Alternative Anschlussheilbehandlung
1. Tag – Ankommen
„We gotta get out of this place. If it’s the last thing we ever do…“
Mit diesem Ohrwurm fahre ich mit der Bahn zum Flughafen Zürich.
Lissabon ist laut Ansage im Nebel versunken, deshalb verspätet sich der Flug etwas.
Dann geht es überraschend doch schon früher weiter, ich steige ein und freue mich auf das Unbekannte. Neben mir ein schlechtgelauntes, älteres Schweizer Ehepaar, die an allem etwas auszusetzen haben – Gepäckfach zu klein, Beinfreiheit zu kurz, Essen zu teuer und überhaupt. Ich überlege, ob ich sie für die restliche Zeit des Fluges in die Bordtoilette sperren soll. Doch die Turbulenzen kommen mir zu Hilfe und die beiden halten endlich die Klappe.
Die Landung ist ruppig, fühlt sich an, wie eine missglückte Bruchlandung. Ich schnappe mein Köfferchen vom Gepäckband und eile vorfreudig zur Metro, steige in die Rote ein und fahre nach Oriente, als ob ich das schon immer so gemacht hätte. Es fallen mir immer wieder Passagen aus „Nachtzug nach Lissabon ein“ und die Lektüre vermischt sich mit der Realität. Ein durchaus interessanter Zustand.
Ich checke im Hotel ein, gönne mir ein Nickerchen und mache mich anschließend auf den Weg, den nahe liegenden Parque das Nações, ehemaliges Expo-Gelände um den Bahnhof Oriente, zu erkunden.
Santiago Calatrava, der Architekt des einzigartigen Bauwerks am Estação do Oriente, promovierte einst mit dem Thema „Zur Faltbarkeit von Fachwerken“ an der ETH Zürich, was man der Konstruktion sofort ansieht.
Es ist mild, zum Dinner kann ich schon mit Jacke draußen sitzen. Ich fühle mich großartig, genieße die entspannte Atmosphäre am Tejo.
Glück gehabt –
ich hab ne neue Lieblingsstadt!