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Mehrtagestour Musikuss

Engadin

Senda Ils Lejins

Es ist pure Freude, wieder hier zu sein.
Das Engadin ist einfach magisch!

Nach einem erholsam kühlen Nachtschlaf am Julierpass fuhr ich nach dem Kaffee nach Sils, auf den Parkplatz der Furtschellasbahn. Dort parkierte ich und entgegengesetzt meiner sonstigen Gewohnheit, keine Bergbahnen zu benützen, kaufte ich mir heute ein Retour-Ticket und fuhr bequem hinauf zur Mittelstation. Für den frühen Nachmittag waren Gewitter angesagt und außerdem wollte ich mich nicht zu sehr verausgaben, da ich für den nächsten Tag eine lange Tour geplant hatte.

In ein paar Kehren schlängelte sich der Weg nach oben. Ich schnaufte etwas ob des steilen Starts, ein paar Kehren weiter und ich hatte mich halbwegs an das Laufen und die Höhe gewöhnt. Immer wieder schaute ich zurück in Richtung Tal und genoss herrliche Tiefblicke auf die Engadiner Seen. Und es sollten mehr kommen… Nach einer guten halben Stunde erreichten ich schon den ersten der 6 kleinen Bergseen. Glasklar und leicht türkis strahlte er mir entgegen. Von nun an ging es flacher weiter und weitere kleine Seen rückten ins Blickfeld. Am Lejn Magnetit traute ich mich ins eiskalte Nass, danach fühlte sich das Gehen herrlich leicht an.
Zwischendurch kraxelte ich immer wieder weglos irgendwo hoch, um dann irgendwo anders wieder runter zu finden. Gegen Ende der Runde zogen immer mehr Wolken auf, die auf dem letzten Kilometer platzten und eine ordentliche Menge Wasser daraus fallen ließen.
Trotz der relativ kurzen Wanderung war ich ziemlich müde und legte mich erst mal auf die Matratze im Auto, um ein Nickerchen zu machen.
Eigentlich wollte ich in Sils noch etwas einkaufen, doch es hörte nicht auf zu schütten, so ratzte ich einfach bis zum nächsten Morgen.

Pannen, Pech und gutes Ende

Neulich hätten sie die Asche seines Schwagers mit einem Bergführer auf den Piz Palü (3.899 m) gebracht und dort auf dessen Wunsch in den Wind gestreut, seine Frau sei ein halbes Jahr nach der Geburt der Tochter auf den Piz Bernina (4.048 m) gestiegen. Vom Fischen im Lej da la Tscheppa mit dem Sohn und vom Ziegenhüten auf Grevasalvas – der alte Mann, ein Engadiner Urgestein, hatte viel zu erzählen, nachdem er sich neben mich auf die Bank in Sils Maria setzte.

Ich saß dort, weil ich statt der geplanten, langen Bergtour stundenlang auf einem Parkplatz in der Endlos-Warteschleife des Pannendienstes gefangen war. Nach 7 Stunden mit Fern-Unterstützung von Freunden und der Tourist-Information Sils, immerhin bei angenehmen Temperaturen und schöner Bergsicht, erlöste mich Enrico vom TCS. Während er mein Fahrzeug wieder flott machte – inzwischen war Abend – setzte ich mich in Sils auf besagte Bank, versuchte den ganzen Groll über den verhunzten Tag abzuschütteln und einen Plan für die restliche Zeit zu machen.

Ich lauschte den wunderbaren Geschichten aus dem geliebten Engadin wie ein kleines Kind der Gutenachtgeschichte, hing förmlich an den Lippen des alten Mannes, der beim Erzählen so viel Zufriedenheit und Glück ausstrahlte, dass ich den ganzen Ärger und alles, was vorher passiert war, darüber vergaß. Er schaffte es, den ganzen kaputten Tag zu retten.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, war es, als hätte ich in 2 Stunden ein wunderbares Buch gelesen.

Machte danach noch eine kleine Abendtour mit Kamera in Barfußschuhen zum Morteratschgletscher und war einfach nur dankbar und glücklich über das Glück im Unglück, die tolle Abendstimmung und die vielen, neuen Geschichten im Kopf.

St.Moritz

Am letzten Tag vor der Heimfahrt mischte ich mich mal unter die Schönen, Reichen und ganz schön Reichen, wo die teuerste Übernachtung 16.000 € kostet, aber die Toiletten am Bahnhof blitzsauber , kostenfrei aber mit Drögelerlicht ausgestattet sind!
Anlässlich des Festival da Jazz St.Moritz in einzigartiger Kulisse pilgerte ich zum Lej da Staz, lauschte Nubya und wanderte danach über einen Höhenweg zurück nach St. Moritz.