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Tour

Walensee Nordufer

Ein Tag fürs Geschichtsbuch!

Das Nordufer des Walensees stand schon lange auf meiner Tourenliste.
Der erste Blick auf die Wanderkarte lässt einen gemütlichen Seeufer-Spaziergang vermuten. Auf den zweiten Blick wird dann schnell klar, dass man sich auf eine ausgewachsene Wanderung begibt, die ein Mindestmass an Kondition erfordert. 1.000 hm und 21 km sind in 6 bis 7 Stunden Wanderzeit auf der unteren Route zu bewältigen. Dazu kommt noch ca. 1 Stunde für die Rückfahrt mit der Bahn.

Ein ausgeschlafener Tag, gutes, trockenes Wetter, nicht zu hohe Temperaturen, viel Zeit und möglichst ein Tag unter der Woche waren für mich die Bedingungen für diese Tour.

Oft schon schweifte mein Blick von einem Churfirstengipfel – im Winter auch aus einem der Täler zwischen den Gipfeln – mit leichtem Schaudern hinunter in die Tiefe, der Falllinie entlang zum Walensee.
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Wo man wohl dort unten ankommt, wenn man einen Schritt weiter geht,  über die Kante tritt, die Wächte abbricht oder eine Böe des Föhnsturms von hinten angreift? Diesen Gedankenspielereien nachhängend wollte ich nun endlich den Dingen auf den Grund gehen.

Und es gab viel zu sehen auf dem Grund.

Der heutige Tag war ein ausgesprochen guter Walenseetag. Früher Start nach reichlich Schlaf sorgten für entspanntes Gehen mit genügend Zeit für ausschweifende Betrachtungen. Früh im Jahr, damit man die intensiven, von der Südseite der Churfirstenwände zurückgeworfenen Sonnenstrahlen und die dadurch erzeugte Mehrwärme noch richtig geniessen kann. Ein Freitag ausserhalb der Ferien garantierte freie Bahn.

Da für den fortgeschrittenen Nachmittag Wetterverschlechterung vorhergesagt war, beschloss ich, nach Weesen zu fahren und unverzüglich loszulaufen in Richtung Walenstadt. Zwischen Weesen und meinem Zielort Walenstadt liess ich mich verzaubern vom mediterranen Klima und von schwindelerregenden, tiefblauen Seeblicken. Wild aufragende, schroffe Felswände fesselten meinen Blick, rauschende Wasserfälle luden zum Verweilen und die fröhlichen Farbtupfer der ersten Frühlingsblüher  entzückten mein Auge und die Linse der Kamera gleichermassen. Nach sieben Stunden, etwas müde, aber satt an Schönheit, fuhr ich mit dem Zug von Walenstadt nach Ziegelbrücke und von dort mit dem Bus zum Ausgangsort Weesen und Ende dieser traumhaft schönen und abwechslungsreichen Wanderung unterhalb der Churfirsten-Steilabbrüche.

Vor lauter Ehrfurcht vergass ich oben meinen Freudenschrei.
Der wird aber nachgeholt, sobald ich die Tour auf der „Haute Route du Walensee“ wiederhole.