Morgens um sieben trafen sich 4 wanderwillige Konstanzer, um in die schöne Schweiz nach Fischenthal zu fahren und von dort mit Schneeschuhen die Tösstaler Haute Route zu erobern. Das Thermometer im Auto versprach -5°C, aber noch war es zu dunkel, um nachhaltigere Wetterprognosen zu treffen.
Da wir zeitig unterwegs waren und Sandra, unsere beizlikundige Tourenleiterin mit von der Parti war, kehrten wir kurz vor dem Ziel für ein schnelles z’Morge mit erstem (Butter-) Gipfel ein und trafen danach am Bahnhöfli Fischenthal (734 m) auf die anderen 6 Teilnehmer der Wanderung.
Aufgrund des erwarteten Schneemangels liessen wir die Schneeschuhe im Auto und stapften bei noch blauem Himmel bergwärts über eine teilweise vereiste Flanke Richtung Hüttchopf (1232m), dem ersten Gipfelchen der Tour. Die kitschrosaroten Schäfchenwolken am Himmel kündeten den Wetterumschwung schon an, jedoch hofften wir, dass uns dieser laut Prognosen erst am Nachmittag treffen würde. Vom Hüttchopf hatten wir dann aber nicht nur eine tolle Aussicht auf die umliegende Bergwelt, sondern auch auf die von Nordwesten aufziehende Wetterfront. Nach kurzer Pause stiegen wir abseits der Normalroute über einen steilen Rücken erst auf und dann zur Scheidegg (1197 m) ab. Weiter bergab ging es zur Wolfsgrueb (972m) und danach leicht bergwärts auf einer Fahrstrasse zum Gasthaus Untere Boalp (1086 m), wo wir eine Einkehr geplant hatten. Leider hatte auch dieses Gasthaus wie jenes auf der Scheidegg geschlossen, so mussten wir notgedrungen die Vorräte in unseren Rucksäcken plündern, um dem Hungerast zu entkommen.
Der aufkommende Schneefall konnte uns die Laune nicht verderben, gut eingepackt stapften wir durch den Winterwald und erreichten bald den höchsten Punkt dieser Tour und des Züricher Oberlandes, den Höchhand (1314 m). Es gab dort zwar eine Bank, aber null Aussicht, stattdessen Nebel und ein eiskalter Wind, der uns gleich weitertrieb zum Schwarzenberg (1293 m). Dort erwartete uns ein anstrengender, steiler Abstieg über vereistes Wurzelwek, welches durch die dünne Neuschneedecke nur schwer zu erkennen war.
Glücklich erreichten wir danach die Farneralp (1158 m), wo wir im warmen Gasthaus herzlich per Handschlag und namentlich begrüsst wurden. Gerstensuppe, Kaffee, Bier und Ovo weckten die Lebensgeister und brachten die Bäckchen zum Glühen. Dementsprechend schwer fiel uns der anschliessende Aufbruch in die nasskalte, winterliche Suppe. Aber auch den Weiterweg schafften wir souverän. An der Höhenklinik Wald (905 m) entschädigten uns Sandra und Jochen mit Sekt und Plätzchen für den entgangenen Sonnenuntergang, eine nette Überraschung. Danach wollte keiner mehr mit dem Bus zum Bahnhof Wald fahren, was wir aber alle hinterher bereuten, denn es ging erst über einen Wanderweg, dann auf einer durch Schneematsch in eine Rutschbahn verwandelte Fahrstrasse.
Rechtzeitig und unversehrt kamen wir am Bahnhof in Wald an und erreichten nach kurzer Bahnfahrt unseren Ausgangsort Fischenthal.
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