Endlich!
Was ist das Highlight des Jahres? Bergtage mit Gudrun! Letztes Jahr coronabedingt umgewandelt in Fränkische Höhlentage. Die hatten durchaus auch ihren Reiz. Passten doch thematisch ausgezeichnet zur Pandemie. Dieses Jahr musste es aber wieder bergauf gehen, was aufgrund der Wetterbedingungen gar nicht so leichtfüssig planbar war.
Aber wie so oft, findet sich immer ein Weg. Zum Grimselpass sollte er uns führen.
Diese Gegend war mir von früheren Touren bestens in Erinnerung.
Also, ein passendes Wetterzeitfenster abgewartet und flugs zwei Nächte im Alpenrösli direkt auf der Passhöhe gebucht. Und schon konnte der Spaß beginnen.
Gudrun reiste am Mittwoch abends an. Wir hatten noch Zeit für ein Sightseeing und einen netten Plausch auf dem Balkon.
Am Donnerstag in der Früh fuhren wir los ins Berner Oberland. Schon die Anreise, die Grimselpassstrasse hinauf, war ein Erlebnis.
Vom Parkplatz am Räterichbodensee starteten wir zur ersten Halbtagestour. Die Bächlital-Hütte war unser Ziel. Der Stausee und die gewaltige Staumauer, die wir zuerst überquerten, sorgten für erstes Staunen.
Danach leitete uns der Wegweiser auf einen wunderschönen, mit reichhaltiger Flora umgebenen Steintreppenweg, über unterschiedlich hohe Stufen steil hinauf.
Erste Schweißtropfen bahnten sich ihren Weg, die Gespräche verstummten.
Auf etwa 2.050 m flachte das Gelände ab und es öffnete sich der Bächlisboden, eine imposante Schwemmlandschaft ganz besonderer Art und von nationaler Bedeutung. was für ein Spaß, über Steine zu springen und durch die Bachläufe den Weg zu suchen! Die Bächlital-Hütte konnten wir bald schon sehen. Auf der nördlichen Seite des breiten Talbodens, 150 Meter weiter oben, thronte sie auf einem mächtigen Felspodest, umgeben von einer herrlichen Bergwelt, dem Alplistock und dem grossen und kleinen Diamantstock.
Auf der Hütte tranken wir eine Schoki, verweilten aber nicht zu lange, denn von vom Pass her drückten dicke Wolken in das Hochtal. Ein kurzer Plausch noch mit ein paar Kletterern, die vom Diamantstock kamen, dann traten wir den Rückzug an. Unterwegs trafen wir noch auf eine Jäger-Truppe, ein kurzer Wortwechsel und weiter gings.
Vor dem letzten, steilen Abstieg wurden wir vom Nebel eingehüllt, fanden aber den restlichen Weg problemlos und kamen relativ schnell und trocken wieder an der Staumauer an.
Am Alpenrösli angekommen, empfing uns ein ein beißend kalter Wind und dichter Nebel, die Haare standen mir zu Berge, als wir durch die Türe stolperten. Dementsprechend war der Empfang: ischs windig draußen?
Drinnen wars heimelig warm, wir bezogen ein gemütliches Zimmer im sturmumtosten Haus, stärkten uns anschließend mit Gulasch- und Gerstensuppe und krochen bald danach unter die Decke.