Heut war wieder mal Bergtag.
Im Glarner Land haben wir von Linthal aus mit der Zahnradbahn die ersten 600 Höhenmeter überwunden. Von Braunwald liefen wir auf das Rietstöckli. Eine sehr schönen Ausblick auf die Glarner Bergwelt belohnte die Mühen des Auf- und Abstiegs.
Bilanz des heutigen Tages:
ein Sonnenbrand
zweihundertsechs müde Knochen
zwei fette Blasen
beste Laune
Neuwerk
Gestern hab ich mal gschwind im Neuwerk hinter die Türen der dort ansässigen Ateliers geschaut.
Äusserst interessant und ansprechend, was die dort werkelnden Künstler im Verborgenen produzieren.
Spannend fand ich auch den Blick in Schwester Gaby’s Atelier, ähm, Probenraum.
Wie geleckt sah er aus, jedenfalls viel ordentlicher, als der damals im DGB-Haus.
Nichts vom Schweiss und der harten Arbeit des Musikerlebens war darin zu spüren, eher die gefühlte Lässigkeit einer gemütlichen Lounge…;-)
Aber, wer zum Teufel schlägt da das Zeug? Hat Schwester Gaby etwa nen neuen Schlagzeuger aufgetan?
Konfuzius sagt
„Wenn die Sprache nicht stimmt, so ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist;
Ist das, was gesagt wird, nicht das was gemeint ist, so kommen die Werke nicht zustande;
Kommen die Werke nicht zustande, so gedeihen Moral und Kunst nicht;
Gedeihen Moral und Kunst nicht, so trifft das Recht nicht;
Trifft das Recht nicht, so weiß die Nation nicht, wohin Hand und Fuß setzen;
also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten – das ist es, worauf es ankommt.“
Mula Bandha
Seit fast 6 Jahren praktiziere ich das Yoga. Wenn Disziplin und Motivation stark sind, allmorgendlich, sonst mindestens einmal pro Woche in der Kleingruppe mit Thekla, meiner Yogalehrerin. Yogatag ist immer ein besonderer Tag, nach hektischem Gewese freue ich mich meist darauf und geniesse die Zeit der Ruhe und Konzentration auf ausschliesslich Körper und Geist. Wenn die Laune stimmt und das Wetter passt, gibt es manchmal anschliessend ein gemütliches After-Yoga-Weizen im Biergarten um’s Eck.
Letzten Dienstag war das anders. Da gab es – ein Novum – Bier vor dem Yoga. Es wurden am Nachmittag drei Fünfziger im Kollegenkreis gefeiert und dort gab es unter anderem auch mein Lieblingsbier: Tannenzäpfchen.
Eine Zäpfchen lang wollte ich mitfeiern und angesichts der Hitze glaubte ich fest daran, dass dieses eine Zäpfchen bis zur Yogastunde verdampft sei. Es kam aber alles anders. Nach drei Zäpfchen und zweieinhalb Stunden Feiern radelte ich beschwingt und leichtpedalig nach Hause, um dann anschliessend bequem bekleidet der inneren Ruhe zu frönen. Wer aber glaubt, Yoga bedeute, im Lotussitz verzückt vor sich hin zu ohhmeln, tippt daneben. Yoga ist Arbeit, harte Körperarbeit. In meinem Inneren schlummerten nun ausser der Ruhe noch mindestens zwei unverdampfte Zäpfchen, welche die gewünschte innere Ruhe in einen Kampf mit den inneren Schweinehunden verwandelten. Das Bier wollte wieder raus und die Beine verweigerten den Knoten.
Kurzum: vor dem Yoga Bier – das verkneife dir.
Da hies es, Popo zusammenkneifen und durch. Thekla unterstützte mich dabei freundlicherweise mit der folgenden Übung:
Wurzelschleuse – Mula Bandha
Bandhas – die Aktivierung innerer Muskelverschlüsse
Das Sanskritwort Bandha bedeutet Sperre oder Verschluss.
