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Via Sett – Tag 2


von Vicosoprano nach Chiavenna


Natur mit Kultur

«Strie», so heißen die Hexen im Bergell.
Eines der unbekanntesten Bergtäler der Schweiz ist heute geprägt von Frauen. Und lehrt auch manch anderes, etwa den Wert früher Erfahrung.

„Es ist durchaus ein Bergeller Merkmal, wenn eine Frau uns sagt, wo es langgeht. Heute sind Frauen tonangebend im Bergell – Silvia Andreas Enkelinnen sozusagen. Im tragischen Gegensatz zu ihnen erlitten sozusagen die Grossmütter von Silvia Andrea ein ganz anderes, blutiges Schicksal: Viele wurden gefoltert, verfolgt und verbrannt.

Nun sind solche Verfolgungen keine Bergeller Spezialität. Früher aber als in anderen Kantonen trat hier der Hexenwahn auf. Kurzzeitige Ausbrüche des Furors bleiben besonders rätselhaft. Auch dort, wo die Prozesse über die Reformation hinausgingen.

Silvia Andrea schreibt: «In 19 Jahren wurden 48 Weiber und fünf Männer angeklagt. Davon wurden vier Männer und neun Weiber hingerichtet, neun Weiber verbrannt, eines gehängt.» Das Tal zählte damals kaum 2000 Personen (1500 heute). Die Anklage lautete auf «Tanz mit Dämonen»; manchmal war es bloss Tanz mit einem anderen – also eine Bagatelle.“

~ von Max Dohner – Aargauer Zeitung

Möglicherweise wären auch wir damals wegen „Tanz mit den Lebensgeistern“ als Hexenweiber verbrannt worden…doch…begünstigt durch die späte Geburt…

….wanderten wir unbehelligt durch das wildromantischen Tal von Vicosoprano aus der Schweiz hinaus nach Italien. Durch Kastanienselven und faszinierende, museale Dörfer aus Stein und Holz. Knappe 27 Kilometer durften wir die wertvolle Baukultur und die intakte Kulturlandschaft geniessen. Über uns steile Granitberge und zerklüftete Gletscher und um uns das besondere, magische Licht.
Das machte hungrig und vor allen Dingen durstig. Im ersten Grotto in Villa di Chiavenna löschten wir. Erst den Durst. Nach dem Einchecken im Hotel in der benachbarten Pizzeria den Hunger.
La Dolce Vita! Nachdem die körperlichen Grundbedürfnisse gestillt waren, genossen wir mit allen Sinnen das besondere italienische Lebensgefühl.

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Via Sett – Tag 1


von Bivio nach Vicosoprano


Wie jedes Jahr war ich erfüllt mit Vorfreude auf die Jahreswanderung mit Gudrun. Nun war es wieder soweit. Die zwei schönsten Etappen der Via Sett warteten auf uns. Von Bivio über den Septimerpass nach Vicosoprano und anschliessend durchs Bergell nach Chiavenna.
Früher war der Septimerpass im Kanton Graubünden einer der wichtigsten Alpenübergänge. Heute ist es hier still geworden, sehr zur Freude von Murmeltieren und Wanderern.

Noch schien die Sonne, als wir uns frühmorgens auf den Weg machten, erst Richtung Rheintal, dann der Julierpassstrasse folgend.
Die Sonne schien auch noch in Bivio, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Auf dem geräumigen, kostenfreien Parkplatz in der Mitte des Dorfs parkierten wir, zogen die Wanderstiefel an und trabten los.
Nach ein paar Metern zeigte uns ein Mädchen auf einem haushohen Mural den Weg. Beeindruckt blieben wir stehen. Ein alter Mann kam auf uns zu und erklärte, das abgebildete Mädchen sei seine Enkelin. Zu meiner Freude liess er sich bereitwillig vor dem Wandgemälde ablichten. Das Mural entstand anlässlich des jährlich in Bivio stattfindenden Felsenfests Parc Ela.

