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Tour

Rotsteinpass (2124 m) – eine Hommage an den Alpstein…


…an die Nacht und den Tag, an die Berge und die grossartige Natur!
Es gibt keine Steigerung von perfekt und wenn es eine gäbe, dann wäre sie für diese Nacht und den darauffolgenden Tag reserviert.
ich erfüllte mir den langgehegten Wunsch, eine Nacht in den Bergen unter freiem Himmel zu verbringen und nebenbei mit meiner Kamera die Vergangenheit abzulichten.
Die Gegend um den Seealpsee schreit förmlich danach, nachts belagert zu werden.
Von KN nach Wasserauen fährt man nicht sehr lange und im Juni sind die Nächte sehr kurz, so konnte ich am Sonntag noch den halben Tag arbeiten.
Abends auf dem Parkplatz an der Talstation der Ebenalpbahn angekommen, staunte ich nicht schlecht, was dort noch für ein Rummel herrscht. Viel Volk kam mir vom Seealpsee entgegen.
Stativ, ein zweites Objektiv, Schlafsack, Isomatte, Biwaksack, Vesper, Kaffee in der Thermoskanne, zusätzliche Klamotten für die Nacht und eine kleine Flasche Rotwein – alles wollte mit und verlieh dem Rucksack ein stabiles Gewicht. Nach 1 Stunde, um halbneun, war ich froh. Endlich oben! Es blieb genügend Zeit, um bei Tageslicht einen schönen Platz zu suchen. Rund um den See traf ich auf ein orangenes Zelt, jede Menge Glocken mit Kühen und zwei Franzosen, die am Lagerfeuer zünselten. Ein kurzer Schnack und ein paar Meter weiter hatte ich meinen 5-Sterne-Platz gefunden. Gleich hinter der Kapelle, direkt am See, weg von den Kühen und mit unverbautem Blick auf die traumhafte Bergkulisse.
Pünktlich zum Einbruch der Neumondnacht verschwanden die Wolken zusehends, die Fotosession konnte beginnen und zog sich bis weit nach Mitternacht. Ich fand hinter den Sternen immer neue Sterne und unsichtbare Tiere kommentierten aus der Dunkelheit vom Berg herab mein Tun in den höchsten Tönen und mit den merkwürdigsten Stimmen. In dieser surrealen Szenerie vergass ich Zeit und Raum.
Als mir irgendwann die Augen zufielen, verkroch ich mich in die Schlaftüte und fiel unmittelbar in einen tiefen Wildtraumschlaf.
Um 5:17 Uhr blinzelte ich ins erste, fahle Morgenlicht. Mit mir war noch eine Ente aufgewacht und ein paar Fische sprangen schon munter durchs Wasser. Kaum hatte ich mich aus dem Schlafsack gepellt, hübschte sich gegenüber die Rossmad mit magentafarbener Mütze auf und nahm ein Spiegelbad im klaren See.
Zwei Tässchen Kaffee, eine Mohnschnecke, ein bisschen Morgentoilette und bald schon war ich auf dem Weg Richtung Meglisalp. Meine Biwakuntensilien deponierte ich unterwegs in einer Käserei und trank bei den Frühaufstehern noch eine Ovo.
Auf der Meglisalp traf ich dann den ersten, vollbärtigen, behuteten Wanderer.
Mit einem Paar, welches im Gasthaus am Pass genächtigt hatte, diskutierte ich später auf dem Weg den geplanten, aber nicht stattgefundenen Beitritt von Vorarlberg zur Schweiz anno 1919.
Viel steile  Höhenmeter weiter oben, erkor ich den Rotsteinpass zum Tagesziel. Die ausserordentlich netten Wirtsleute und ein angenehmer Bergkollege machten mir die Entscheidung leicht, einfach dort oben die Zeit zu verschwenden und bei einem Eiskaffee unter der Höhensonne die Sicht auf das traumhafte Bergpanorama zu geniessen.
Als mich der Wanderkollege einlud, mit ihm über den Altmannsattel zum Zwinglipass zu gehen, war ich doch sehr versucht, aber meine Füsse legten sofort ein Veto ein, ausserdem warteten in der Käserei am Seealpsee noch meine Biwakuntensilien.
Es dauerte noch lange, bis ich mich endlich sattgesehen hatte und an den langen Abstieg in den Seealpkessel machte. Dort Käse gekauft und dann mit wieder beschwertem Rucksack via Hüttentobel steil hinunter zum Parkplatz in Wasserauen.

Ein weiterer Tag fürs Geschichtsbuch und er landet auf jeden Fall auf den vorderen Rängen der Top Ten meiner Wandercharts!