Leg Grevasalvas – Fuorcla d’Agnel – Val Fex
Schnappte mir den VW-Bus vom Freund, kaufte Proviant und fuhr mittags mit einer riesen Portion Vorfreude gemütlich los Richtung Julierpass.
Oberhalbstein, Julierpass, Engadin. Alte Liebe! Da schlägt mein Herz schon mal schneller.
Am Julierpass angekommen, machte ich erst mal einen Spaziergang zum schönen Leg Grevasalvas und verspeiste dort mein Abendessen. Begegnete ein paar geizigen Fischern, die mir keinen ihrer Fänge abgeben wollten.
Wieder am Parkplatz angekommen, erschreckte mich eine riesen Lache, welche direkt unter dem Bus ihre Quelle hatte. Eine sofortiege Geruchs- und Flüssigkeitsbestimmung ergab nichts Verdächtiges. Fuhr dann ein paar Meter hoch zu meinem Schlafplatz, kontrollierte dort die Flüssigkeitsstände. Alles normal! Es tropfte auch nirgends.
Nach einem kleinen Schwatz mit den Kühen auf der angrenzenden Weide richtete ich mein Schlaflager und liess mich vom Kuhglockengebimmel in einen tiefen Schlaf läuten.
Früh machte ich mich am nächsten Morgen auf die Socken, Richtung Felsentor und Piz Nair. Es wurden für nachmittags Gewitter vorhergesagt: Unterhalb vom Felsentor befand sich noch ein grosses Schneefeld, der Schnee war aber sehr weich und sulzig. Das Gehen wurde sehr mühsam. 3 Schritte vor und einen zurück – Es kam einfach keine Fraude auf. So entschied ich mich für den rechten Weg, zur Fuorcla d’Agnel. Auch da waren noch viele Schneefelder zu queren, die waren aber nicht sehr steil und gut zu gehen. Kurz unterhalb der Fuorcla traf ich dann auf ein letztes, steiles Schneefeld. Rauf oder nicht? Da ich schon mal oben war, sparte ich mir das Gerutsche und versank in genüsslicher Kontemplation. Nur 3 anderen Menschen war ich bis dahin begegnet.
Für 16 Uhr waren Gewitter vorhergesagt. 100 Fotos später machte ich mich auf den Rückweg. 5 Minuten vor Erreichen des schützenden Faradyschen Käfigs fing es an zu hageln. Die Kühe schauten noch dümmer als sonst, als ich im Laufschritt mitten durch die Herde rannte. Perfektes Timing!
Der Tag begann mit viel Kaffee in einer Wolke. Danach gings bergab. In Sils Maria angekommen, lösten sich die letzten Wolkenreste auf. An der Furtschellas Talstation hatte ich den ganzen Parkplatz für mich alleine. Der letzte Tag vor der Sommer-Inbetriebnahme bescherte mir einen kostenfreien Platz.
Zum Lej Sgrischus sollte es gehen. Nach einem schweisstreibendem Aufstieg kam ich an eine Traverse, wo vor Steinschlag gewarnt wurde. Auf einer Bank inspizierte ich den weiteren Weg und nachdem ich auf besagter Traverse viel Geröll abgehen sah und hörte, entschied ich mich zum Abstieg ins Tal. Von Steinen erschlagen zu werden gehört noch nicht zu meinem bevorzugten Ablebensarten.
Unten im wunderschönen Tal besuchte ich noch die Crasta Farm und deckte mich mit feinem Fex-Taler Bio-Käse ein.