Noch immer schien die Sonne, als wir aus dem Dorf hinauswanderten, hinein in eines der schönsten Hochtäler der Alpen. Gemütlich ging es voran, vorbei an einzelnen Höfen, üppigen Blumenwiesen und grasenden Kühen. In Zeiten, in denen so viele Wege überlaufen sind, ist diese Gegend eine einzige Wohltat. Nur wenige Menschen begegneten uns.


Als wir uns nach ca. 600 Höhenmetern der Passhöhe näherten, machte sich die Sonne rar, Wolken brauten sich zusammen und fernes Donnergrollen kündete vom nahen Ende des freundlichen Wetters.

Ein kurzes, regenfreies Vesper war uns noch vergönnt, aber kaum hatten wir uns wasserabweisend verhüllt, ging es auch schon los, das volle Programm. Regen, Graupel, Wind, Blitz und Donner begleiteten uns durch die grandiose Einöde.
Oben am Pass, auf 2.310 m, belohnte kein umwerfender Blick auf ein herrliches Panorama für all die Mühe.
Still und stumm versteckten sich die mächtigen Dreitausender des Bergell hinter grauen Schleiern. Nur manchmal zerriss das Pfeifen der Murmeltiere und das Donnergrollen die Stille.
Einsam gingen wir unserer Schritte, wie auf einer Zeitreise durch ein anderes Jahrhundert, schlichen langsam durchs graue Nass hinunter Richtung Italien.

Der Regen hatte aufgehört und die Wolken hatten sich zwischenzeitlich gelichtet, als wir völlig durchnässt nach 1.300 m Abstieg unser erstes Etappenziel, das Albergo Piz Cam in Vicosoprano, erreichten.
Köstliche Gnocchi und ein Bier entschädigten und weckten die Lebensgeister.
Mit inzwischen trockenen Kleidern liessen wir den Abend mit einem Rundgang durch das idyllische Dorf ausklingen.

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Jöriseen (2.722 m)

In den Tretmühlen des Glücks

Wieder mal zu den Jöriseen, für mich inzwischen das fünfte mal. Eine der schönsten Wanderung in der Schweiz. Vor allem aber eine der hitzetauglichsten. Der Aufstieg beginnt erst auf 2.200 beim Wägerhus an der Flüelapassstrasse. Den höchsten Punkt erreicht man über einen einfachen Steig an der Jöriflüelafurgga, der markanten Einkerbung unterhalb des Jöri- und Gorihorns.
Hier öffnet sich der Blick hinab zu den idyllischen Jöriseen und tief hinein in die Silvretta. Ein atemberaubender Anblick!
Vom Sattel geht es anschließend steil bergab zu den Jöriseen. Ein kurzes Teilstück ist etwas ausgesetzter und mit einem Seil versichert. Der anschließende Abstieg zu den Seen birgt keine weiteren Schwierigkeiten.
Einige Schneefelder können problemlos überschritten oder umgangen werden.

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Fuorcla da Tschitta (2.830 m)

Die Fuorcla da Tschitta ist ein Gebirgspass im Schweizer Kanton Graubünden, der über die Val d’Err und die Val Tschitta das Oberhalbstein mit dem Albulatal verbindet. Die Passhöhe auf 2830 m ü. M. liegt auf der Grenze zwischen den Gemeinden Surses und Bergün Filisur. Der Pass befindet sich zwischen dem Piz Ela im Norden und dem Piz Val Lunga im Süden.

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Vogesen

Tag 1 – Odilienberg

Die Vogesen. Für mich bis dato ein weisser Fleck auf der Landkarte.
Der geschätzte Bergkenner A. rief und ich folgte.
Wir machten uns morgens nach währschaftem Frühstück mit viel Kaffee!!! auf ins Elsass. Ferienstimmung kam auf, hab ich doch früher mit den Kindern regelmässig in Frankreich meinen Urlaub verbracht.
Fuhren über Freiburg und Colmar hinauf auf den Odilienberg. Neuland erwartete mich. Vom Odilienkloster folgten wir dem mystisch anmutenden Heidenmauerweg, den wir mit vielen, freundlichen Wanderern teilten.
Die Umstellung von „Grüezi“ und „Servus“ auf „Bonjour“ klappte auf Anhieb.