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Mehrtagestour Nepal

Nepal 2019 / 8

Über Tengboche nach Deboche (3.820 m)

Nach dem üblichen Tsampaporridge mit Milkcoffee wird es Zeit, vom Sherwi Khangba Hotel Abschied zu nehmen. Auch der herzkranke Japaner macht sich mit Sauerstoffflasche und Guide bereit zum Aufbruch. Meine Überredungsversuche, den besten Koch Nepals nach Deutschland zu locken, um mit mir ein deutsch-nepalesisches Restaurant zu eröffnen, blieben leider – wie schon 2016 – erfolglos. Auf dem Weg Richtung Tengboche begegnen wir der Erklärung. Wir treffen eine reizende Frau mit einer noch reizenderen Tochter, die Familie des Kochs!

Über einen wunderschönen Höhenweg – am Ende mit einem kräftigen Anstieg – erreichen wir schliesslich Tengboche auf einer Höhe von 3.860 m.

Das buddhistische Kloster von Tengboche ist das wichtigste kulturelle und religiöse Zentrum des Khumbu. Es wurde 1923 erbaut, 1989 durch einen Brand stark zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Das Kloster besitzt die größte Monastery der Region. Ende Oktober/Anfang November findet hier das Mani Rimbu Dance Festival statt.
Bei einem Rundgang durch das Kloster kann ich Mönche beim Proben der Tänze beobachten. Als sie mich mit der Kamera entdecken, werde ich unmissverständlich weggeschickt. Ein paar Bilder habe ich aber schon im Kasten.

Tengboche ist ein wunderbarer Ort. Vielleicht einer der schönsten im Himalaya. Hineingebettet in die atemberaubende Berglandschaft des Himalaya, mit grossartigen Aussichten zum Mount Everest, Nuptse und zur Ama Dablam. Man möchte bleiben.
Meine Gedanken schweifen ab zu Ueli Steck, der 2 Jahre zuvor am Nuptse tödlich verunglückte und dessen Leichnam in Tengboche eingeäschert wurde.
Es gibt für eine Berglerseele wahrscheinlich keinen schöneren Platz.

Irgendwann ist es an der Zeit, diesen magischen Ort wieder zu verlassen. Wir brechen auf nach Deboche, wo wir die Nacht verbringen wollen. Dort angekommen, sind jedoch alle Lodges schon belegt.
Eine halbe Stunde später finden wir ein freies Zimmer in einer sehr einfachen, aber freundlichen Unterkunft am Weg. Ausser uns nur Nepali. So ist’s recht.
Draussen wird es schnell schattig und ziemlich kalt. Einen Tee auf der Terrasse und ein paar schnelle Fotos, dann verziehen wir uns zum Abendessen und bald danach ins Bett.
Nachdem die philosophischen Bettgespräche mit Franz immer leiser wurden und schliesslich verstummten, knistert es. Nicht zwischen uns, sondern aus der Wand. Oder aus dem Boden? Von unterm Bett?
Ich kann es nicht orten, frage Franz nach seiner Meinung. Franz hört nichts. Dann hört Franz doch etwas. Wir knipsen das Licht an, suchen das Knistern und werden bald fündig. Durch ein Loch in der Ecke unter meinem Bett versucht sich etwas Grauenvolles den Weg in unser Zimmer zu bahnen.
Pulsierend, weiss, haarlos und blutverschmiert versucht sich ES durch das Loch zu drücken. Unsere Spekulationen reichen von Nacktmull über Fruchtblase einer Geburt und einem Tier, das seine Beute in ein sicheres Versteck bringen will. Schliesslich nimmt Franz meinen Wanderstock und stochert damit solange in das Loch, bis ES sich zurückzieht. In der Zwischenzeit hole ich von draussen einen grossen Stein und verschliesse damit die Öffnung.
Das Knistern geht danach noch eine Weile weiter, dann wird es endlich still. Noch lange rätseln wir uns durch die Nacht, doch was uns den Schlaf in Deboche raubte, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Vergessen werden wir ES so bald nicht.