Warum er den Berg erklimmen wolle, wurde der Brite George Mallory einst gefragt. Seine trotzige Antwort: „
Eine Aufgabe in Angriff nehmen, weil sie sich einem in den Weg stellt. WEIL SIE DA SIND. Genau das war auch meine Intension, als ich Anfang des Jahres spontan die Frag bejahte, ob ich die Patenschaft für einen afghanischen Flüchtling übernehmen würde.
Mir war damals nicht klar, daß sich damit für mich eine kleine Zeitenwende anbahnen würde.
Eine Reise, hinein ins Zentrum der Existenz, des puren Menschseins.
Im Gepäck Geduld. Viel Geduld.
Geduldige Sprachlosigkeit.
Gefühlserosionen von leisem Glück bis zu tieferTraurigkeit.
Das Weitermachen trotz Hoffnungslosigkeit.
Hoffnung. Wenig Hoffnung. Viel Hoffnung.
Mitteilen und miteinander teilen von Traumata, Verlusten, Ängsten und den Schrecken des Krieges und der Flucht.
Keine Suche nach dem Sinn und keine Frage einer Instanz für Gerechtigkeit.
Fragwürdiges Aushalten.
Ein ständiges, vorsichtiges Ausloten von Nähe und Abgrenzung.
Der feine Umgang miteinander.
Respekt vor der Einzigartikeit und der Würde des Anderen.
Akzeptanz und Wertschätzung der anderen Gedanken und fremden Kultur.
Und nicht zuletzt eine wiedergewonnene Freude an der Differenziertheit der deutschen Sprache und eine neue Freude am Wortklang der persischen Sprache.
Selten habe ich ein ähnliches Spektrum an verdichteten Gefühlswelten erlebt. Dieses emotionale Wechselbad wirkt als Immunstimulans für Seele und Geist. Diese einzigartige, menschliche Begegnung lässt mich eine tiefe Dankbarkeit und Demut spüren.
Vielleicht ist das Glück?