fahrn fahrn fahrn mit der Eisenbahn…
Nach Chur und mit Schneeschuhen Richtung Dreibündenstein
Nach dem Motto „man gönnt sich ja sonst nichts“ ging meine diesjährige Geburtstagstour über die Alpen. Ausnahmsweise mal nicht zu Fuss, sondern mit dem roten Zügli, dem Berninaexpress.
Wir starteten unsere Tour in Chur, wo wir nach dem Einchecken im Hotel erst mal mit Rucksack und Schneeschuhen nach Brambrüesch in den Schnee gondelten, um uns die Füsse zu vertreten.
Zum Dreibündenstein sollte es gehen. Da meine Begleitung wenig Übung im Schneeschuhlaufen hat, schafften wir nicht die ganze Runde. Das tat der Freude an der Sonne, die auf uns und den noch immer ergiebigen Schnee vom blauen Himmel strahlte, keinen Abbruch. Dazu eine ausgiebige Portion frische Luft und phänomenale Aussicht, sowohl auf Chur als auch auf die gegenüberliegende Calanda und die Glarner Berge. Was brauchts mehr zum Glück?
Nach diesem herrlichen Einstand und einem gemütlichen Abendessen wurde es draussen laut. Unser Hotel lag mitten in der nicht nur malerischen, sondern zu dieser Zeit auch närrischen Churer Altstadt.
Die umherziehende Guggenmusik scheute keine Mühen, uns am Schlaf zu hindern. So ergab ich mich in mein Schicksal und lauschte gezwungenermassen stundenlang der zum Glück nicht allzu schrägen Akustik.
Durch die Albulaalpen und über den Berninapass ins Puschlav und runter nach Tirano
Chur ist kein Eldorado für Autoreisende. Parkplätze sind rar und die raren Pätze sind teuer. Wohin mit dem Vehikel für 2 Tage? Zu sperrig, um es irgendwo an die Garderobe zu hängen, und um es einfach wegzubeamen, dazu reichen meine Zauberkünste noch nicht aus.
Also, viele Fränkli bezahlt und ab in den Parkstall zu den anderen.
Gemächlich schaukelten wir dann los, über Bergün, an der Schlittelpiste vorbei nach St. Moritz. Gipfel und Pässe winkten durchs Panoramafenster – überall lauerten Erinnerungen an vergangene Wanderungen, die ich hier und da schon unternommen hatte.
Der lustige Zugkellner überzeugte mich davon, dass die ganzen eindrücklichen Bilder noch schöner würden, wenn ich ein Cüpli dazu trinken würde. Ich fragte ihn nach einer ganzen Flasche aufs Haus. Er willigte ein, doch es war nicht ganz klar auf welches Haus…ok, wir verschoben die etwas kompliziert verlaufende Diskussion auf die Rückfahrt.
An der Alp Grüm angekommen, durften alle Reisenden aussteigen, um Selbstbildnisse vor prachtvoller Kulisse zu machen.
Danach ging es hinunter, vom Schweizer Winter in den Frühling Oberitaliens.
Nach ca. 4 Stunden Zugfahrt kamen wir mittags in Tirano im Veltlin, unserem Endziel, an. Dort erfreuten wir unsere Geschmacksknospen mit einer üppigen Portion Pizzoccheri. Die aus Buchweizenmehl hergestellten Teigwaren sind eine Spezialität des lombardischen Veltlin und benachbarten bündnerischen Puschlav und schmecken äusserst lecker.
Tirano
Im nahegelegenen Hotel warfen wir danach unser Gepäck ab und während meine Begleitung es vorzog, sich nach dem anstrengenden Mittagessen aufs Ohr zu hauen, zog es mich zu der hoch über der Basilika Madonna di Tirano thronenden Chiesa di Santa Perpetua.
Durch die Weinberge auf einer anspruchsvollen Treppe hinauf, geniesst man oben in der Abgeschiedenheit der alten Kirche aus dem 11. Jahrhundert einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und ins Valle Valtellina.
Roncaiola
Bevor wir mit dem roten Bähnli wieder in die Heimat ruckelten, wollten wir uns am nächsten Tag nochmals die Füsse vertreten. Zum ehemaligen Schmugglerdorf Roncaiola hinauf sollte es gehen.
Unterwegs trafen wir Schneewittchen mit ihren sieben Zwergen auf dem Balkon ihres Alterssitzes.
Weiter oben verkündete ein Hofhund auf dem Mist: das Wetter ändert sich, oder es bleibt wie es ist.
Ganz oben im Dorf erfreuten wir uns an der Aussicht grandissimo ins weite Tal und die Bergamesker Alpen.
Mit genügend Sitzfleisch genossen wir anschliessend die Rückfahrt in „vollen Zügen“!