Wieder mal in meinen alten Texten gestöbert. Fündig geworden. Dieser hier aus 2010. Kann man auch mal wieder lesen.
„Es sind nicht die grossen Abende, an denen der rote Samt gewichtig zur Seite schwingt und eine opulente Bühne frei gibt für
Liebe, Schmerz und Drama, wo bedeutende Begegnungen die Worte um Nuancen wichtiger klingen lassen und die Gardarobe und deren Träger/innen mit prüfenden, neidvoll abschätzigen Blicken und wohlwollend vernichtenden Kommentaren bedacht werden.
Es sind Abende wie dieser, an denen der rote Samt fast unbemerkt eine karge Bühne freigibt, auf der unbedeutende Worte Begegnungen um Nuancen wichtiger scheinen lassen und Liebe, Schmerz und Drama den Raum füllen. Wo du dich nicht entziehen kannst, wo das Spiel dich mitzerrt, in ein finsteres Haus, in Abgründe, die du zu kennen glaubst und du wehrst dich nicht und gehst mit. Du bist mittendrin und weisst nicht, wie dir geschieht.
Abende wie diesen bereut man nicht. Auch wenn es viel zu spät geworden ist und man sich durch den nächsten Tag quält. Weil es Leben gibt, welches gelebt werden will. Weil es Worte gibt, die sich einen Weg ins Herz bahnen.
Es sind kostbare Abende wie dieser, die man in Goldrähmchen steckt und ins Herz hängt.
Ehrlich.“