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Hinteres Lauterbrunnental

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Wildhauser Gulmen (1.999 m)

Alpstein, Wochenende und Bergeinsamkeit schliessen sich aus? Nicht am Gulmen!

Die letzte Sommerwanderung, am letzten Tag vor dem meteorologischen Herbstbeginn. Sommer, ich seh dich schwinden! Warst ein Guter, darfst aber jetzt gehen, mitsamt der Hitze. Ja, ich bin bekennende Liebhaberin der kälteren Jahreszeiten. Leider bringt der nahende Herbst nicht nur angenehmere Temperaturen, es beginnt auch wieder das Feilschen um’s Tageslicht und der Radius möglicher Bergziele schrumpft.
Heisst: früher aufstehen oder nähere Ziele ins Auge fassen. Wochenenden sind im Grunde nicht meine bevorzugten Wandertage, doch Nepal rückt unaufhaltsam näher und die Kondition lässt zu wünschen übrig. Also los, auch wenn man nach langer Zeit mal wieder 5 Tage durchgearbeitet hat und sich eigentlich nach einem ausgedehnten Frühstück sehnt.

In Wildhaus feiert die Feuerwehr, deshalb ist das Parken erfreulicherweise gratis. Vom grossen Parkplatz in ein paar Minuten auf der Straße zur Gamplüt-Talstation. Von dort aus kämpfe ich mich durch’s steile Flürentobel hinauf. Trotz des Schattens gleicht es einem tropischen Regenwald.

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Val Minor – Piz Lagalb (2.959m)

Schluss mit dem Herumstromern! Heute ist Gipfeltag!
Während ich mich mit eins zwei drei Käffchen wanderfertig dope, lacht mir der Piz Julier schon Morgengrüsse zu.
Ich grüsse zurück „lalalalalala – it’s my favorite waste of time“ und eruiere danach auf der Karte den Weg von Plaun da Lej zum Piz Grevasalvas. Schnell ist das Bett verstaut und das Auto fahrbereit. Aber dann ist da plötzlich der Nebel. Überall. Wo vorher noch der Morgen die Berge in verheissungsvolles Licht tauchte, ist jetzt alles grau in grau in grau.
Während der Fahrt zum Silser See ändert sich wenig. In Plaun da Lej angekommen, verwerfe ich den ursprünglichen Plan, mache kehrt und fahre weiter Richtung Berninapass.
Als ich das erste mal mit Gudrun auf den Piz Lagalb stieg, trafen wir zwei Männer, die uns empfahlen, den Piz Lagalb über’s Val Minor zu umrunden. Dies wird mein heutiger Plan.
Der Piz Lagalb ist eigentlich ein Skiberg. Die Bahn fährt jedoch nur im Winter hinauf, das garantiert Ruhe dort oben.
Im schönen Val Minor habe ich die Gelegenheit, aktiv meine Kuhphobie zu therapieren. Total arrogant laufe ich mitten durch die Herde mit Kälbern und würdige sie keines Blickes. Ein junger Mann mit Schäferhund läuft vor mir her, ein älteres Wanderpaar mit Stöcken überholt mich. Sie haben es eilig, ich nicht.
Es geht an den Seen Puoz Minor und Lej Minor vorbei, die eigentlich bereits die Wanderung wert sind, bis zur Fuorcla Minor.
Dann kommen die Biker. Aus allen Löchern. Von oben, von unten. Sie grüssen alle freundlich. Der Weg wird schmaler. An einem Steilstück, wo der Weg am schmalsten und etwas abschüssig ist, kommt einer von oben heruntergeschossen, auch er flötet freudig „salve“. Ich zischle „stronzo“, ziehe Bauch und Busen ein und drücke mich an die Bergflanke.
Unversehrt erreiche ich die Südflanke des Piz Lagalb, wo es schnell sehr ruhig und einsam wird.
Auf interessanter Wegführung, steil über eine Felsstufe, finde ich mich bald in einer Mondlandschaft wieder. Spuren des Skibetriebs. Die grosse Antenne an der Bergstation wird sichtbar und zeigt mir den weiteren Weg.
Das anfänglich sonnige Wetter wechselte inzwischen, dicke Wolken ziehen hinter den majestätischen Gipfeln der Alpenarena auf.
An der Bergatation angekommen, nehme ich noch schnell die restlichen Höhenmeter bis zum Gipfel unter die Füsse. Oben treffe ich noch einen anderen Wanderer, geniesse das herrliche Panorama, esse mein Vesper und mache mich dann rasch an den Abstieg.
Der Wanderweg führt zunächst südlich, dann westlich über schönstes Gelände hinunter.

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Fuorcla Grevasalvas (2.687 m)

Riesige Betten sind ja grundsätzlich nicht zu verachten.
Hat man aber nicht grade einen 2-Meter-Kerl im Schlepptau, findet man die Ruhe zur Nacht auch in einem muggeligen Bett mit Daunenauflage auf vier Rädern. Zum Beispiel an einer nachts wenig frequentierten Passstrasse in einer ganz besonderen, muggeligen Bergregion, in die ich nun schon seit Jahren dauerverliebt bin.
Wer einmal das Glück hatte, am Julierpass aus dem gestreamten Alltag dem einsamen Bergglück entgegenzuschlafen, um sich dann selbstvergessen durch die Berge des Oberhalbsteins und Oberengadins treiben zu lassen, ist fürs Rudel-Wandern für immer verloren.

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Via Sett – Tag 3


von Chiavenna nach Uschione


Lustwandeln nach Uschione

Nach dem Dolce Vita ist vor dem Dolce Vita. Dazwischen etwas Schweiss durch Fleiss. Die Waden und Schenkel jammerten beim Aufstieg noch vom gestrigen, langen Abstieg. Wir überhörten es geflissentlich…
…hinauf nach Uschione! Über einen schönen Treppenweg, der uns durch schattige Kastanienwälder führte, erreichten wir Uschione, das bis in die 1950er Jahre ein wichtiges bewohntes Dorf war. Das Refugio liegt idyllisch, ein wunderbarer Ort um nicht nur die Seele, sondern im Liegestuhl auch die Füsse baumeln zu lassen.