiert lauschte ich der Musik – Paco blieb dem Flamenco treu, verwob ihn aber immer wieder temperamentvoll mit Elementen aus Jazz und Klassik. Vor allem die Soloeinlagen rissen das sonst eher zurückhaltende schweizer Publikum frmlich aus ihren Sesseln.
Und natürlich lauschte meine Kamera mit.
Wie bei den meisten Konzerten war fotografieren nicht erlaubt, so machte ich in der Pause einen Test-Shot von der beeindruckenden Orgel im Saal, um die richtige blitzlose Einstellung zu finden. Ich hatte das Glück, in der ersten Reihe zu sitzen und somit die Hoffnung, unbemerkt ein paar Aufnahmen während des Konzerts machen zu können. Der Blitz kam dann ungewollt, wie die Dame, die mir Sekunden später mit freundlichen Rachenlauten, aber bestimmt, erklärte: „das Fotografieren ist im Saal nicht erlaubt!“ Ich war nicht in Zündelstimmung, also packte ich die Kamera mürrisch aber kommentarlos weg.
Während des zweiten Teils sass ich dann in einem Blitzlichtgewitter, es wurde geschossen, was das Zeug hielt. Ein kleines bisschen gefuchst hats mich schon, die Sicht, mal ohne Köpfe vorne dran, war fantastisch und die Band äusserst fotogen…aber ich hatte wohl auch das Pech, in der ersten Reihe zu sitzen, denn dort konnte das Aufsichtspersonal ungehindert durchlaufen.
Am Ende gab’s eine lange Zugabe und frenetische Standing Ovations und mit leerer Speicherkarte, den Kopf aber voller Klangbilder fuhr ich nach Hause.