Seit ich 2016 Lata in Kathmandu kennenlernte, hab ich sie wie eine kleine Schwester in mein Herz geschlossen. Ihre Stärke und der Wille, den Widrigkeiten des Lebens zu trotzen, sich und anderen zu helfen, anstatt sich einfach dem Schicksal zu ergeben, hat mich tief beeindruckt.
Ein kleiner Helferkreis versucht unermüdlich, sie darin zu unterstützen.
Latas bisheriger Lebenslauf
Lata wurde geboren im Solu Khumbu, wo sie bis zur 5. Klasse zur Schule ging. Ihre Eltern waren Bauern und hatten 9 Kinder, der Vater verstarb vor 2 Jahren. Mit 9 Jahren begann ihre Krankheit Progressive Muskeldystrophie. Mit 11 Jahren kam sie wegen ihrer Krankheit nach Kathmandu. Hier hat sie ihren Bachelor in Sozialarbeit gemacht.
Latas 22 jähriger Bruder Min Raj kämpft mit der gleichen Krankheit. In den Dörfern ist es eine Schande, behinderte Kinder zu haben. Mit ihrem Bruder und anderen Leuten hat sie die Koirala-Kaesler-Foundation gegründet.
2013 lernte Lata ihren späteren Mann Christian Kaesler kennen. Er war Volunteer in der gleichen Organisation, bei der sie arbeitete. 2015 haben die beiden geheiratet. 7 Monate später, nach dem verheerenden Erdbeben, starb Christian unglücklicherweise am Dengue Fieber.
Als Witwe hat es Lata seither noch schwerer. 2016 verbrachte sie überwiegend im Schockzustand.
2017 begann sie dann wieder, behinderten, verwitweten und verlassenen Frauen zu helfen. Ein Freund kaufte ihr eine Nähmaschine. Sie kann durch ihre Behinderung selbst nicht nähen. Aber sie möchte anderen Frauen eine Möglichkeit bieten, etwas Sinnvolles zu arbeiten. Inzwischen besitzt sie 2 Nähmaschinen, aber vieles ist reine Handarbeit. Lata verkauft viele Handarbeiten in Nepal und sie wird von zwei Frauen und mir in Deutschland unterstützt. Sie näht für uns Kissen, Taschen, Kinderhosen etc., und wir versuchen, mit mehr oder weniger Erfolg, die Sachen auf Märkten und in Dritte-Welt-Läden zu verkaufen. Den Erlös bringt eine von uns nach Nepal und ohne Überweisungsverluste kommt das Geld direkt bei Lata an.
Lata möchte ein Rehabilitationszentrum für Mädchen aufbauen. Es war auch der Traum von Christian. Diesen Traum möchte sie nun verwirklichen.
Im Moment lebt bei ihr die 14-jährige Hira, die schon zu Zeiten von Christian von ihnen unterstützt wurde, und eine behinderte Frau, die von der Familie verstoßen wurde. Ebenso unterstützt sie ein weiteres Mädchen schulisch und bei ihrem Lebensunterhalt.
Die Miete für das Appartement kostet mit Wasser und Strom 35 000 Rupees (ca. 290 Euro). Die größte Schwierigkeit ist, das Geld für die Miete dauerhaft aufzutreiben.
Ich hab da eine Idee
Nun wächst bei mir schon seit Jahren ein Wunsch, der sich wie eine Klette anheftete. Unmotorisiert 1x längs durch Deutschland, von Konstanz nach Hamburg. Die Zeit ist reif dafür. Erst plante ich eine Radtour, aus Zeitgründen. Mir wurde aber während der Planung klar, dass ich eine minimalistisch gesinnte Geherin bin. Inzwischen plane ich einen längeren Spaziergang in den Norden. Ca. 2 Monate werde ich unterwegs sein. Mit Rucksack und Zelt, wenig Technik, ganz ohne Bremsklötze und Platten.
Während der Planung hatte ich die Idee, eine Art „Charity Walk“ daraus zu machen. Es werden über 1.000 Laufkilometer zusammenkommen. Wenn für jeden Kilometer 1 € gespendet wird, wären das am Ende 1.000 € und wir könnten Lata und dn Frauen damit die Miete für ein paar Monate sichern.
Das Projekt werde ich in den nächsten Tagen bei Leetchi starten.