Mula Bandha – Mula bedeutet Wurzel, Quelle, Ursprung oder Basis.
Die Wurzelschleuse, Mula Bandha, ist eine kräftige Kontraktion von Muskeln und eine Stimulation von Energien. Sie hilft, sexuelle Energie in Kreativität und heilende Energie umzuwandeln. Die Wurzelschleuse wird oft am Ende von Übungen und Meditationen angewandt, um die heilenden und aufrichtenden Wirkungen zu versiegeln, und um die Sinne zu stabilisieren. Die Wurzelschleuse ist eine sanfte Bewegung, die aus drei Teilen besteht.
Sitze bequem und mit gerader Wirbelsäule. Spanne die Muskeln um den Anus herum an und fühle, wie die Muskeln sich nach oben und innen bewegen. Halte diese Muskeln angespannt und spanne nun die Muskeln im Bereich der Sexualorgane an. Du wirst dabei ein leichtes Anheben und ein nach Innen-Drehen des Schambeines verspüren, ähnlich dem Gefühl als wolltest du den Urin zurückhalten.
Spanne nun die unteren Bauchmuskeln an und zieh den Nabelpunkt zur Wirbelsäule. Wende diese drei Muskelkontraktionen in einer sanften, schnellen und fließenden Bewegung an und halte die Spannung. Die Wurzelschleuse kann mit ein und ausgehaltenem Atem angewandt werden und wird manchmal durchgehend während einer Übung oder einer Meditation gehalten. Dies ist deshalb möglich, weil die für die Wurzelschleuse nötigen Muskeln nicht für die Atmung oder die Bewegung des Oberkörpers benötigt werden.
Die Wurzelschleuse mischt die Energien von Prana und Apana – die Energien, die erschaffen und jene, welche eliminieren. Durch das Vermischen dieser Energien wird ein Druck erzeugt, der dabei hilft, unsere Energie in einer maßvollen, stabilen und ausgeglichen Weise nach oben durch den physischen Körper und die Chakren zu leiten.
Tito und die Taranteln
Keine Vampire gabs – obwohl ich mir da bei Tito nicht ganz sicher bin – und wir kamen lebendig wieder raus, aus dem Salzhaus in Winterthur gestern Nacht. Salzhaus ist halt doch nicht Titty Twister.
Mein Musikhunger wurde wieder mal angemessen gestillt, mit einer Mischung aus sattem, schnörkellosem Tex-Mex-Rock und Blues.
Es floss kein Blut, dafür Schweiss, und der reichlich. Tito und seine Taranteln heizten ganz schön ein und boten einen begeisternden, mitreissenden Liveauftritt. Die Bude war proppenvoll, nur beim letzten Stück, als Tito etliche Mädels und Jungs aus dem Publikum auf die Bühne abzog, wurd’s etwas luftiger. Es ist fast schon gesetzmässig, dass sich die durch körperliche Grösse eh schon Bevorteilten auch noch ganz vorne an der Bühne aufbauen. Die Folge davon sind meine mit Kopfsalat angereicherten Bilder. Was soll’s, gute Bilder und Musiksalat wäre schlimmer.
Vielleicht sollte man langsam auch für solche Konzerte über eine Seniorenermässigung mit exclusivem Sitzplatz in der ersten Reihe nachdenken, waren wir doch wieder mal die Quoten-Alten und sorgten durch unsere Anwesenheit für einen ausgewogenen Altersdurchschnitt.
Es war zwar laut, aber kein Krach – beim anschliessenden Smalltalk fragte ich nur ca. nach jedem fünften Satz „hä?“ und nicht wie sonst üblich dreimal hintereinander.
Jedenfalls hat’s mächtig Spass gemacht, mit dem gut gelaunten Energiebündel Tito Larriva und seiner coolen Band abzurocken.