Es geht los!
Eine Woche nach unserer Ankunft im Yukon – die Ausrüstung und das Futter sind inzwischen wasserdicht verpackt und alle Vorbereitungen erledigt – bringt Sandy uns, das Kanu und das Gepäck mit dem Pickup 70 km über eine Gravelroad (1) zum McQuesten Lake (2), wo unsere Tour starten soll.
Erstaunlich, unser Lastenkahn schluckt mit etwas Druck alles, am Ende finden auch wir noch einen Platz, Bernd, der erfahrene Steuermann hinten, ich, die Sichtprüferin vorne. Nach einer mehrstündigen Querung des Sees bauen wir das erste Lager oberhalb des Wassers auf. Wir finden an der Lichtung zahlreiche Tierspuren, Elche, Wölfe und auch ein Grizzly scheinen sich hier öfters gute Nacht zu sagen. Aber außer den Wölfen mit ihrem schauerlich-schönen Gesang will uns scheinbar niemand zur Nacht grüßen.
In den folgenden 6 Tagen „paddeln“ wir durch ein Labyrinth von mit Biberdämmen verblockten Bachläufen, Seen, Tümpeln und Sümpfen erst mal stromaufwärts.
Nicht immer geht es auf dem Wasser weiter, dreimal müssen wir Boote und Gepäck umtragen, was viel Zeit und Kraft in Anspruch nimmt. Zweimal können wir uns die Schlepperei sparen und das Kanu auf kleinsten Bächen weiterziehen, mit der schweren Zuladung ist auch das sehr kraftraubend. Mehrmals am Tag müssen wir anhalten, um über den Bach gestürzte Bäume zu zersägen und wegzuräumen sowie Biberdämme rückzubauen. Scheinbar sind wir aber in diesem Jahr nicht die Ersten, die hier in dieser gottverlassenen Ecke der Welt unterwegs sind. Ein Säger muss nicht lange vor uns hier gewesen sein, frische Sägespuren und eine Sonnenbrille, die ich auf einem Portagetrail finde, verraten es. Allerdings hatte er wohl ein schmales Kajak, denn unser Kahn passte meist nicht durch die freigesägten Passagen.
Für die 60 km bis zur Wasserscheide an den Scougal Lakes (3) brauchen wir 7 Tage. Endlich dort angekommen, finden wir eine gemütliche Trapperhütte mit Balkon, wo wir nach den Strapazen erst mal einen Ruhetag einlegen. Wir sind dort nicht allein – Milliarden von Mücken leisten uns Gesellschaft.