27.Juni 2018
Ein paar Tage vor Ende meiner Deutschlandwanderung führte mich der Weg in das grauenvollste Kapitel deutscher Geschichte, mitten durch das ehemaliges KZ Bergen-Belsen.
Ich ahnte, dass dieser Abschnitt des Weges trotz der vodergründigen Idylle kein einfacher Spaziergang werden würde. Als ich über den Lagerplatz lief, an den vielen Massengräbern vorbei, wurde ich von tiefer Trauer erfasst und weinte hemmungslos. Ich habe kein Immunsystem gegen solch ein Grauen.
Hier 1000 Tote begraben, dort 3000 usw. – 13 Grabhügel befinden sich auf dem Gelände. Es sprengt alle Dimensionen des Begreifbaren, welches unsagbare Leid dort so vielen Menschen angetan wurde.
Bis zur Befreiung des Lagers durch britische Truppen am 15. April 1945 starben im KZ Bergen-Belsen mindestens 52.000 Häftlinge aufgrund der Haftbedingungen.
Am nächsten Tag lief ich den Weg zur rund sechs Kilometer vom Lager entfernten Verladerampe. Für so unglaublich viele Menschen ist dieser Ort zu einer Endstation ihres Lebens geworden. 70.000 Menschen sind nicht wieder von hier zurückgekehrt.
Etwa 52.000 KZ-Häftlinge und mehr als 20.000 Kriegsgefangene kamen in Bergen-Belsen in den Jahren 1940 bis 1945 ums Leben.
Solche Verbrechen sind möglich, weil Menschen andere Menschen zur Wertlosigkeit degradieren.
Das KZ Bergen Belsen und auch die anderen Vernichtungslager sind mehr als nur ein Synonym für den Holocaust. Sie sind die Realität des Versagens der Gesellschaft, der Menschen, die die Möglichkeit gehabt hätten, es zu verhindern!
Das darf nicht aus unserer Geschichte getilgt werden, es muss immer in unserer Erinnerung und in unserem Bewusstsein bleiben!
Eine Verantwortung, die uns dabei behilflich sein sollte, dass so etwas niemals wieder geschieht.